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Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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Mitspieler auf einen seiner Rechner um, sodass er die Karten all seiner Mitspieler sah. Der Rest war einfach, aber zeitintensiv gewesen. Nach einer ersten Testphase an kleinen Tischen mit geringen Einsätzen war er zu immer größeren Tischen gewechselt und hatte zum Schluss mehrere größere Turniere gewonnen. Bei den ganz großen Turnieren spielte er bewusst nicht mit, um das Risiko einer Entdeckung gering zu halten. Sein größter Einzelgewinn lag bei über 80.000 US-Dollar.
    Er war mit unterschiedlichen Accounts parallel in vierunddreißig Poker-Portalen aktiv und hatte an dreihundertzwölf Turnieren teilgenommen. Dabei gewann er auf jedem Portal jeweils zwei bis drei Turniere und verlor im Schnitt sieben. Sein Durchschnittsgewinn lag bei 30.000 US-Dollar pro Turniersieg. Der finanzielle Verlust hielt sich in Grenzen – er verlor jeweils nur geringe Summen, da er meist sehr früh ausstieg.
    Er achtete darauf, dass er in den Hitlisten der Betreiber jeweils nicht unter die ersten drei kam und bei Turnieren auch einmal früher ausschied.
    In den letzten zwei Tagen hatte er seine Manipulationen beseitigt und seine Spuren verwischt. Seine verschiedenen Accounts hatte er mit jeweils 5.000 US-Dollar Spielkapital wildfremden Menschen im Internet überlassen. Die würden noch ein paar Tage das Geld verzocken und so falsche Spuren legen.
    Zur Entspannung hatte er über Weihnachten den Code des britischen Geheimdiensts entschlüsselt. Er war anspruchsvoller als der im Jahr zuvor, aber nicht wirklich kompliziert. Nachdem er das Lösungswort eingegeben hatte, wurde er auf ein Kontaktformular umgeleitet, welches er teilweise ausfüllte. Allerdings modifizierte er den entschlüsselten Code ein wenig und erlaubte sich den Spaß, das Formular mit dem neuen Code auszufüllen.
    Dann hatte er ihnen unverschlüsselt geschrieben, wenn sie seinen Code knacken würden, könnten sie sich bei ihm melden. Der Code beinhaltete eine Chat-Adresse und einen Account, Iron_Lady, den er vor zwei Tagen angelegt hatte. Das sollte für eine Kontaktaufnahme reichen.
    Heute Morgen hatte er einen Reisepass beantragt. Dass seit über einem Jahr auf den biometrischen Pässen auch das DNA-Profil gespeichert wurde, war ihm neu. Er war verblüfft, als er erfuhr, dass die Passbehörde sein DNA-Profil bereits hatte. Und erinnerte sich gleich an das Wattestäbchen, mit dem man ihm bei der erkennungsdienstlichen Untersuchung eine Probe seiner Mundschleimhaut entnommen hatte.
    Auch dass man ab Sommer 2015 ohne die entsprechenden Informationen im Pass nicht mehr in die USA einreisen durfte, hatte er nicht gewusst. Aber es war ihm egal, Hauptsache, er konnte bald in die USA.

Lisa überflog nochmals die Mail, die sie gerade geschrieben hatte, und kontrollierte die angefügten Dokumente – ihren Abschlussbericht und diverses Beweismaterial. Den Papierordner hatte sie bereits in die Post gegeben. Entschlossen drückte sie die Enter-Taste. Damit setzte sie den Schlusspunkt unter ihren ersten großen Ermittlungserfolg, ab jetzt lag alles bei der Staatsanwaltschaft. Man würde sie und Jakob höchstens noch für eine Stellungnahme benötigen, und auch das war unwahrscheinlich, denn die Täter waren geständig.
    Diesen Erfolg verdankten sie dem Informanten, den sie zu ihrem Verdruss noch immer nicht identifiziert hatten. Er verhielt sich äußerst geschickt. Sie kommunizierten ausschließlich über tote Briefkästen, über USB-Sticks, die irgendwo fest montiert waren. Sogenannte Dead Drops, die der deutsche Künstler Aram Bartholl erfunden hatte. In der Regel wurde dazu ein Loch in eine Mauer oder in einen Baum gebohrt und darin ein USB-Stick einzementiert.
    Die Position der Dead Drops bekam Jakob über eine Mail, deren Absender er selbst war. Die BKA-Experten konnten bisher nur feststellen, dass es sich um maskierte E-Mails handelte. Von wo sie gesendet wurden, lag im Dunkeln, ebenso, wer sie sendete.
    Ihr erster Fall – Lisa dachte daran, wie das Ganze begonnen hatte. Mitte Oktober 2012 erhielten sie die Hinweise, die die Ermittlungsarbeit in Gang brachten. Am 3. Dezember schlugen sie dann zu. Zwei Tage vorher hatte der Informant zum ersten Mal einen konkreten Namen genannt und auf einen gerade ablaufenden Fall hingewiesen. Es handelte sich um einen Chirurgen am Universitätsklinikum Regensburg, Spezialgebiet Leber- und Nierentransplantationen.
    Krankenakten waren manipuliert und Patienten begünstigt worden. Es bestand der Verdacht auf Organhandel.
    Die

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