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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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möchte eine Nachricht hinterlassen«, fuhr er fort.
    »Tut mir leid, Sie haben die falsche Nummer gewählt. Schauen Sie in Ihrem Telefonbuch nach!«
    Wieder die richtige Antwort. »Hier spricht Lim«, meldete er sich flüsternd mit seinem Tarnnamen. »Arthur, bitte. Dringend.«
    »Augenblick.«
    Er hörte, wie der Hörer weitergegeben wurde, und dann das trockene Husten, das er sofort wiedererkannte. »Ja, Lim? Haben Sie den Safe gefunden?«
    »Ja«, antwortete er. »Er befindet sich hinter dem Bild über dem Kamin. Aber keiner der Nachschlüssel paßt. Ich werde eine Spezialaus …« Er unterbrach sich, denn er hörte Schritte näherkommen. Behutsam legte er auf. Rasch prüfte er nach, ob alles an seinem Platz war, dann knipste er die Taschenlampe aus und schlüpfte wieder auf den Balkon hinaus. Einen Augenblick lang fiel das Mondlicht auf sein Gesicht. Es war der Weinkellner Feng. Dann verschmolz seine schwarze Kellnerkleidung mit dem Dunkel der Nacht, und er verschwand.
    Die Tür ging auf. Gefolgt von Brian Kwok trat Dunross ein. Er machte die Lichter an, und sogleich wurde der Raum warm und freundlich. »Hier wird man uns nicht stören«, sagte Dunross. »Machen Sie es sich bequem!«
    Beide Männer hatten Kognakschwenker in der Hand und suchten die Kühle der offenen Balkontüren, wo ein leises Lüftchen die Gazevorhänge leicht flattern ließ. Sie saßen einander in hochlehnigen Sesseln gegenüber, und Brian Kwok betrachtete das Gemälde, dessen Lichtführung perfekt war. »Ein prachtvolles Bild.«
    »Ja« Dunross folgte seinem Blick und erstarrte. Das Bild war fast unmerklich verrückt. Außer ihm hätte es niemand bemerkt.
    »Haben Sie etwas, Ian?«
    »Nein, nichts«, antwortete Dunross und nahm seine Sinne wieder zusammen, die instinktiv darauf gerichtet gewesen waren, innerhalb dieses Raumes ein fremdes Wesen aufzuspüren. Jetzt wandte er dem chinesischen Polizeioffizier wieder seine volle Aufmerksamkeit zu. »Um was geht es, Brian?«
    »Zwei Dinge. Zunächst Ihr Frachter Eastern Cloud. «
    Dunross war überrascht. Die Eastern Cloud war eines von vielen Küstentrampschiffen der Gesellschaft. Sie war ein Zehntausendtonner und befuhr die äußerst lukrative Handelsstraße Hongkong-Bangkok-Singapur-Kalkutta-Madras-Bombay, mit gelegentlich auch einem Abstecher nach Rangun in Birma. Die Hinfracht bestand aus in Hongkong hergestellten Industriewaren aller Art, auf der Heimfahrt beförderte sie indische, malaysische und thailändische Rohmaterialien, Seiden, Edelsteine, Teakholz, Jute und Lebensmittel. Vor sechs Monaten war sie in Kalkutta von den indischen Behörden in gerichtliche Verwahrung genommen worden, nachdem eine überraschend angesetzte Zollkontrolle in einem der Bunker 36.000 Taels Gold zutage gefördert hatte. Etwas über eine Tonne.
    »Wir haben nichts mit dem Gold zu tun, Exzellenz«, hatte Dunross dem indischen Generalkonsul in Hongkong erklärt. »Darum erscheint es uns unbillig seitens der indischen Behörden, unser Schiff in gerichtliche Verwahrung zu nehmen.«
    »Tut mir so leid, Mr. Dunross. Aber Gesetz ist Gesetz, und das Schmuggeln von Gold nach Indien ist eine sehr ernste Sache, und das Gesetz sagt, jedes Schiff mit Bannware an Bord kann beschlagnahmt und verkauft werden.«
    »Ja, kann. Doch vielleicht könnten Exzellenz in diesem Fall die Behörden dazu bewegen …« Aber alle seine Appelle waren vergeblich, und auch Interventionen auf höchster Ebene in Indien und sogar in London hatten nichts gefruchtet.
    »Was ist mit der Eastern Cloud? « fragte er.
    »Wir haben Grund zur Annahme, daß wir die indischen Behörden dazu überreden könnten, sie freizugeben.«
    »Und was verlangen sie als Gegenleistung?« fragte Dunross argwöhnisch.
    Brian Kwok lachte. »Nichts. Wir wissen nicht, wer die Schmuggler waren, aber wir wissen, wer die Denunzianten waren.«
    »Wer?«
    »Vor etwa sieben Monaten haben Sie Ihre Personalpolitik geändert. Bis dahin hatten Struan’s ausschließlich kantonesische Crews auf ihren Schiffen. Aus irgendeinem Grund entschlossen Sie sich dann, Schanghaier einzustellen. Richtig?«
    »Stimmt.« Dunross erinnerte sich, daß Tsuyan, auch er Schanghaier, ihm diesen Rat gegeben und gemeint hatte, es würde Struan’s zum Vorteil gereichen, einigen Flüchtlingen aus dem Norden eine hilfreiche Hand entgegenzustrecken.
    »Also stellte Struan’s auf der Eastern Cloud eine Schanghaier Crew in Dienst – es war die erste, glaube ich – und die kantonesische Crew, die nicht

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