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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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an! Wir stehen im Telefonbuch. Entscheiden Sie sich nicht für Gornt! Das wäre verhängnisvoll. Auf Wiedersehen, meine Liebe«, verabschiedete sie sich von Penelope und ging.
    »Sie ist so ein lieber Kerl«, bemerkte Penelope, »aber sie regt sich unnötig über alles auf.«
    »Fühlen auch Sie sich bedroht?«
    »Ich bin sehr zufrieden mit meinen Kindern und meinem Mann.«
    »Sie hat dich gefragt, ob du dich bedroht fühlst, Penelope.« Geschickt trug Susanne deVille frisches Makeup auf und studierte ihr Spiegelbild. »Hm?«
    »Nein. Es wird mir manchmal zuviel, aber … ich bin ebensowenig bedroht wie du.«
    »Ah, chérie, aber ich bin Pariserin, wie kann ich bedroht sein? Waren Sie schon in Paris, M’selle?«
    »Ja«, antwortete Casey, »es ist eine wunderbare Stadt.«
    »Es ist eine Welt für sich«, verkündete Susanne mit gallischer Bescheidenheit. »Brrr, ich schaue aus wie sechsunddreißig.«
    »Unsinn, Susanne.« Penelope warf einen Blick auf die Uhr. »Ich denke, wir können jetzt wieder zurück. Entschuldigt mich eine Sekunde …«
    Susanne blickte ihr nach und wandte dann ihre Aufmerksamkeit wieder Casey zu.
    »Jacques und ich sind 1946 nach Hongkong gekommen.«
    »Gehören Sie auch zur Familie?«
    »Jacques’ Vater heiratete im Ersten Weltkrieg eine Dunross – eine Tante des Tai-Pan.« Sie beugte sich vor und schnippte ein Puderstäubchen fort. »Bei Struan’s ist es wichtig, zur Familie zu gehören.«
    Casey lächelte. »Scheint mir auch so. Warum hat Kathren das Wort ›bedroht‹ gebraucht? Bedroht wodurch?«
    »Durch die Jugend natürlich! Hier gibt es Zehntausende sensible, reizende, junge chinoises mit langen schwarzen Haaren, einem hübschen, knackigen derrière und golden schimmernder Haut, die wirklich die Männer verstehen, und die Sex als das erkannt haben, was es ist: Lebens-Mittel und oft auch ein Tauschgeschäft. Es sind die taktlosen englischen Puritaner, die ihre Frauen, diese armen Geschöpfe, zu seelischen Krüppeln machen. Gott sei Dank wurde ich als Französin geboren! Die arme Kathy!«
    Casey begriff sofort. »Sie hat erfahren, daß Andrew ein Verhältnis hat?«
    Lächelnd betrachtete Susanne ihr Spiegelbild. »Mein Jacques … natürlich hat er seine Affären, wie alle Männer ihre Affären haben – und wir auch, wenn wir gescheit sind. Aber wir Franzosen verstehen, daß solche Vergehen eine gute Ehe nicht stören sollten.«
    »Aber für eine Frau ist es doch hart, damit zu leben, oder?«
    »Für eine Frau ist alles hart, chérie, weil die Männer allesamt cretins sind.« Susanne deVille glättete eine Falte und parfümierte sich hinter den Ohren und zwischen den Brüsten. »Sie werden hier scheitern, wenn Sie das Spiel nach Regeln zu spielen versuchen, die für Männer gelten. Wenn Sie Frau genug sind, Mademoiselle, haben Sie eine einmalige Chance. Und wenn Sie daran denken, daß die Gornts Giftkröten sind. Und passen Sie auf Ihren Mr. Bartlett auf, Ciranoush! Es gibt hier Damen, die ihn nur allzu gern einfangen und Sie demütigen möchten.«

12
    22.42 Uhr:
    Oben im zweiten Stock kam der Mann vorsichtig aus dem Schatten des langen Balkons und schlüpfte durch die offene Glastür ins Dunkel von Dunross’ Arbeitszimmer. Er zögerte und lauschte. Seine schwarze Kleidung machte ihn fast unsichtbar.
    Er knipste eine Taschenlampe an.
    Der Lichtstrahl fiel auf das Bild über dem Kamin. Der Mann ging näher heran. Dirk Struan schien ihn zu beobachten. Das Licht glitt auf den Rahmen hinüber. Vorsichtig streckte er die Hand aus und versuchte das Bild zuerst von der einen, dann von der anderen Seite zu bewegen. Lautlos schwang es von der Wand weg.
    Er sah sich das Schloß genau an und nahm dann einen kleinen Bund von Nachschlüsseln aus der Tasche. Er suchte einen aus, aber er paßte nicht. Einen anderen.
    Das gleiche. Noch einen und noch einen, und dann knackte es, und der Schlüssel drehte sich, aber nicht ganz. Die anderen taugten auch nichts.
    Wieder zögerte er, schwenkte das Bild aber dann vorsichtig zurück und ging zum Schreibtisch, auf dem zwei Telefone standen. Er nahm den Hörer des einen auf, von dem er wußte, daß es im Haus keine Nebenstelle gab, und wählte.
    Der Summton des Freizeichens brach ab. »Ja?« meldete sich eine Männerstimme.
    »Mr. Lop-sing, bitte«, antwortete er leise und begann mit dem Austausch der Erkennungsparolen.
    »Hier gibt es keine Lop-ting . Tut mir leid, Sie haben sich verwählt.«
    Das war die Antwort, die er erwartet hatte. »Ich

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