Hongkong 02 - Noble House Hongkong
Flughafen fahren. Wenn ich Ihre Maschine klarmachen kann, tue ich es. Ich werde mich morgen danach erkundigen.«
»Linc«, warf Casey ein, »was ist mit Armstrong und der Polizei? Du sitzt hier fest.«
»Das habe ich heute geregelt«, sagte Dunross. »Er wurde in meine Obhut entlassen.«
Sie lachte. »Phantastisch. Geh nur nicht durch! Wann kommen Sie zurück, Tai-Pan?«
»Dienstag, rechtzeitig zum Dinner.«
»Am Dienstag unterschreiben wir doch? Ist das nicht ein bißchen knapp, Linc?«
»Nein. Wir bleiben ständig in Verbindung. Das Geschäft ist abgeschlossen. Wir brauchen nur noch die Verträge zu unterzeichnen.«
»Wie du meinst, Linc. Wenn ihr zurückkommt, wird alles zur Unterschrift bereit sein. Soll ich mit Andrew verhandeln, Tai-Pan, falls sich ein Problem ergibt?«
»Ja. Oder mit Jacques.« Dunross schaute in die entfernte Ecke hinüber. An ihrem Tisch saßen jetzt andere Gäste. »Die Telefonverbindung mit Taipeh ist gut, also müssen wir uns keine Sorgen machen. Wollen wir jetzt essen gehen?«
»Gern.«
»Welche Küche wäre Ihnen am liebsten?«
»Wie wäre es mit chinesisch?«
»Tut mir leid, aber Sie müssen sich klarer ausdrücken«, erklärte Dunross. »Das ist so, als wünschten Sie sich europäische Küche – was die ganze Skala von italienischen Gerichten bis zu englischem Roastbeef umfaßt.«
»Warum überlassen wir es nicht dem Tai-Pan, Linc?« fragte Casey. »Ich muß gestehen, Tai-Pan, daß ich süßsauer, Eierrollen, Chop Suey und gebratenen Reis mag. Ich bin nicht sehr für Ausgefallenes.«
»Genau wie ich«, stimmte Bartlett zu. »Keine Schlange, keinen Hund, nichts Exotisches.«
»In der richtigen Jahreszeit schmecken Schlangen ausgezeichnet«, meinte Dunross.
»Vor allem die Galle – mit Tee vermischt. Und ein kleiner, junger Hund in Austernsoße ist vorzüglich.«
»Sie haben das gegessen? Sie haben Hundefleisch gegessen?« Sie war entsetzt.
»Man hat mir gesagt, es sei Huhn. Es schmeckte auch sehr ähnlich. Aber Sie dürfen nie Hundefleisch essen und gleichzeitig Whisky trinken, Casey. Es heißt, daß der Whisky das Fleisch in eiserne Brocken verwandelt.«
Er hörte sich Witze machen und belanglos plaudern, während er sah, wie Jacques und Susanne in ein Taxi stiegen. Er hätte selbst an Bord des Flugzeugs gehen, hinüberfliegen und Avril sicher zurückbringen wollen.
Wie, um Himmels willen, kann man als Mensch leben, das Noble House leiten und dabei normal bleiben? Wie hilft man der Familie, schließt Geschäfte ab und bringt alles unter einen Hut? Du nimmst die Dinge viel zu ernst, sagte er sich. Die einzigen ernsten Probleme sind Par-Con, die Hausse, Kathy, AMGs Informationsbriefe, Crosse, John Tschen, Toda Shipping und die Tatsache, daß du Lando Matas Angebot abgelehnt hast. Soviel Geld.
Was erwarte ich vom Leben? Geld? Macht? Oder ganz China? Er bemerkte, daß Casey und Bartlett ihn beobachteten. Seit die beiden hier sind, dachte er, habe ich nur Schwierigkeiten. Er sah sie an. In der knappsitzenden Hose und der anliegenden Bluse war sie bestimmt ein erfreulicher Anblick. »Überlassen Sie es mir«, sagte er und fand, daß er Appetit auf kantonesische Küche hatte Sie hörten den Pagen mit der Fahrradklingel, sahen die Tafel, und darauf stand:
»Miss K. C. Shuluk.« Dunross winkte den Jungen herbei. »Er führt Sie zum Telefon, Casey.«
»Danke.« Sie stand auf. Die Blicke folgten den langen, eleganten Beinen und ihrem sinnlichen Gang – die Frauen waren neidisch und haßten sie.
»Sie sind ein Hundesohn«, stellte Bartlett ruhig fest.
»Wieso?«
»Ja.« Er grinste und nahm dem Gesagten damit den Stachel. »Zwanzig zu eins, daß Sie nur sondieren wollten – aber ich nehme es Ihnen nicht übel, Ian. Ich bin gestern abend hart mit Ihnen umgesprungen – ich mußte es; vielleicht habe ich Strafe verdient. Aber versuchen Sie das nicht noch einmal mit Casey, sonst reiße ich Ihnen den Kopf ab!«
»So?«
»Ja.« Bartlett sah Casey nach. Er sah, wie sie am Tisch der Marlowes vorbeikam, stehenblieb, sie und die Kinder begrüßte und dann weiterging. »Sie weiß, daß sie nicht eingeladen wurde.«
Dunross war beunruhigt. »Sind Sie sicher? Ich habe gedacht … habe ich es nicht genügend überspielt? In dem Augenblick, in dem ich begriff, daß Sie es ihr noch nicht gesagt hatten … tut mir leid, ich dachte, sie hätte nichts gemerkt.«
»Sie haben es ausgezeichnet gemacht. Aber ich wette immer noch zwei zu eins, sie weiß, daß sie nicht eingeladen
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