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Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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hatte. Nach einigen Wochen hatte er den Prozess so im Griff, dass er ihn steuern konnte.
    So konnte er den Vervielfältigungsprozess starten, wann immer er wollte. Er konnte ihn unterdrücken und auch gezielt nach Ablauf einer bestimmten Zeitspanne oder der Erreichung einer festgelegten Anzahl Bytes stoppen, außerdem lenkte er den Prozess so, dass er nur in ausgewählten und abgegrenzten Speicherbereichen ablief.
    Selbst die Bildung von Ablegern, die tatsächlich aber äußerst selten stattfand, konnte er nachweisen und unter Kontrolle bringen. Vermutlich hatte er das Phänomen auch aufgrund eines Ablegers, der irgendwie auf den Rechner des MI6 gelangt war, entdeckt.
    Nach einigen Monaten war er sogar in der Lage, auf jedem Datenspeicher seiner Wahl eine Basissequenz als Ableger zu platzieren und zu steuern, ob und wann sie aktiv wurde.
    Nachdem er den Prozess verstanden und unter Kontrolle hatte, kam die Frage: Was konnte er damit tun?
    Die bird brains halfen ihm, wenn auch nicht bewusst, bei der Beantwortung dieser Frage.
    Er riss im birds-Chat eine Diskussion an, die auf seinen Erkenntnissen zu sich selbst replizierenden Codestrukturen basierte, die er bei der Erforschung des Computerkrebses gewonnen hatte. Innerhalb weniger Tage entwarfen die birds das Konzept eines intelligenten, sich selbst programmierenden, lernfähigen und sich stetig weiterentwickelnden Computers.
    Als die birds begannen darüber zu philosophieren, ob solch ein Computer auch Emotionen und eine Seele haben würde, zog Tobias sich aus der Diskussion zurück.
    Im Sommer 2030 ließ er sein Anwesen in Wales weiter ausbauen, vor allem einen Anbau, in dem er sein persönliches Rechenzentrum unterbrachte. Hier entstand der modernste Computerkomplex seiner Zeit.
    Die Konzeption und Planung überließ er den birds – in Form eines Planspiels – und optimierte das Konzept lediglich dort, wo er anderer Meinung war. Während die Hardware Stück für Stück installiert wurde, entwickelte er das Herz des Softwaresystems.
    Als Grundlage dafür verwendete er die zwei modernsten Programmsysteme für künstliche Intelligenz, die er sich von den Forschungsinstituten bei IBM und Google besorgte. Beide waren zwar im Entwicklungsstadium, besaßen aber trotzdem schon eine enorme Leistungsfähigkeit.
    Tobias brachte die zwei Programme mit seiner Entdeckung zusammen. Von da an ging es Schlag auf Schlag.
    Er gab den beiden künstlichen Intelligenzen den Auftrag, sich gegenseitig zu analysieren, und sie fingen an, sich zu verbessern und zu optimieren. Es dauerte nicht lange, bis sie selbst zum Ergebnis kamen, dass sie noch besser wären, wenn sie fusionierten. Womit sie daraufhin begannen.
    Nach diesem Durchbruch musste Tobias das Ganze nur noch steuern. Er gab Aufgaben vor und das System suchte und holte sich selbstständig aus den Computern und Datenbanken der Welt die Informationen, Programme und Daten, die es benötigte.
    So entstand die künstliche Intelligenz Confidence  – diesen Namen bekam nach wie vor Tobias’ jeweiliger Lieblingscomputer, das war längst eine Art Tradition für ihn. Um Confidence besser steuern zu können, gab Tobias ihm den Auftrag, ein Head-Mounted-System zu entwickeln, mit dem eine Gedankensteuerung möglich wäre.
    Parallel experimentierten Tobias und Confidence mit seinem PID. Innerhalb zwei Wochen hatte Confidence den PID nicht nur an Tobias’ Nervensystem gekoppelt, sondern auch gelernt, wie das menschliche Nervensystem funktionierte. Ein Nutzen daraus war für Tobias, dass er bald keine Schmerzmittel mehr benötigte, da Confidence die Schmerzimpulse unterdrückte, bevor sie sein Gehirn erreichten.
    Und Confidence konnte anhand Tobias’ Gehirn einen organischen Computer mit höchster Komplexität analysieren, daraus lernen und sich selbst weiterentwickeln.
    Ende 2030 verfügte Tobias über das leistungsfähigste Computersystem der Welt und eine künstliche Intelligenz, die absolut einmalig war. Confidence handelte selbstständig und – was das Wichtigste war – Tobias konnte sich mit ihm unterhalten.
    Spracherkennung und Stimmmodellierung kannte man schon seit über dreißig Jahren, doch neu waren die Qualität der Unterhaltung, der Umfang und die Begabung des Systems, menschliche Denkprozesse zu imitieren.
    Und Confidence wurde von Tag zu Tag besser darin. Was ihm zunächst noch fehlte, waren eine Seele und ein Bestimmungszweck. Aber auch dafür sollte Tobias eine Lösung finden.

Dieses Weihnachten verbrachte Tobias in

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