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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Segeltuchschuhe. Das Taxi hielt nahe der Gangway eines der großen schwimmenden Restaurants, die in hundert Meter Entfernung an den modernen Außenpieren festgemacht waren, geschmückt mit Pagoden-Dächern, Götterfiguren und Wasserspeiern.
    »Du hast gute Augen, Dritter Enkel. Gut. Geh und lauf dem Siebenten Sohn entgegen!« Sogleich eilte das Kind davon und sprang sicheren Fußes über die unsicheren Planken zwischen den Dschunken. Wu beobachtete, wie der Siebente Sohn auf einen der Anlegeplätze zusteuerte, wo die Sampane warteten, die den Fährdienst im Hafen ausübten. Als er sah, daß der junge Skipper, den er geschickt hatte, ihn zu seinem Boot führte, kehrte er dem Ufer wieder den Rücken und setzte sich. »Kommt, laßt uns das Spiel beenden«, sagte er, »ich muß heute nacht noch an Land.«
    Sie spielten eine Weile, nahmen Steine auf und warfen sie ab.
    » Ayeeyah! « jubelte Narbengesicht, als er die Vorderseite des Steines sah, den er eben aufgenommen hatte. Mit großer Geste knallte er ihn auf den Tisch und legte die anderen dreizehn Steine dazu, womit er die vier Gruppen beisammen hatte.
    »Bei allen Göttern!«
    Wu glotzte dumm. »Scheiße!« sagte er und hustete Schleim aus: »So ein Glück, Narbengesicht!«
    »Noch ein Spiel? Zwanzigtausend, Vierfinger Wu?« schlug Tang munter vor.
    Wu schüttelte den Kopf, aber in diesem Augenblick flog ein Seevogel über das Boot hinweg und stieß einen klagenden Schrei aus. Sofort änderte er seine Meinung, denn in dem Ruf des Vogels sah er ein Zeichen des Himmels, daß er das Glück jetzt auf seine Seite zwingen konnte. »Vierzig«, sagte er, »vierzigtausend oder nichts. Aber wir müssen würfeln, weil ich keine Zeit mehr habe.«
    »Bei allen Göttern, ich habe keine vierzig in bar, aber zu den zwanzig, die du mir schuldest, borge ich mir morgen, wenn die Bank aufmacht, Geld gegen meine Dschunke, und du bekommst meinen ganzen verschissenen Gewinn aus unserer nächsten Gold- oder Opiumladung, bis ich alles bezahlt habe, heya? «
    »Das ist zu viel für ein Spiel«, versetzte Gutwetter Poon mürrisch. »Ihr zwei Hurenböcke habt den Verstand verloren.«
    »Höchste Punktezahl, ein Wurf?« fragte Wu.
    » Ayeeyah, ihr seid beide verrückt geworden«, sagte Poon, aber er war genauso aufgeregt wie die anderen. »Wo sind die Würfel?«
    Wu holte sie. Es waren drei. »Na, dann wirf auf deine verschissene Zukunft, Narbengesicht Tang!«
    Auf dem Deck stieg die Erregung. Narbengesicht Tang warf: »Vierzehn!«
    Wu konzentrierte sich, von Spannung berauscht, und warf.
    » Ayeeyah! « explodierte er, und alle explodierten. Eine Sechs, eine Vier und eine Zwei.
    Wu zuckte die Achseln. »Verflucht sollen alle Seevögel sein, die zu einer Zeit wie dieser über meinen Kopf fliegen. Es war einfach Pech«, sagte er und lachte. »Damit müssen alle Spieler rechnen, junge und alte. Wie alt bist du, Narbengesicht Tang?«
    »Sechzig – vielleicht siebzig. Fast so alt wie du.« Die Haklos hatten keine Geburtenbücher wie die Leute an Land. »Aber ich fühle mich wie ein Dreißigjähriger.«
    »Hast du schon gehört? Der Lucky-Medicine-Laden auf dem Markt in Aberdeen hat eine neue Sendung koreanischen Ginseng bekommen, der zum Teil hundert Jahre alt ist. Damit kann auch dein Stengel noch Feuer fangen!«
    »Sein Stengel ist noch ganz in Ordnung, Poon. Seine Dritte Frau ist schon wieder schwanger!« Wu grinste zahnlos, zog ein dickes Bündel mit 500-Dollar-Noten aus der Tasche und begann zu zählen. Seine Finger waren flink, obwohl ihm der linke Daumen fehlte. In einem Kampf mit Flußpiraten während einer Schmugglerexpedition war er ihm abgehackt worden. Er unterbrach sich kurz, als sein Siebenter Sohn an Deck kam. Für einen Chinesen war der Sechsundzwanzigjährige groß gewachsen. Ein wenig unbeholfen überquerte er das Deck.
    »Sind sie gekommen, Siebenter Sohn?«
    »Ja, Vater.«
    Vierfinger klatschte sich auf die Schenkel. »Sehr gut. Jetzt können wir anfangen!«
    »He, Vierfinger«, sagte Narbengesicht Tang nachdenklich und deutete auf die Würfel. »Eine Sechs, eine Vier und eine Zwei – das sind zwölf, und das sind auch drei, die magische Drei.«
    »Ja, ja, ich habe es gemerkt.«
    Narbengesicht Tang strahlte und deutete nach Norden und ein wenig nach Osten, wo der Flughafen Kai Tak lag, hinter den Aberdeen-Bergen drüben im sechs Meilen entfernten Kowloon. »Vielleicht hat sich dein Glück gewendet, heya? «

MONTAG

1
    5.16 Uhr:
    Im Dämmergrauen kam ein Jeep mit zwei

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