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Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Typ hatte es wirklich faustdick hinter den Ohren. Doch als Cary Grant schließlich auf den Präsidentenköpfen von Mount Rushmore herumkletterte, war Jeffrey schon eingeschlafen.
    Nora wartete geduldig, bis sie endlich jenes leise, pfeifende Geräusch hörte, das er immer mit der Nase machte. Dann erst schlüpfte sie aus dem Bett und schlich nach unten. In sein Arbeitszimmer, an seinen Computer.
    Es lief alles ausgesprochen glatt. Nora hatte keine Mühe, an sein Nummernkonto heranzukommen. Bald hatte sie herausgefunden, wie viel Jeffrey für magere Zeiten auf die hohe Kante gelegt hatte. Fast sechs Millionen.
    Der Augenblick der Wahrheit rückte rapide näher; schneller jedenfalls als dieser Fotograf vom
New York Magazine
, den sie erwarteten.
    Aber eins nach dem anderen. In Briarcliff Manor war auch noch etwas zu erledigen. Es ging da um einen gewissen Versicherungsmenschen und die Ergebnisse gewisser Tests. Was wohl der alte Alfie Hitchcock daraus gemacht hätte? Mit dieser Szene auf dem Friedhof hätte er bestimmt für jede Menge Gänsehaut gesorgt, dachte Nora und konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
61
    Der Tourist aber, der arme Tourist, war nervös, frustriert und ziemlich geladen. Es gab mindestens hundert Orte, wo er in diesem Moment lieber gewesen wäre; aber hier, in seiner vorübergehenden Bleibe, saß er nun einmal fest und konnte nicht weg.
    Das Rätsel der Liste mit den Offshore-Konten hatte er immer noch nicht gelöst. Die in dieser Datei aufgeführten Personen waren doch offenbar Steuerhinterzieher, oder? Aber
wer
waren sie? Was war der Preis für die Aufnahme in die Liste? Warum hatte die Datei einen Menschen das Leben gekostet?
    Die Zeitung hatte er schon ausgelesen, ebenso wie einen dicken Nelson-DeMille-Schmöker über Vietnam. Jetzt saß er auf der Couch und las die aktuelle Ausgabe von
Sports Illustrated
. Er war gerade mitten in einem Artikel über die schwindenden Titelhoffnungen der Boston Red Sox, als plötzlich ein Geräusch die Stille im Raum durchbrach.
    Da war jemand an der Tür.
    Lautlos griff er nach der Beretta, die neben ihm lag, und stand auf. Er ging ans Fenster, zog das Rollo ein paar Zentimeter zurück und spähte hinaus.
    Draußen stand ein Typ mit einem flachen, quadratischen Karton in der Hand. Hinter ihm in der Einfahrt stand ein Toyota Camry mit laufendem Motor.
    Der Tourist lächelte. Es ist angerichtet.
    Er steckte sich die Waffe hinten in den Hosenbund, sodass sie vom Hemd verdeckt war, und öffnete die Tür, um wieder mal einen neuen Fahrer von Pepes Pizzaservice zu begrüßen. Seit seiner Ankunft hatte er schon ein halbes Dutzend Mal dort bestellt.
    »Salami und Zwiebeln?«, fragte der Pizzafahrer. Er schien im College-Alter zu sein, vielleicht auch ein wenig älter. Schwer zu sagen, da sein Gesicht unter einer Red-Sox-Baseballkappe verborgen war.
    »Genau. Was macht das?«
    »Sechzehn fünfzig.«
    »Müsste ich eigentlich inzwischen wissen«, murmelte der Tourist halblaut. Er griff in seine Hosentasche, wurde aber dort nicht fündig. »Augenblick, ich hol nur schnell meine Brieftasche.« Er wollte schon kehrtmachen, als er sah, dass der Pizzafahrer im Regen stand. »Kommen Sie doch kurz rein«, bot er ihm an.
    »Danke, sehr nett von Ihnen.«
    Der junge Mann trat ein, während der Tourist in die Küche ging, um seine Brieftasche zu holen. »Sieht unangenehm feucht aus da draußen«, sagte er im Gehen.
    »Mmh. Schlechtes Wetter bedeutet für uns mehr Umsatz.«
    »Logisch. Warum durch den Regen zum Restaurant laufen, wenn man sich das Essen auch bringen lassen kann, wie?«
    Der Tourist kam mit einem Zwanziger in der Hand zurück. »Bitte sehr«, sagte er. »Stimmt so.«
    Der Pizzafahrer gab ihm den Karton und nahm den Schein entgegen. »Danke, sehr freundlich.« Er griff in die Tasche seiner Regenjacke und lächelte. »Aber ich fürchte, wir sind noch nicht ganz quitt.«
    Die Hand des Touristen zuckte nach hinten, doch seine Reaktion kam zu spät und zu langsam. Im Wettrennen mit der Waffe, die jetzt auf seine Brust zielte, landete seine eigene abgeschlagen auf dem zweiten Platz.
    »Keine Bewegung!«, sagte der Pizzamann. Er ging um den Touristen herum und befreite ihn von der Beretta in seinem Hosenbund. »Und jetzt beide Hände an die Wand.«
    »Wer sind Sie?«
    »Ich sorge dafür, dass Sie sich wünschen werden, Sie hätten beim Chinesen bestellt, O'Hara.«
62
    John O'Hara, der Tourist, kam sich unglaublich blöd vor, als er sich von dem Pizzafahrer nach Waffen

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