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Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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wir hatten mal wieder das Kategorie-fünf-Problem. Die drohende Zuteilung von Tobias in die tiefste Krankenversicherungskategorie.“
    „Nicht ablenken, Brian, was hat es mit dem zweiten Falklandkrieg auf sich?“
    Brian stand auf und nahm sich von einer Anrichte an der Wand Whiskey. „Willst du auch einen?“ Mary verneinte. Er nahm die Flasche mit an den Tisch und spielte mit dem Glas in der Hand.
    „Das ganze Falkland-Theater begann Ende 2011, Anfang 2012. Also kurz vor dem dreißigjährigen Jahrestag des ersten Falklandkrieges. Das war die Zeit, in der der Kampf um die Rohstoffe in den entlegensten Teilen der Welt gerade erst begann. Wir hatten vor den Inseln gebohrt und die Ergebnisse waren vielversprechend. Außerdem befanden sich dort damals noch reiche Fischgründe. Auf beides hatten die Argentinier ein Auge geworfen.
    Ein anderer, fast wichtigerer Grund war die damalige argentinische Regierung, sie hatten innenpolitische Probleme. Sie äußerten ihre Ansprüche bezüglich der Falklands laut und drohend, und parallel kam es zu einer Reihe von Enteignungen, insbesondere von Energieversorgern und Unternehmen, die Rohstoffe förderten. Das warf bereits international einige politische Wellen.
    Ich erinnere mich nicht an den Namen, aber die damalige argentinische Präsidentin war ihrem verstorbenen Mann ins Amt gefolgt und bereitete gerade ihren Sohn auf ihre Nachfolge vor. Also nicht besonders demokratisch. So eine Art Demokratur, wie sie zu der Zeit recht häufig war, das Volk konnte seine Diktatoren demokratisch wählen. Egal, auf alle Fälle kam da ein äußerer Feind, der das Volk einte, gerade recht.
    Wir schickten eines unserer modernsten Schiffe, die HMS Dauntless, ein Atom-U-Boot und noch einige andere Einheiten zu den Falklandinseln. Außerdem hatte unser Geheimdienst bereits im Sommer 2012 einige Spezialisten nach Argentinien gebracht.
    Vor allem die Entsendung der HMS Dauntless führte zu einem Aufschrei und einer Beschwerde Argentiniens vor der UN. Die argentinische Präsidentin bezeichnete das als ein großes Risiko für die internationale Sicherheit und betonte, dass die großen Schlachten des 21. Jahrhunderts um die Naturressourcen gehen werden. Die politischen Streitereien zogen sich etwa zwei Jahre hin.“
    „Ich erinnere mich! Sie haben dann die HMS Dauntless versenkt.“
    „Ja, das war am 11. September 2013, ohne jegliche Vorwarnung. Unser nine eleven . Es waren hundertzweiundneunzig Mann an Bord, nur einunddreißig haben überlebt. Wir waren über Nacht im Krieg. Wie im ersten Falklandkrieg haben die Argentinier die Inseln besetzt. Nur diesmal zwangen sie alle Einwohner, die Inseln zu verlassen.“
    „Moment, aber der ganze Konflikt war doch bereits nach vier Wochen wieder beendet? Die UN griff ein und unterstützte uns. Die Einwohner konnten zurück, die Argentinier verließen die Inseln, entschuldigten sich für den Angriff und bezahlten rund eine Milliarde Pfund Wiedergutmachung.“
    Brian Fletcher wusste, dass er jetzt Geheimnisverrat beging, aber das war ihm in dieser Situation egal.
    „Das, Mary, ist die offizielle Version. Die inoffizielle ist, dass wir wohl den ersten erfolgreichen Cyberkrieg geführt und gewonnen haben.“
    „Tobias?“
    „Nein, Tobias war nicht beteiligt, er war da erst wenige Wochen bei uns. Er war zudem nur sehr selten persönlich aktiv, er hat vor allem Codes entwickelt und decodiert. Wir haben ihn in schwierigen Fällen hinzugezogen, wenn es zum Beispiel Probleme gab, ein System zu hacken. Er hat immer Lücken gefunden. Einer seiner Spitznamen war D. O., für door opener . Er war der Türöffner, die eigentliche Arbeit machten andere. Die Routinearbeiten haben ihn schlichtweg nicht interessiert.
    Aber zu den Falklands: Die zentralen argentinischen Computersysteme waren nicht besonders geschützt. Wir haben acht Tage nach der Versenkung der HMS Dauntless zugeschlagen. Unsere Leute haben alle Datenbanken gelöscht, derer sie habhaft werden konnten. Das heißt: Wir haben wie wild in die Computersysteme geschossen und alles zerstört, was wir treffen konnten. Wir haben die gesamte computerbasierte Infrastruktur Argentiniens lahmgelegt, die gesamte Telekommunikation inklusive Fernsehen, die Wasser- und die Stromversorgung – einfach alles, was wir erwischen konnten. Die Schäden gingen in die Milliarden, und die Bevölkerung ist auf die Barrikaden gegangen.
    Militärisch war es für Argentinien auch ein Desaster, ich weiß die Zahlen nicht mehr, aber

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