Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)
und die Software mit Kusshand als Entschädigung nehmen.
Simon_the_King: „Eine Sicherheitssoftware vom Gambler? Da wär ich ja blöd, wenn ich nein sagen würde.“
Snoopy_Dog: „Okay, ich installiere sie. Was gibt’s Neues bei dir?“
Simon_the_King: „Wir sind an einem ganz großen Fisch dran, ein internationaler Ring, durchorganisiert. Wir haben paar Server und Benutzer identifiziert. Aber da sitzen Profis dran, wir konnten sie bisher nicht hacken. Diesmal ist sogar Interpol mit im Boot, die hoffen, dass wir ihnen die Tür aufmachen. Du meldest dich gerade richtig, wir brauchen deine Hilfe.“
Ein kurzer Piepton. Der Download war erfolgreich beendet. Eine knappe Befehlskette und ein spezielles Programm löschten die Daten auf Simons externer Festplatte. Tobias’ Finger flogen weiter über die Tastatur.
Snoopy_Dog: „Hab gerade keine Zeit für Unterstützung. Helfe vielleicht später. Die Sicherheitssoftware ist installiert und wird mit dem nächsten Neustart aktiviert. Wenn du ans Netz gehst, musst du ein Passwort eingeben, das du dir wirklich gut merken solltest. Sonst hast du keine Chance mehr.“
Simon_the_King: „Wie sicher ist das Ding?“
Snoopy_Dog: „Sicherer als alles, was du kennst. Ich muss los.“
Simon_the_King: „Warte, ich hab noch was für dich. Der britische Geheimdienst sucht wieder Profis. Einzige Bedingung, du musst einen Code, den sie ins Netz gestellt haben, knacken.“
Snoopy_Dog: „Einen Code? Wäre vielleicht was, um Weihnachten zu überbrücken.“
Simon_the_King: „Der Link ist der gleiche wie 2011: www.canyoucrackit.co.uk. Und unser Projekt heißt ProtectThe_Kids. Damit findest du alle Informationen. Wir und die Kinder könnten dich echt brauchen!“
Snoopy_Dog: „Danke. Später vielleicht! Ist klar, dass der Chat hier nie stattgefunden hat. Bye.“
Simon_the_King: „Glasklar, bye.“
Tobias beseitigte sämtliche Spuren. Sicherheitshalber zerstörte er die gesamte Chat-Datenbank. Was kein allzu großer Schaden für den Betreiber war. Der Chat würde einige Minuten nicht zur Verfügung stehen und lediglich die letzten neu angemeldeten Accounts würden verloren gehen. Inklusive Snoopy_Dog.
Am Wochenende durchforstete er das Backup, installierte diverse Software und suchte im Netz nach Informationen. Die Kontaktdaten des Kumpels, der ihn reingelegt hatte, fand er schnell. Dessen alte Mailadresse war beim Provider nicht mehr aktiv, doch innerhalb fünf Minuten spürte er ihn mit dieser alten Mailadresse bei Facebook auf. Facebook vergisst nichts, die alte Mailadresse war noch gespeichert und lediglich als inaktiv gekennzeichnet. Die Daten waren zwar verborgen, aber Facebook ist so offen wie die Kölner Fußgängerzone, kein Problem, auf geschützte Daten zuzugreifen.
Der Vorname und die Fotos bestätigten ihm den Treffer. Nach einigen Stunden hatte er systematisch alle Daten seines alten Kumpels Idi Masilla ausgewertet. Entweder fühlte der sich absolut sicher oder er war unglaublich dumm. Tobias tippte auf Letzteres.
Zum Schluss hatte er sogar Idi Masillas aktuelle Handynummer. Beim Netzanbieter platzierte er eine Spyware, die ihm zukünftig jede SMS, jedes Gespräch und die aktuelle Position des Handys liefern würde. Den nötigen Speicherplatz lieh er sich direkt bei dem Provider.
Am Sonntagnachmittag war er mit sich zufrieden. Seine Falle war gestellt. Ein paar Stunden und eine SMS später – gesendet von Idi Masilla an unbekannt, Text: „okay“, sonst nichts – hatte er die Spur der Bande, die ihn so schamlos ausgenutzt hatte, aufgenommen.
Mitte Oktober hatte er nicht nur endlich eine eigene Wohnung, auch auf Arbeit war er im Alltagstrott angekommen. Er führte einfache Recherchen durch, erstellte Berichte und bearbeitete Dokumente, die ihm Jakob und Lisa lieferten. Er machte sie schön und versendete sie an die gewünschten Stellen. Im Schnitt waren das zwei Stunden Arbeit pro Tag. Den Rest der Arbeitszeit vertrieb er sich mit Aktivitäten in eigener Sache.
Als er an diesem Morgen seine Mails abrief, wartete eine Überraschung auf ihn – eine Mail vom Systemadministrator mit dem Text: „Eine E-Mail von Ihnen wurde zeitverzögert gesendet. Dies ist nur eine Mitteilung zu Ihrer Information, Sie müssen nichts weiter unternehmen.“
Kein Mensch hätte sich dabei etwas gedacht. Bei Tobias schrillten die Alarmglocken. Denn Absender war nicht der Systemadministrator, sondern ein Programm, das er Shadow nannte und das er zur Überwachung der
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