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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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ist sehr gewieft.« Wieder hatte sie gezögert. »Hast du mit Gornt ein Abkommen geschlossen, Linc?«
    »Nein, nichts Definitives. Gornt will nur Struan’s loswerden und sich mit uns verbünden, um die Leute kaputtzumachen. Ich habe ihm gesagt, daß wir Dienstag beim Abendessen darüber sprechen werden.«
    Casey hatte begonnen, sich zu fragen, wer nun eigentlich der Feind war. Selbst hier unter den vielen Frauen fühlte sie sich fremd. Feindseligkeit schlug ihr entgegen, ausgenommen von diesen beiden, Penelope und Kathren Gavallan – und einer Dame, der sie schon früher in der Schlange zur Toilette begegnet war.
    »Guten Abend«, hatte die Dame leise gesagt. »Wie ich höre, sind Sie hier ebenfalls fremd?«
    »Ja, das bin ich«, hatte Casey geantwortet, beeindruckt von ihrer Schönheit.
    »Ich bin Fleur Marlowe. Peter Marlowe ist mein Mann. Er ist Schriftsteller. Ich finde, Sie sehen phantastisch aus!«
    »Vielen Dank. Sie aber auch! Sind Sie eben erst gekommen?«
    »Nein, wir sind schon drei Monate und zwei Tage da. Aber das ist die erste richtige englische Party, zu der wir eingeladen wurden. Zumeist waren wir nur mit Chinesen zusammen oder allein. Wir haben ein Apartment in der Dépendance vom alten V and A.«
    »Wir sind auch im V and A abgestiegen.«
    »Ja, ich weiß. Sie sind ja jetzt schon berühmt«, Fleur Marlowe lachte.
    »Berüchtigt, meinen Sie wohl. Ich wußte gar nicht, daß es dort Apartments gibt.«
    »Es sind ja auch gar keine richtigen. Zwei winzige Schlafzimmer, Wohnzimmer und eine Kochecke. Aber es ist unser Daheim.« Fleur Marlowe hatte große graue Augen und langes blondes Haar, und Casey glaubte, daß sie ungefähr gleich alt war wie sie.
    »Ihr Mann ist Journalist?«
    »Schriftsteller. Bis jetzt ein Buch – veröffentlicht. Vor allem schreibt er Drehbücher und macht Filme in Hollywood. Damit zahlen wir die Miete.«
    »Warum sind Sie mit Chinesen zusammen?«
    »Ach, Peter interessiert sich für sie.« Fleur Marlowe hatte gelächelt und mit einem Blick auf die anderen Frauen im Ton einer Verschwörerin hinzugefügt: »Ihre Art beeindruckt uns. Sie sind englischer als die Engländer. Die alte Schulkrawatte und was so dazugehört.«
    Casey runzelte die Stirn. »Aber Sie sind doch auch Engländerin?«
    »Ja und nein. Ich bin Engländerin, komme aber aus Vancouver in Kanada. Wir leben in den Staaten – im guten alten Hollywood. Ich weiß wirklich nicht, was ich bin – wohl von allem ein bißchen.«
    »Mr. Bartlett und ich, wir leben auch in Los Angeles.«
    »Ich finde, er sieht toll aus. Sie sind ein Glückskind.«
    »Wie alt sind Ihre Kinder?«
    »Vier und acht – Gott sei Dank ist das Wasser bei uns noch nicht rationiert.«
    »Wie gefällt Ihnen Hongkong?«
    »Faszinierend. Für Peter – meinen Mann – ist es wunderbar. Er recherchiert hier für ein Buch. Mein Gott, wenn nur die Hälfte von all diesen Geschichten wahr ist … Die Struans und die Dunross’ und Ihr Quillan Gornt.«
    »Er ist nicht mein Quillan Gornt. Ich habe ihn heute abend kennengelernt.«
    »Sie haben ein kleines Erdbeben ausgelöst, als Sie mit ihm durch den Saal schritten.«
    Fleur lachte. »Wenn Sie hier bleiben, reden Sie mit Peter, er kann Ihnen Vorträge über alle möglichen Skandale halten.« Sie deutete mit dem Kopf auf Dianne Tschen, die vor einem der Spiegel stand. »Das ist John Tschens Stiefmutter, Philip Tschens Frau. Sie ist seine zweite Frau, seine erste Frau lebt nicht mehr. Sie ist Eurasierin und wird von aller Welt gehaßt, aber sie ist eine der gütigsten Personen, die ich je gekannt habe.«
    »Warum wird sie gehaßt?«
    »Die meisten Leute sind neidisch auf sie. Sie ist ja schließlich die Frau des Compradors von Noble House. Wir haben sie schon bald nach unserer Ankunft hier kennengelernt, und sie war reizend zu uns.«
    »Ist sie Eurasierin? Sie schaut chinesisch aus.«
    »Das läßt sich manchmal nur schwer feststellen. Ihr Mädchenname ist T’tschung, ihre Mutter war eine Sung. Die Ttschungs stammen von einer von Dirk Struans Mätressen ab, und die Sungs sind ebenso illegitime Nachkommen des berühmten Malers Aristoteles Quance. Haben Sie von ihm gehört?«
    »Aber sicher.«
    »Viele der besten Hongkonger Familien sind – na ja, auf den alten Aristoteles gehen viele Linien zurück …«
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür zum WC, eine Frau kam heraus, und Fleur flüsterte: »Gott sei Dank.«
    Während Casey wartete, bis sie an die Reihe kam, lauschte sie den Gesprächen der

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