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Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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Fragen?“
    Brian verneinte. Mary hatte sich schon an den gedeckten Frühstückstisch gesetzt und schenkte den Kaffee ein. „Auf Wiedersehen, Frau Filler.“ Er schaltete die Mikrofone wieder ab.
    „Wir müssen Tobias Bescheid sagen“, brummte er, als er sich setzte.
    „Ja, wenn wir wieder unter dem HMD sind. Lass uns in Ruhe frühstücken. Wir haben noch rund vier Stunden, und ich möchte wissen, wie es weitergeht.“ Ihre Augen glänzten, die durchwachte Nacht schien ihr nichts auszumachen. Im Gegenteil: Sie sprühte vor Energie und vor Begeisterung.
    „Unglaublich, was die Chinesen herausgefunden haben. Die haben die Evolution um Tausende Jahre nach vorne geschraubt. Verlängerung der Lebensspanne, vielleicht sogar bis zur Unsterblichkeit. Überdurchschnittliche intellektuelle Fähigkeiten. Ein vollkommen neuer Mensch, ein Homo ambrosius“, sagte sie.
    „An diesem Homo ambrosius hast du einen Narren gefressen“, unterbrach Brian sie. Er hob die rechte Hand, in der er sein Frühstücksmesser hielt, und schnitt damit durch die Luft, wie um seine Worte zu unterstreichen. „Erstens, wenn schon, dann bitte Homo ambrosius asiaticus. Alleine das asiaticus grenzt den Rest der Menschheit aus. Zweitens, dieser Jeremy Longpath war auch überdurchschnittlich. Körperlich wie geistig, wenn auch in die falsche Richtung, vor allem in seinen Taten. Drittens, Feng träumt von einer neuen chinesischen Dynastie und ich habe nicht das Gefühl, dass er eine demokratische Regierungsform vor Augen hat.“
    „Brian, seien wir doch nicht naiv. Was der Mensch entdeckt und was er für sich einsetzen kann, das macht er auch. Zum Wohle wie auch zum Schaden der Menschheit. Das war bei der Atomtechnologie so, und das ist mit der Molekularbiologie genauso. Es liegt an uns Menschen festzulegen, wie wir damit umgehen. Dafür gibt es schließlich Gesetze …“
    „… die dann gebrochen werden. Ich gebe dir vollkommen recht, Mary, aber ich verstehe Tobias. Er konnte gar nicht anders handeln. Wer, wenn nicht er, mit seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten, hätte auch nur ansatzweise etwas gegen Fengs Chimären ausrichten können?“
    „Er hatte nicht das Recht es zu tun, Brian. Millionen Menschen werden wegen seines Handelns sterben. Er opfert sie ohne sicher zu wissen, dass das, was er befürchtet, tatsächlich eintrifft. Vielleicht sterben ja alle Diamanten, bevor sie dreißig werden. Wer weiß, ob sie wirklich länger als der Durchschnitt leben? Er hätte es melden müssen. Die Beweise der Öffentlichkeit vorlegen, was auch immer.“
    Brian knüllte seine Serviette zusammen. „Es ist passiert und ich bin froh, dass ich nicht die Entscheidung treffen musste. Komm, wir gehen zu den HMDs, dann wissen wir wenigstens, warum wir hier sind.“

Als sie die Tür zu dem kleinen Raum öffneten, waren der zweite Sessel und die zwei HMDs verschwunden.
    „Kommen Sie bitte ins Arbeitszimmer“, sagte in diesem Moment James und hielt ihnen die andere Tür auf. „Ich bereite den kleinen Raum für heute Nachmittag für die Besprechung vor. Sie können hier weitermachen.“
    Tobias’ Arbeitszimmer sah aus, wie Brian es vor knapp vierundzwanzig Stunden gesehen hatte: fast klinisch sauber und perfekt aufgeräumt. Nun stand allerdings Marys Sessel im Raum, auf der Sitzfläche lag ihr HMD.
    James bemerkte Brians suchenden Blick. „Ihr HMD liegt auf der Arbeitsfläche“, sagte er und ging zur Tür.
    „Danke, James. Können wir noch kurz mit Tobias sprechen?“, fragte Brian.
    „Nein, er ruht. Er ist in keiner guten Verfassung und will seine Kräfte für den Nachmittag schonen. Vielleicht begegnen Sie ihm im virtuellen Raum.“
    „Wir erwarten gegen 12 Uhr die chinesische Delegation mit etwa zwanzig Personen und den britischen Premierminister mit mindestens genauso vielen Leuten, James, sind Sie informiert?“
    „Ja, ich bin im Bilde. Ich habe bereits die Schutztruppe vor dem Haus informiert und im Haus gegenüber, auf der anderen Straßenseite, wird gerade Platz für die Besucher gemacht. Die restlichen Anweisungen werden sie später bekommen.“
    „Anweisungen von Ihnen, James? Und der befehlshabende Offizier hat Ihre Anweisungen akzeptiert?“
    James lächelte. „Er hat noch nicht einmal nachgefragt. Als ich ihm sagte, dass der Premierminister heute kommt, war er überrascht, hat es aber nicht angezweifelt. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden?“
    Mary saß schon in ihrem Sessel und hatte das HMD aktiviert. „Brian, ich fang jetzt an,

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