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Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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gesagt, als er sich entschieden hat?“, stoppte Brian den für ihn fruchtlosen Dialog.
    „Ich habe es aufgezeichnet.“ Sekunden später hörten sie Tobias’ Stimme:
    „Genug diskutiert. Ich habe mich entschieden. Es gibt höhere moralische Werte. Es gibt Dinge, die tut man nicht, und dazu gehört, dass der Mensch Gott spielt. Wir müssen die Chimären ausmerzen.“
    „Was passierte dann?“, fragte Mary.
    „Tobias zog sich einige Wochen zurück, und im Mai 2035 starteten wir das Projekt Arche Noah .“

Teil 5: Finale

    17. Juni 2037

Dérúgo Feng
    Das Flugzeug war perfekt isoliert, nur ein leichtes Vibrieren zeigte an, dass sich die Maschine der chinesischen Luftwaffe in einer Höhe von 10.000 Metern mit einer Geschwindigkeit von 800 Stundenkilometern bewegte.
    Die computerunterstützten Systeme an Bord waren funktionsunfähig. Seit über zehn Jahren konnten Passagierflugzeuge ferngesteuert betrieben werden, im Luftfrachtverkehr hatte sich der pilotenfreie Betrieb durchgesetzt. Für Passagierflugzeuge war es internationaler Standard, dass sie notfalls auch manuell geflogen werden konnten, hier hatte man die Piloten beibehalten. Das kam Feng jetzt zugute, auch wenn es einige Zeit gedauert hatte, bis die Maschine vorbereitet war.
    Vor einer Stunde hatte man ihn geweckt. In London war es jetzt kurz nach 8 Uhr, Mittwoch, der 17. Juni 2037. Gegen 11:30 Uhr würden sie landen.
    Die Navigation und die Flugzeitberechnung waren aufgrund des weltweiten Ausfalls von GPS und Funkfeuer kompliziert. Geholfen hatten ihnen die analogen Funk- und Relaisstationen der Chinesischen Botschaften und diverser Niederlassungen von chinesischen Firmen in Staatsbesitz. So konnten sie ihre Position über das uralte und umständliche Verfahren der Funkpeilung ermitteln. In London Heathrow herrschte klare Sicht, sodass eine klassische Sichtlandung möglich war.
    Trotz der Aufregungen der letzten zehn Tage hatte Dérúgo Feng auf dem langen Flug ruhig und gut geschlafen. Er hatte alles vorbereitet und war sich sicher, dass seine Strategie aufgehen würde. Das war in den ersten Tagen nach dem globalen Computercrash anders gewesen, denn auch in China hatte Tobias’ Aktion für Chaos gesorgt.
    Feng hatte zuerst befürchtet, es beträfe nur China und wäre der lang erwartete Auftakt zum ultimativen Cyberwar. Aber schnell war klar gewesen, dass die ganze Welt betroffen war. Was tatsächlich passiert war, wussten die Experten bis heute nicht.
    In chinesischen Planspielen zu einem Cyberwar hatten sie schon vor zwanzig Jahren einen solchen Schlag vorausgesehen: Lahmlegung der informationstechnologischen Infrastruktur, Ausschaltung der Kommunikation und der zentralen Versorgungseinrichtungen, allgemeines Chaos.
    Diesen Planspielen hatte China es zu verdanken, dass es als einzige Nation im Jahre 2037 zumindest ansatzweise auf diese Situation vorbereitet war. Weltweit verfügten alle Chinesischen Botschaften über analoge Funksysteme und dienten als Relaisstationen, womit der Ausfall der Satellitenverbindungen zum Teil kompensiert werden konnte.
    Das Militär war ausreichend mit alter Technologie ausgestattet. Das meiste davon war eingelagert und es hatte einige Tage gedauert, bis ein Großteil der Einheiten damit ausgerüstet war, aber unterm Strich war das Militär einsatzbereit.
    Mehrere kleinere, in Bergregionen gelegene Städte, weitab von dicht besiedelten Gebieten, hatte die chinesische Regierung als Rückzugsorte eingerichtet. Diese Inseln , wie sie sie nannten, waren in der Wasserversorgung und der Stromversorgung aus Wasserkraft autonom. Dort standen zudem Bunkeranlagen mit Nahrungsmitteln für rund drei Jahre, mit Medikamenten sowie Dingen des täglichen Bedarfes bereit. In diese Bunker wurde derzeit ein Teil der chinesischen Elite evakuiert.
    Experten erwarteten Hungersnöte, Seuchen, Plünderungen und lokal begrenzt bürgerkriegsähnliche Zustände. Im schlimmsten Falle würden etwa dreißig bis vierzig Prozent der chinesischen Bevölkerung infolge der Ereignisse sterben.
    Am heftigsten traf es die Stadtbevölkerung. In den Städten brachen als Erstes die Versorgung und die öffentliche Ordnung zusammen. Noch am Abend des 7. Juni, etwa acht Stunden nach dem Ausfall der Computersysteme, verhängte Feng das Kriegsrecht über China, etablierte eine Notstandsregierung und rief eine Teilmobilmachung aus. Ihre große, aktive Armee war einer der Pluspunkte, die sie in dieser Situation hatten.
    Die Teilmobilmachung beschränkte sich auf

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