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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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für beide Seiten enorm gewinnbringende Transaktionen dieser Art abgewickelt. Dann war der Krieg zu Endegegangen und damit auch ihre Geschäftsbeziehungen.
    Kein Wort mehr seit damals, dachte Gornt, bis zu dem Anruf heute nachmittag.
    »Ach, alter Freund, können besuchen? Heute abend?« hatte Vierfinger Wu gefragt.
    »Ist möglich? Jederzeit – ich warten. Gleicher Ort wie in alten Tagen. Ja?« Jetzt hieß es also die Gefälligkeit erwidern. Gut.
    Gornt drehte das Radio an. Chopin. Mit den Gedanken bei den Verhandlungen, die ihn erwarteten, der Motor fast unhörbar, fuhr er automatisch die kurvenreiche Straße hinunter. Er beschleunigte, um ein langsames Taxi zu überholen. In vollem Tempo bremste er scharf, um sich noch vor der Kurve wieder einzuordnen, doch dann schien etwas im Inneren des Motors einzuschnappen, sein Fuß fand keinen Widerstand, sein Kopf dröhnte, und er fuhr viel zu rasch in die Kurve ein.
    In Panik trat er wieder und wieder auf die Bremse, aber ohne Erfolg; er brach auf die falsche Straßenseite aus; glücklicherweise kam ihm nichts entgegen, aber er korrigierte zu stark, schlitterte an den Berghang heran, er korrigierte abermals, und schon sprang ihm die nächste Kurve entgegen. Hier wurde die Spur abschüssiger, die Straße gewundener und schmaler. Er hatte den Bruchteil einer Sekunde Zeit, die Handbremse anzuziehen, aber das half ihm nicht viel, schon war die nächste Kurve da, und als er sie hinter sich hatte, befand er sich weit außerhalb seiner Spur, und entgegenkommende Scheinwerfer blendeten ihn.
    Er kam um die Ecke herum und verfehlte den entgegenkommenden Wagen nur um Millimeter; er schoß wieder auf seine Spur zurück, aber die Straße blieb weiterhin abschüssig und gewunden. Immer noch in rasendem Tempo, legte er auch die nächste Kurve zu weit an; der schwerbeladene Lastwagen, der den Berg heraufgekeucht kam, konnte nicht ausweichen.
    In panischem Schrecken verriß er den Wagen nach links, und es gelang ihm, nach einem heftigen Anprall um das Vehikel herumzukommen. Er versuchte den Rückwärtsgang einzulegen, aber es war nicht möglich, protestierend kreischten die Zahnräder auf. Dann sah er den langsamen Verkehr in seiner Spur vor sich, den entgegenkommenden auf der Gegenspur und die Straße, die um die nächste Kurve bog.
    Sich verloren gebend, steuerte er nach links auf die Bergwand zu; er hoffte, den Wagen auf diese Weise zum Stehen zu bringen.
    Wild brüllte das Metall auf, die Heckscheibe zersplitterte, und der Rolls sprang zurück. Mit wütendem Hupen schlingerte der entgegenkommende Wagen auf das andere Bankett zu. Gornt schloß die Augen und machte sich auf einen Frontalzusammenstoß gefaßt, aber irgendwie konnte er ihn vermeiden, er war vorbei und hatte noch genügend Kraft, um den Wagen abermals scharf zu verreißen und gegen die Bergwand zu steuern. Er schlug mit großer Gewalt auf. Der linke vordere Kotflügel wurde weggerissen. Der Wagen bohrte sich in Gestrüpp und Erde, knallte gegen eine Felsnase, bäumte sich auf und schleuderte Gornt zur Seite. Doch als der Rolls zurückfiel, blieb er mit einem Rad im Straßengraben hängen – unmittelbar bevor er in einen Mini, dessen Fahrer vor Schreck erstarrte, hineinkrachen konnte.
    Mühsam stemmte Gornt sich hoch. Der Wagen stand noch halb aufrecht. Schweiß brach ihm aus allen Poren, und sein Herz hämmerte. Es fiel ihm schwer, zu atmen oder zu denken. Der Verkehr in beiden Richtungen stockte. Er hörte, wie weiter oben und weiter unten gehupt wurde, und dann kamen eilige Schritte auf ihn zu.
    »Ist alles in Ordnung?« fragte der Fremde.
    »Ja, ich denke schon. Meine Bremsen haben versagt.« Gornt wischte sich den Schweiß von der Stirn, befühlte seine Brust und bewegte die Beine. Er fühlte keine Schmerzen.
    »Die Bremsen, wie? Paßt gar nicht zu einem Rolls. Ich dachte schon, Sie wollten ein zweiter Stirling Moss werden. Sie hatten großes Glück. Ich fürchtete mehrmals, Sie wären dran. Hübscher Wagen«, bemerkte der Fremde, »aber jetzt sieht er wüst aus. Dieses Modell hat mir schon immer gut gefallen. Baujahr 62, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Soll ich die Polizei rufen?«
    Gornt strengte sich an und dachte kurz nach; noch dröhnte ihm sein Puls in den Ohren. Müde schnallte er den Sicherheitsgurt auf. »Nein. Gleich da oben ist ein Polizeirevier. Wenn Sie mich da hinbringen könnten?«
    »Aber gern.« Der Fremde war klein und rundlich. Er ließ seine Augen über die anderen Wagen, Taxis und LKW

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