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Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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abtasten ließ. Er konnte einfach nicht glauben, dass er diesem pickligen Jüngling auf den Leim gegangen war, diesem Bürschchen, das noch nicht mal richtig trocken hinter den Ohren war.
    »Okay, und jetzt schön langsam umdrehen.«
    O'Hara machte eine Drehung um hundertachtzig Grad. Ganz langsam.
    »Also, wo ist er?«, fragte der Kerl. »Der Koffer. Was ist da drin? Was haben Sie in der Hand?«
    »Keine Ahnung. Ehrlich, Mann.«
    »So ein Quatsch.
Mann

    »He, ich sag Ihnen die Wahrheit. Ich habe ihn gleich weitergegeben. In einer Tiefgarage in New York.«
    Der Pizzafahrer drückte O'Hara den Lauf seiner Pistole an die Stirn – so fest, dass es wehtat. »Dann haben wir ja wohl nichts mehr zu besprechen.«
    »Wenn Sie mich umlegen, sind Sie innerhalb von vierundzwanzig Stunden ein toter Mann. Sie höchstpersönlich. So läuft das.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte der Pizzamann und spannte den Hahn.
    O'Hara versuchte den Blick des Burschen zu deuten. Was er da sah, gefiel ihm gar nicht. Seine Augen waren kalt, seine Miene entschlossen. Der Kerl arbeitete vermutlich für den ursprünglichen Verkäufer der Datei. Vielleicht war er auch der Verkäufer. »Okay, okay, nur die Ruhe! Ich weiß, wo es ist.«
    »Wo?«
    »Ich habe es hier. Schon die ganze Zeit.«
    »Zeigen Sie es mir.«
    O'Hara führte ihn den Flur entlang zum Schlafzimmer. Im Hintergrund hörte er die Stereoanlage seines Nachbarn. Kurz überlegte er, um Hilfe zu schreien. »Unterm Bett«, sagte er. »Ich hol es raus. Es ist in meiner Sporttasche.«
    »
Sie
bleiben, wo Sie sind, und
ich
sehe unter dem Bett nach.«
    Der Pizzafahrer bückte sich, um unter das Bett zu schauen. Tatsächlich, da stand eine schwarze Sporttasche. Er grinste. »Sie wissen nicht, was es ist, oder?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wenn Sie es wüssten, würden Sie nicht hier im selben Zimmer schlafen.«
    »Dann sollte ich wohl froh sein, dass ich es Ihnen zurückgeben darf.«
    »Stimmt. Also, holen Sie die Tasche raus. Aber immer schön langsam.«
    »Welche Rolle spielen Sie bei der Geschichte? Sind Sie der Verkäufer? Oder nur ein weiterer Kurier?«
    »Ziehen Sie einfach nur die Tasche raus. Ich bin übrigens ein Kurier. Wie mein Freund. Der Typ, den Sie vor der Grand Central Station abgeknallt haben. Er war für mich wie ein Bruder.«
    Der Tourist kniete sich hin und griff langsam nach der Tasche.
    »Lassen Sie die andere Hand auf dem Bett liegen«, sagte der Pizzamann.
    »Ihr Wunsch ist mir Befehl.« Er legte die linke Hand flach auf die Bettdecke, während die rechte auf der Suche nach der Sporttasche unter dem Bett verschwand.
    Oder vielmehr nach der Pistole, die mit Klebeband an der Außenseite der Tasche befestigt war.
    »Haben Sie sie?«, fragte der Pizzafahrer. »Machen Sie bloß keine Dummheiten.«
    »Ja, ich hab sie. Jetzt bleiben Sie mal ganz ruhig. Wir sind doch beide Profis, nicht wahr?«
    »Zumindest einer von uns.«
    O'Haras Arm schnellte hervor, er feuerte zweimal, der Mann stürzte zu Boden, tödlich in die Brust getroffen. Seine Leiche spiegelte sich zweimal in der Spiegeltür des Kleiderschranks, was die Szene doppelt unheimlich erscheinen ließ.
    O'Hara suchte den Toten nach Papieren ab. Dass er nichts fand, überraschte ihn nicht weiter. Nicht einmal eine Brieftasche.
    Er ging in die Küche, um den erforderlichen Anruf zu erledigen. Sie würden kommen und die Leiche abholen, sie würden sogar die Blutflecken aus dem Teppich entfernen. Sie leisteten stets ganze Arbeit. Bis zu ihrem Eintreffen blieb ihm nur noch eines zu tun.
    Er öffnete den Karton und griff gierig nach einem Stück Pizza mit Salami und Zwiebeln. Der erste Bissen ist immer der beste. Und jetzt, während er sich sein Essen schmecken ließ, begann er über die wirklich wichtigen Fragen nachzugrübeln, die Fragen, auf die es ankam. Wer hatte ihm den Pizzamann auf den Hals gehetzt? Wer wusste, dass er hier war? Wer wollte seinen Tod?
    Wie konnte er irgendetwas davon in Zukunft zu seinem Vorteil verwenden? Ach ja, und noch etwas: Hatte er überhaupt eine Zukunft?
63
    »Und, was hast du in letzter Zeit so angestellt, O'Hara?«
    »Ach, dies und das. Ich finde immer was zu tun, weißt du. Was hat denn unser kleiner Test mit dem seligen Connor Brown ergeben?«
    »Nichts ... null ... niente«, antwortete Susan enttäuscht.
    Nachdem ich drei Tage lang in meiner temporären Bleibe ausgeharrt hatte, kam am späten Vormittag ihr Anruf. Sie hatte gerade den zweiten Autopsiebericht über Connor Brown auf den

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