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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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ausländischen Wahrungen; kauft und verkauft gelegentlich Aktien. Er kann Ihnen vielleicht helfen.«
    »Vielen Dank, Mr. Perriera!« Paul Tschoy streckte die Hand aus. Perriera ergriff sie überrascht. Paul Tschoy schüttelte sie herzlich, wollte schon gehen, blieb aber noch einmal stehen. »Sagen Sie, Mr. Perriera … die Börse. Kann man dort auf lange Sicht spekulieren? Kann man irgendwie mitmischen?«
    Manuel Perriera hatte silbergraue Haare, lange, schöne Hände und deutlich chinesische Gesichtszüge. Er musterte den jungen Mann, der vor ihm stand. Dann sagte er leise: »Nichts kann Sie daran hindern, eine Gesellschaft zu gründen und eine eigene Börse aufzumachen, eine chinesische Börse. Das wäre durch die Gesetze gedeckt – oder durch ihr Nichtvorhandensein.« Die alten Augen glitzerten. »Sie brauchen nichts als Geld, Kontakte, Kenntnisse und Telefone …«
    »Mein Geld, bitte«, flüsterte die alte amah heiser. »Hier ist mein Sparbuch.« Ihr Gesicht war durch die Hitze in der Aberdeen-Filiale der Ho-Pak gerötet. Es war jetzt zehn Minuten vor drei, und sie hatte seit dem Morgengrauen gewartet. Ihre alte weiße Bluse und die schwarze Hose wiesen Schweißflecken auf. Ein langer, graumelierter »Rattenschwanz« hing ihr auf den Rücken hinunter.
    Müde nahm die junge Kassiererin das Buch und warf wieder einen Blick auf die Uhr. Ayeeyah! Gott sei Dank, es ist gleich drei, dachte sie und fragte sich bei quälenden Kopfschmerzen besorgt, wie sie die Türen schließen sollten, wenn so viele gereizte Menschen von den Nachdrängenden an die Schaltergitter gedrückt wurden.
    Der Betrag im Sparbuch lautete auf 323,42 HK. Sie befolgte Mr. Sungs Anweisung, sich Zeit zu lassen und genau zu sein, ging zur Kartei und überzeugte sich davon, daß der Betrag stimmte. Während sie auf ihren hohen Stuhl zurückkehrte, sah sie wieder auf die Uhr, dann sperrte sie die Geldschublade auf. Sie hatte nicht genügend Geld in der Kasse, also sperrte sie die Lade wieder zu und lenkte ihre Schritte zum Büro des Geschäftsführers. Durch die wartende Menge lief eine Welle des Zorns. Aller Blicke folgten ihr.
    Sie klopfte an die Tür und schloß sie dann hinter sich. »Ich kann die Alte Ah Tarn nicht auszahlen«, sagte sie hilflos. »Ich habe nur noch 100 HK …«
    Der Geschäftsführer Sung wischte sich den Schweiß von der Oberlippe. »Es ist beinahe drei, lassen Sie sie Ihre letzte Kundin sein, Miss Tscho.« Er führte sie durch eine Seitentür in den Tresorraum. Die Tür des Safes war gewichtig. Sie rang nach Luft, als sie die leeren Regale sah. Um diese Tageszeit waren die Regale für gewöhnlich mit säuberlich gebündelten Geldscheinen und Silbermünzen in Rollen gefüllt.
    »Das ist ja schrecklich, Ehrenwerter Sung«, sagte sie, den Tränen nahe. Ihre dicken Brillengläser waren beschlagen und ihre Haare in Unordnung.
    »Es ist nur vorübergehend, nur vorübergehend, Miss Tscho. Denken Sie daran, was der Ehrenwerte Haply im heutigen Guardian geschrieben hat!« Er räumte das Regal aus, übergab ihr die letzte Reserve und verfluchte die Geldsendung, die immer noch nicht eingetroffen war. »Hier.« Er gab ihr 15.000, mit denen sie die Kunden beeindrucken konnte, und nahm 15.000 für jeden der anderen beiden Kassierer. Jetzt war der Tresor leer.
    Als er in den Schalterraum kam, trat beim Anblick des großen Geldbetrags atemlose Stille ein.
    Er gab den anderen beiden Kassierern ihr Geld und verschwand dann in seinem Büro.
    Miss Tscho ordnete das Geld peinlich genau in die Lade, während alle Augen sie und die beiden anderen Kassierer beobachteten. Ein Paket mit 1.000 HK ließ sie auf dem Pult liegen. Sie erbrach das Siegel, zählte umständlich 320 HK, drei Ein-Dollar-Noten und das Kleingeld ab, zählte das Geld noch einmal und schob es über den Tisch.
    Die alte Frau stopfte es in einen Papiersack. Der hinter ihr Stehende drängte sich gereizt vor und hielt Miss Tscho sein Sparbuch unter die Nase. »Hier, bei allen Göttern.
    Ich will siebentaus…«
    In diesem Augenblick erklang die Drei-Uhr-Glocke; sofort erschien Mr. Sung und erklärte laut: »Wir müssen jetzt leider schließen. Alle Kassen schließen jetzt – « Der Rest seiner Worte ging in zornigem Gebrüll unter.
    »Himmeldonnerwetter, ich warte seit dem Morgengrauen …«
    » Dew neh loh moh, seit acht Stunden stehe ich da …«
    » Ayeeyah, zahlen Sie nur noch mich aus, Sie haben genügend …«
    »Ach bitte, bitte, bitte …«
    Normalerweise hätte die Bank

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