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Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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schickte Confidence ihm eine Statusmeldung und fragte, ob er weiter analysieren sollte. Was Tobias bestätigte, ohne sich die bisherigen Ergebnisse anzuschauen.
    Dabei war an sich schon die Frage, ob Confidence weiter analysieren sollte, außergewöhnlich, da der Rechercheauftrag eindeutig gewesen war. Confidence erweiterte den Auftrag aufgrund der Ergebnisse selbstständig und mit einer ausgebauten Fragestellung. Dies realisierte Tobias erst, als er schließlich Zeit für den Bericht hatte.
    Er begriff dann auch, mit welcher Dynamik Confidence seine Intelligenz weiterentwickelte: Er hatte nicht nur neue Fragen, die weit über eine simple logische Kombinatorik hinausgingen, formuliert, sondern auch Vermutungen, die auf Tobias’ Wissen und Erfahrungen basierten, zugrunde gelegt. Es waren Fragen, wie sie Tobias selbst gestellt hätte. Das war das Besondere.
    Es war der Beginn einer Schöpfung: der Verschmelzung von Confidence und Tobias.

Confidence hatte 696 Kinder identifiziert, die zwischen März 2015 und April 2022 künstlich gezeugt wurden und deren Telomere eine überdurchschnittliche Länge aufwiesen. Alle gefundenen Kinder hatten eine theoretische biologische Lebenserwartung zwischen 250 und 400 Jahren.
    Dass Confidence auf diese Daten zugreifen konnte, war nicht selbstverständlich, denn die nationalen DNA-Datenbanken wurden erst ab 2020 aufgebaut, und zu Beginn der Datenerfassung wurden die Genome erst nach dem sechsten Lebensjahr erfasst, bei manchen Kindern noch später.
    Die IFC-Labore jedoch hatten ab 2020 die digitalisierten Genome all ihrer Kunden an die DNA-Datenbank geliefert. Die Daten, die Confidence bisher gefunden hatte, stammten sämtlich von Kindern, die in einem der Labore der IFC in Großbritannien gezeugt wurden. Die IFC-Methode zur In-vitro-Befruchtung war standardisiert, sie wurde weltweit unter der Verwendung der gleichen Substanzen bei über 100.000 Befruchtungen angewendet. Demnach war es ungewöhnlich, dass sich die Mutation bisher auf Großbritannien beschränkte.
    Tobias las, dass die IFC-Gruppe 2014 vom ORGANICA-Konzern erworben wurde und dass Professor Brighton danach der erste Laborchef war.
    Der Verdacht, dass eine bei der In-vitro-Befruchtung verwendete Substanz der Auslöser für die Mutation war, wurde damit von Confidence als unwahrscheinlich eingestuft. Confidence wies auch auf die außerordentlich hohe Sterblichkeit hin, von den 696 Kindern lebten am 30. Juni 2033 lediglich noch sieben. Das älteste von ihnen, Jeremy Longpath, war am 14. Juli 2033 gestorben.
    Confidence hatte daraufhin selbstständig die Daten der noch lebenden sechs künstlich erzeugten Kinder überprüft. Als Tobias die Informationen las, war er endgültig überzeugt, dass die Mutationen keinen natürlichen Ursprung hatten: Die restlichen sechs Kinder waren alle innerhalb der ersten zwei Augustwochen gestorben, und ihre Genom-Informationen in der nationalen DNA-Datenbank waren vor zwei Tagen gelöscht worden. Abrufbar waren lediglich noch die Basisdaten, Namen, Geburtsdatum und die Verknüpfung zu den Eltern, sowie der Löschvermerk. Datum und Uhrzeit des Löschvermerks waren in allen sechs Fällen identisch. Hier versuchte jemand, Spuren zu verwischen. Diese Fährte musste Tobias einfach aufnehmen.

Sich Zugang zu den Computersystemen der IFC zu verschaffen war zeitaufwendig, aber für Tobias keine allzu große Herausforderung. Dabei arbeitete er das erste Mal direkt mit Confidence zusammen, um Zugriff auf ein fremdes, geschütztes und abgeschottetes System zu bekommen.
    Confidence war bis vor Kurzem darauf angewiesen gewesen, offizielle Schnittstellen und Zugänge zu nutzen, lernte jetzt jedoch, wie man diese umgehen konnte. Monate später sollte sich Confidence sogar einen Spaß daraus machen, sich Zugang zu allen möglichen Computersystemen zu verschaffen.
    Die IFC hatte offensichtlich etwas zu verbergen. Ihre Systeme und Datenbanken waren durchschnittlich abgesichert, bis auf eine Ausnahme: Ein Bereich in einem Londoner Gebäude war extrem abgeschirmt.
    Dort war das Beste an Sicherheitstechnik installiert, das zurzeit auf dem Markt verfügbar war. Für Tobias und Confidence kein Hindernis, es verzögerte aber alles etwas. Als sie endlich drin waren, musste Tobias feststellen, dass auf den Servern bereits alle Daten gelöscht waren. Die Löschung war professionell vorgenommen, er konnte nichts rekonstruieren. Er war zu spät gekommen. Aber das hieß noch lange nicht, dass er aufgab.
    Über die

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