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Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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    Gespannt wartete er, was passierte. Nach einigen Minuten ließ die Spannung nach und nach einer halben Stunde war er enttäuscht, es hatte sich nichts getan.
    Dabei war er sich sicher, dass er auf dem richtigen Weg war. Er sah es förmlich! Vor seinem geistigen Auge pulsierte das Gebilde.
    Und von einem Moment auf den andern veränderte sich die Struktur auf dem Bildschirm:
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    Aus einer 1 war jeweils eine 0 und aus einer 0 eine 1 geworden. Einige Millisekunden später begann sich der Arbeitsspeicher schlagartig zu füllen:
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    11101011 11101011 00010100 00010100 ……..
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    Kurz darauf stürzte das System mit einem Memory overflow ab.
    Tobias wiederholte die Prozedur dreimal. Beim ersten Mal hatte es siebenunddreißig Minuten gedauert, bis der Prozess der Bytevervielfältigung startete, bei den folgenden Versuchen waren es zwei, achtzehn und zweiundfünfzig Minuten. Als er die Aufzeichnungen auswertete, fand er einige weitere Überraschungen.
    Zu Beginn der Vervielfältigung waren die Binärcodes der neu entstehenden Bytes noch identisch mit denen der Ausgangssequenz. Im Verlauf des Vervielfältigungsprozesses entstanden dann aber plötzlich immer mehr Bytes, die alle möglichen Kombinationen an Binärcodes aufwiesen. Dabei war keinerlei Systematik zu erkennen. Es erinnerte Tobias an die Spontanmutation, die er aus der Molekulargenetik kannte.
    Dieses Phänomen betraf nicht nur den Arbeitsspeicher des Computers, wie Tobias feststellte. Er entdeckte auf der Festplatte spontan abgespeicherte Sequenzen, die jeweils aus dreizehn Bytes bestanden. Immer mit dem gleichen Aufbau: zwölf Bytes mit identischem Binärcode und in der Mitte der Sequenz, an Position sieben, ein Byte mit einem konträren Binärcode.
    Als Tobias den Computer abschaltete, wusste er, dass seine Entdeckung nicht nur jeglicher Erfahrung und dem grundlegenden Verständnis technischer Prozesse widersprach, sondern auch ein erhebliches Risiko darstellte.
    Er bezeichnete seine Entdeckung als Computerkrebs. Wie der Krebs im tierischen Organismus ein unkontrolliertes Zellwachstum aufwies, war der Computerkrebs ein unkontrolliertes Bytewachstum. Ob der Computerkrebs auch etwas Ähnliches wie Metastasen, also Ableger, produzierte? Das war die letzte Frage, die sich Tobias an diesem Tag stellte.

„Also eine zufällige Entdeckung. Irgendwie bin ich froh, dass Tobias es nicht erfunden hat.“
    „Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass er es eingesetzt hat, Brian. Was mich interessiert, ist, wie er es geschafft hat, Confidence auf das heutige Niveau zu entwickeln. Hattet ihr damals ein Geheimprojekt laufen, von dem ich nichts weiß?“
    „Nein, ein einzelnes, bestimmtes Projekt nicht, wir haben wie viele andere auch Projekte zur Entwicklung von künstlichen Intelligenzen unterstützt. IBM und Google waren damals am weitesten.“
    „Hat IBM nicht diesen Deep Blue entwickelt?“, fragte Mary nach.
    „Ja, Deep Blue hat damals einen Schachweltmeister geschlagen und dann kam Watson, mit dem sie in den USA ein komplexes Fragequiz gewannen. Das Letzte, was ich gehört habe, war, dass IBM und Google in einer Art Wettbewerb künstliche Intelligenzen speziell für die Raumfahrt entwickeln. Man munkelte, dass sie den ganz großen Durchbruch geschafft haben. Alles streng geheim.“
    „Meinst du, Tobias hat sich dort bedient?“, fragte Mary
    „Möglich. Lassen wir uns überraschen.“

Das Jahr 2030 wurde für Tobias das erfüllteste seines Lebens – und gleichzeitig Auslöser einer lang anhaltenden Depression.
    Schritt für Schritt lüftete er die Geheimnisse rund um das Phänomen, das er im Februar des Jahres entdeckt

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