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Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Tisch bekommen. Susan erklärte mir, dass die umfassenderen Tests im Grunde das gleiche Resultat ergeben hätten. Der Mann war an Herzversagen gestorben. Keine Anzeichen von Fremdeinwirkung. Nichts. Null. Niente.
    »Ist denn irgendetwas dabei herausgekommen, was bei der ersten Autopsie nicht entdeckt wurde?«, fragte ich.
    »Nur ein ziemlich böses Magengeschwür«, sagte sie. »Was natürlich bei einem Typen aus der Finanzbranche, der mit vierzig an einem Herzanfall stirbt, nicht weiter verwunderlich ist.«
    »Nein, da hast du wohl Recht. Das war alles – sonst haben sie nichts gefunden?«
    »Ach, du meinst abgesehen von den Abschürfungen, die er sich zugezogen hat, als er aus dem Sarg gefallen ist?«
    »Mist – der Bursche vom Pathologielabor hat wohl gepetzt, wie?«
    »Nein, es war der Cop, dem übrigens nach drei Tagen immer noch kotzübel ist. Das hat er dir zu verdanken.«
    Ein Bild tauchte aus meinem persönlichen Archiv auf, und ich musste unwillkürlich schmunzeln. »Es war kein angenehmer Job, aber irgendjemand musste halt mit anpacken«
    »Irgendjemand anderer als du, versteht sich.«
    »Der Kerl hat sich geweigert, über meine Witze zu lachen«
    »Alles klar.«
    »Also, ich denke, es wird Zeit, dass ich mich mal wieder bei Nora melde.«
    »Ich hab darüber nachgedacht«, meinte sie. »Vielleicht solltest du besser mit den Testergebnissen noch ein wenig hinterm Berg halten und abwarten, ob sie weiche Knie kriegt.«
    »Wenn es um irgendjemand anderen ginge, wäre ich sofort einverstanden. Aber nicht bei Nora. Es würde sie nur noch misstrauischer machen, sonst nichts. Ich fürchte, sie würde einen Rückzieher machen.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »So sicher, wie man nur sein kann. Ich glaube, wenn ihr überhaupt irgendwie beizukommen ist, dann nur, wenn sie überzeugt ist, dass alles in Butter ist.«
    »Das heißt, wenn sie denkt, das Geld ist unterwegs?«
    »Genau. Wir müssen sie in dem Glauben wiegen, dass sie bald 1,9 Millionen Dollar reicher sein wird.«
    »Mit so einem Sümmchen wäre für mich auch alles in Butter.«
    »Da bist du nicht die Einzige.«
    »Das bedeutet aber, dass du schneller arbeiten musst«, sagte Susan. »Mit der Ausrede ›der Scheck ist unterwegs‹ gewinnst du nicht unbegrenzt viel Zeit.«
    »Dürfte kein Problem sein. Craig Reynolds hat jetzt schon einen dicken Stein bei ihr im Brett. Umso mehr, wenn ich sie anrufe und ihr die frohe Botschaft verkünde.«
    »Du darfst nur eines nicht vergessen«, meinte Susan. »Wie immer bei dieser Frau.«
    »Und was wäre das? Was darf ich diesmal nicht vergessen?«
    »Während du versuchst, Nora aus der Reserve zu locken, pass auf, dass du dir selbst keine Blöße gibst.«
64
    Um die Mittagszeit betrat Susan Angelo's Restaurant, eines der ältesten und besten Lokale in Little Italy, nicht allzu weit vom FBI-Gebäude entfernt. Dr. Donald Marcuse erwartete sie in einem stillen Eckchen im hinteren Teil des Restaurants.
    »Susan. Welch eine Ehre – dass es ausgerechnet mir gelungen ist, dich hinter dem Schreibtisch hervorzulocken!«
    Susan musste lächeln. Donald Marcuse wusste genau, wie er Susan anzufassen hatte, damit sie sich entspannte: mit Sarkasmus nämlich. Er war in erster Linie ein Psychiater und Gerichtsgutachter, der oft mit der Bundesbehörde zusammenarbeitete, aber er war auch der Mann, mit dem sie nach dem Scheitern ihrer Ehe sechs Monate lang eine Affäre gehabt hatte.
    »Deine Haare sehen übrigens fantastisch aus«, sagte er. Sie trug zurzeit einen Kurzhaarschnitt, und sie sah sich seit kurzem gezwungen, dem natürlichen Braun ein wenig nachzuhelfen, was sie fix und fertig machte.
    »Nur so aus Interesse«, entgegnete Susan, »im Grunde ist es mir ja völlig egal – aber gilt so eine Bemerkung heutzutage nicht als sexistisch?«
    Der Arzt zuckte mit den Achseln. »Meine Theorie dazu lautet: Wenn eine Frau es sagen darf, dann darf ein Mann es auch sagen. Ich weiß aber nicht, ob die Theorie wirklich hieb- und stichfest ist.«
    »Wahrscheinlich nicht. Dazu klingt sie viel zu logisch.« Sie bestellten das Essen und plauderten über das Neueste vom Tage und den Sündenpfuhl New York, bis Susan irgendwann verstohlen auf ihre Uhr sah.
    »Wir sollten wohl allmählich zum ernsten Teil übergehen, wie?«, meinte Marcuse und lächelte freundlich. »Also, was hast du wirklich auf dem Herzen?«
    In den nächsten Minuten erzählte Susan dem Psychiater alles, was sie über Nora Sinclair wusste. Anschließend bat sie ihn, das Bild, das

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