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Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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Daten notiert. Auf einer zweiten Liste standen bereits über dreißig Namen, alles Leute aus dem südlichen Afrika, die infrage kämen.
    Während Jakob zum Empfang ging und gleich darauf in einem Büro hinter dem Empfang verschwand, setzte sich Lisa im weitläufigen Foyer in einen opulenten Ledersessel und klappte ihr Notebook auf. Sie hatte den ganzen Tag über Protokoll geführt, wo sie wann waren und mit wem sie gesprochen hatten. Obwohl sie wenige brauchbare Informationen gesammelt hatten, war sie schon bei fünf Seiten. Sie machte noch einige Notizen zu Dingen, die ihr auf der Fahrt eingefallen waren, erfasste die Uhrzeit und den Namen des Hotels, in dem sie sich gerade befanden, dann lehnte sie sich entspannt zurück und beobachtete das Treiben im Foyer.
    Sie musste nicht lange warten. Da sie sich eine Zeitschrift geschnappt hatte, bemerkte sie Jakob erst, als er sich ihr gegenüber in den Sessel fallen ließ.
    „Und?“, fragte sie.
    „Sie hatten zwei weiße Namibier und einen Südafrikaner in der fraglichen Zeit da. Keine Stammgäste, keine Berufsangaben. Der Südafrikaner war nur kurz da, er checkte gegen 23:30 Uhr ein und um 5:30 Uhr wieder aus.“
    „Sechs Stunden in diesem Hotel, weißt du, was die Nacht hier kostet?“
    „Och, so ab fünfhundert Euro aufwärts.“
    „So eine Verschwendung. Wenn du mir die Daten gibst, erfasse ich sie.“
    Jakob reichte ihr einen gelben Notizzettel. „Der Südafrikaner, nur Name und Kreditkartennummer?“ Sie gab die Daten ein.
    „Der Hotelmanager war auch nicht begeistert, als ich ihn danach fragte. Er meinte nur, das komme bei nachts anreisenden Gästen, die auch früh wieder abreisen und direkt zahlen, öfter vor.“
    „Na, Hauptsache die Kasse stimmt. Aber die Kreditkartennummer ist ja schon was. Und ein interessanter Name: George Blony, klingt fast wie der Schauspieler.“

Es war wieder dunkel, vor wenigen Minuten hatte Tobias das Licht eingeschaltet. Seine Hausaufgaben hatte er längst erledigt: Alle Daten und Programme, die er in den vergangenen Wochen und vor allem in der letzten Nacht verwendet und erzeugt hatte, waren unwiederbringlich gelöscht. Er war in dieser Hinsicht ein Pedant. Andere Hacker verließen sich darauf, dass ihre Spuren in den Unmengen von Daten verschwanden und eine Suche nach ihnen sich genauso schwierig gestalten würde wie die nach einem bestimmten Sandkorn am Sandstrand. Entsprechend lasch gingen sie damit um.
    Tobias hatte es allerdings auch leichter als die meisten anderen. Schon früh war ihm aufgefallen, dass er ein fotografisches Gedächtnis für große Datenmengen und Informationen von Computersystemen hatte. Er nahm die Daten auf, analysierte sie – und er hatte ein untrügliches Gespür für Daten, die manipuliert oder auf andere Weise auffällig waren.
    Die letzte Stunde hatte er damit verbracht, sich in der Szene umzuschauen, ein paar interessante Programmroutinen downzuloaden und den ein oder anderen Chat zu besuchen. Überall wurde der Erfolg gegen den Kinderpornoring diskutiert und viele brüsteten sich, dabei gewesen zu sein. Vermutlich hatten sie einfach ein paar Kundendaten entschlüsselt.
    Aus Langeweile rief er den Chat auf, den er in seiner Antwort an den britischen Geheimdienst angegeben hatte. Er hatte eine Nachricht:
    „Iron_Lady, melde dich bitte bei Lord_Arthur.“
    Er schaute im Chat nach, tatsächlich, Lord_Arthur war online und zwar durchgehend seit rund zwei Monaten, wie er der Aktivitätsanzeige entnahm. Eine neue Meldung erschien:
    Lord_Arthur: „Iron_Lady, schön, dass du da bist.“
    Sie hatten sofort gemerkt, dass er sich angemeldet hatte, sie überwachten also den Chat. Er überlegte kurz. Seine Verbindung lief über ziemlich viele Knoten, sie mussten jetzt die Info haben, dass er über einen Server in Korea kam. Es war 20:36 Uhr. Via Internet rief er eine Weltuhr auf, in Korea war es 4:36 Uhr.
    Iron_Lady: „Hi, ganz schön früh unterwegs.“
    Lord_Arthur: „Ja, die Nacht war kurz.“
    Sie spielten also mit, und da Iron_Lady aus Korea kam, schaute Tobias schnell, wie das Wetter gerade in Seoul war.
    Iron_Lady: „Mich haben der Sturm und der Regen geweckt. Also, ich geh wieder ins Bett. Bye.“
    Lord_Arthur: „Du hast den Code geknackt und noch verbessert. Unser Team hat eine Woche gebraucht, um deine Antwort zu entschlüsseln. Nicht weggehen!! Bitte!“
    Iron_Lady: „Was willst du?“
    Lord_Arthur: „Wir wollen, dass du für uns arbeitest.“
    Iron_Lady: „Was bietet

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