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Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Wäre das in Ordnung?«
    »Mehr als in Ordnung. Muss ich jetzt noch irgendetwas tun? Irgendwelche Papiere ausfüllen?«
    »Sie müssen eine Abfindungserklärung unterschreiben, aber erst, wenn Sie das Geld in Händen haben. Abgesehen davon müssen Sie nur noch eines tun.«
    »Was denn?«, fragte sie.
    »Mir erlauben, Sie zum Lunch einzuladen, Nora. Nach allem, was ich Ihnen in letzter Zeit zugemutet habe, ist das wirklich das Mindeste.«
    »Das ist wirklich nicht nötig. Im Übrigen waren
Sie
doch nicht derjenige, der mir das alles zugemutet hat. Sie waren immer sehr nett zu mir. Das meine ich ernst.«
    »Wissen Sie was, Sie haben Recht«, erwiderte ich lachend. »Wenn es je ein Essen gab, das auf Spesenrechnung gehen sollte, dann dieses.«
    »Amen«, sagte sie und lachte jetzt ebenfalls. Ein gelöstes, entspanntes Lachen. Vollkommen ungezwungen.
    Musik in meinen Ohren.
    Sie klang wie jemand, der kurz davor war, sich aus der Reserve locken zu lassen.
66
    Am nächsten Morgen gegen elf Uhr läutete in der Villa in Westchester das Telefon. Nora hob in dem Glauben ab, es sei Craig, der ihre Verabredung zum Lunch bestätigen wolle.
    Da irrte sie.
    »Nora, sind Sie es?«
    »Ja. Wer ist da, bitte?«
    »Elizabeth«, antwortete die Stimme. »Elizabeth Brown.«
    Mist. Connors Schwester rief aus Santa Monica an, und Nora kam sich ziemlich blöd vor, weil sie ihre Stimme nicht gleich erkannt hatte. Schließlich war sie, genau genommen, nur zu Gast in Elizabeth' Haus.
    Aber ihre Befürchtungen waren bald zerstreut. Elizabeth' von Schuldgefühlen motivierte Liebenswürdigkeit schien ungemindert. Sie hätte nicht netter klingen können.
    »Ich habe mir Sorgen um Sie gemacht«, sagte sie. »Geht es Ihnen gut?«
    Nora lächelte in sich hinein. »Danke, Elizabeth, ich komme schon klar. Wirklich lieb von Ihnen, dass Sie sich nach mir erkundigen. Wissen Sie, anfangs hatte ich so meine Zweifel, ob es richtig ist, dass ich weiter hier wohne. Ich will schließlich Ihre Gastfreundlichkeit nicht überstrapazieren«
    »Oh, ich bitte Sie; Sie denken doch hoffentlich nicht, dass ich deswegen anrufe«, erwiderte sie. »Nichts liegt mir ferner«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ganz sicher. Im Übrigen hätte ich im Moment gar nicht die Zeit, mich um den Hausverkauf zu kümmern, selbst wenn ich es wollte.«
    »Ich nehme an, Sie haben alle Hände voll zu tun.«
    »O ja. Zwei Häuser, die ich entworfen habe, sind derzeit im Bau, und demnächst kommt noch ein drittes dazu.«
    »Das glanzvolle Leben einer Architektin, wie?«
    »Schön wär's«, antwortete sie seufzend. »Nein, ich fürchte, ich bin so was wie ein wandelndes Klischee, was mein Arbeitspensum betrifft. Aber so kann ich mich vielleicht am besten ablenken und muss nicht ständig an Connor denken.«
    »Ich weiß, wovon Sie reden«, sagte Nora. »Ich habe allein im letzten Monat drei neue Aufträge angenommen – drei mehr, als mein Terminkalender eigentlich zulässt.«
    Die beiden sprachen noch einige Minuten miteinander. Ihre Unterhaltung hatte nichts Gekünsteltes. Kein Stocken oder Zögern, der Dialog entspann sich vollkommen natürlich.
    »Wissen Sie, es ist wirklich zu schade«, sagte Elizabeth.
    »Was denn?«
    »Dass wir uns unter diesen Umständen kennen lernen mussten. Wir haben auch so eine Menge gemeinsam.«
    »Ja, da haben Sie Recht.«
    »Vielleicht können wir ja zusammen essen gehen, wenn es Sie mal wieder an die Westküste verschlägt. Oder ich könnte nach New York kommen, was meinen Sie?«
    »Das würde mich freuen«, antwortete Nora. »Sehr sogar. Also, die Verabredung steht.«
    Träum schön weiter, Lizzie.
67
    Kurz vor halb eins bog ich in Connor Browns Auffahrt ein – für mich war es das immer noch:
Connor Browns Haus
. Ich hatte den Wagen kaum zum Stehen gebracht, als Nora schon zur Tür herauskam.
    Sie trug ein leichtes Sommerkleid, ärmellos mit rot-grünem Blumenmuster. Es brachte ihren sonnengebräunten Teint gut zur Geltung, ganz zu schweigen von ihren Beinen. Sie stieg ein und ließ mich wissen, dass sie einen Bärenhunger habe.
    »Dann sind wir schon zu zweit«, sagte ich.
    Wir fuhren nach Chappaqua und gingen dort in ein Restaurant, das sich
Le Jardin du Roi
nannte – gehobene Kategorie, aber nicht exorbitant teuer; mit seinen weißen Stofftischdecken und der Holzbalkendecke konnte es wohl für suburbane Verhältnisse als elegant durchgehen. Wir wählten einen Zweiertisch ganz hinten in der Ecke.
    Das Publikum setzte sich je zur Hälfte aus Geschäftsleuten und

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