Hongkong 02 - Noble House Hongkong
unmöglich, daß Casey auch nur das geringste mit Waffen, Waffenschmuggel oder sonst einem Schmuggel zu tun hat. Unmöglich.« Bartlett zeigte Bedauern, aber keine Furcht. »Sie haben einen Hinweis bekommen, nicht wahr?«
»Wie lange hatten Sie Aufenthalt in Honolulu?«
»Ein oder zwei Stunden, gerade so viel, um aufzutanken. Genau weiß ich es nicht mehr.« Bartlett dachte kurz nach. »Jannelli verließ die Maschine, aber das tut er immer. Diese Gestelle können nicht so rasch montiert werden.«
»Sind Sie sicher?«
»Nein, aber ich möchte trotzdem wetten, daß das Ganze noch in den Staaten gedeichselt wurde. Nur vom Wann und Wo und Wie habe ich keine Ahnung. Und Sie?«
»Noch nicht.« Armstrong sah ihn scharf an. »Vielleicht möchten Sie in Ihr Büro zurück, Mr. Bartlett. Dort können wir ein Protokoll Ihrer Aussage aufnehmen.«
»Nichts dagegen einzuwenden.« Bartlett sah auf die Uhr. Es war 5 Uhr 43. »Erledigen wir das gleich! Ich muß dann ein paar Anrufe machen. Wir sind noch nicht an Ihr Netz angeschlossen. Gibt es da drüben ein Telefon?« Er deutete auf das Abfertigungsgebäude.
»Ja. Wir würden es natürlich vorziehen, Kapitän Jannelli und Mr. O’Rourke zu verhören, bevor Sie ihnen Fragen stellen – wenn Sie nichts dagegen haben. Wo logieren die zwei Herren?«
»Im Victoria and Albert .«
»Wir würden auch gerne in Ihrer Gegenwart mit Miss Tcholok sprechen, aber natürlich nur, wenn Sie nichts dagegen haben.«
Armstrong an seiner Seite, stieg Bartlett die Treppe hinauf. »Einverstanden«, antwortete er schließlich, »vorausgesetzt, daß Sie das persönlich machen und nicht vor 7 Uhr 45. Sie hat hart gearbeitet, und heute liegt ein schwerer Tag vor ihr.«
Sie betraten das Flugzeug. Svensen wartete neben der Kombüse; er war bereits angekleidet und schien sehr beunruhigt. Überall sah man Polizisten in Uniform und Kriminalbeamte in Zivil, die das Flugzeug fleißig durchsuchten.
»Was ist mit dem Kaffee, Svensen?« Bartlett ging voran in seinen Arbeitsraum. Die Mitteltür achtern am Ende des Ganges stand offen. Armstrong konnte einen Teil des Schlafraumes mit dem überdurchschnittlich breiten Bett sehen. Inspektor Thomas durchstöberte ein paar Schubladen.
»Scheiße!« murmelte Bartlett.
»Tut mir leid«, sagte Armstrong, »aber es muß sein.«
»Was nicht heißt, daß es mir auch gefallen muß, Inspektor. Ich habe es nun ’mal nicht gern, wenn Fremde ihre Nasen in mein Privatleben stecken.«
»Das kann ich verstehen.« Der Inspektor rief einen der Kriminalbeamten heran.
»Sung!«
»Ja, Sir.«
»Nehmen Sie das bitte auf!«
»Augenblick. Lassen Sie uns Zeit sparen«, schlug Bartlett vor. Er betätigte zwei Schalter auf einem Tastenfeld und stellte ein Mikrophon auf den Tisch. »Wir bekommen zwei Bänder, eines für Sie, eines für mich. Nachdem Ihr Mann es niedergeschrieben hat – wenn Sie meine Unterschrift brauchen, ich bin da.«
»Danke.«
»Okay, fangen wir an.«
Plötzlich verspürte Armstrong Unbehagen. »Würden Sie mir bitte sagen, was Sie über das Frachtgut wissen, dessen Einfuhr verboten ist und das im Hauptfahrwerksraum Ihres Flugzeugs gefunden wurde?«
»Ich glaube nicht, daß einer meiner Leute irgend etwas damit zu tun hat. Soviel ich weiß, ist keiner von ihnen jemals mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Und ich müßte es wissen.«
»Wie lange steht Captain Jannelli schon in Ihren Diensten?«
»Vier Jahre. O’Rourke zwei. Svensen, seitdem ich das Flugzeug im Jahr 1958 gekauft habe.«
»Und Miss Tcholok?«
»Sechs – fast sieben Jahre«, antwortete Bartlett nach einer kleinen Pause.
»Sind Sie der Besitzer dieses Flugzeugs?«
»Besitzerin ist meine Gesellschaft. Par-Con Industries Incorporated.«
»Haben Sie irgendwelche Feinde – Feinde, denen daran gelegen sein könnte, Sie in ernste Schwierigkeiten zu bringen?«
Bartlett lachte. »Hat ein Hund Flöhe? Man wird nicht Präsident eines Unternehmens, das eine halbe Milliarde umsetzt, indem man Freundschaften schließt.«
»Keinen speziellen Feind?«
»Vielleicht haben Sie eine Idee? Waffenschmuggel ist ein hochspezialisiertes Geschäft – hier waren Fachleute am Werk.«
»Wer wußte über Ihren Flugplan nach Hongkong Bescheid?«
»Unser Besuch war seit zwei Monaten festgelegt. Mein Vorstand wußte Bescheid und mein Planungsstab.« Bartlett runzelte die Stirn. »Es war eigentlich kein Geheimnis. Zur Geheimhaltung lag kein Grund vor. Natürlich war auch Struan’s informiert – ganz
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