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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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anflehten, den Weg für den Geist dieses großen Mannes zu ebnen – ins Nichts, zur Wiedergeburt oder was sonst den Geistern der Toten zustößt …
    »Hallo, Tai-Pan!«
    Casey und Linc Bartlett standen vor ihm. Beide lächelten, obwohl sie etwas müde aussahen.
    Er begrüßte sie; Casey bestellte einen Scotch mit Soda und Linc ein Bier.
    »Wie ist es denn heute gelaufen?« fragte Casey.
    »Auf und ab«, antwortete er nach einer Pause. »Und bei Ihnen?«
    »Es gab viel Arbeit, aber wir kommen voran. Ihr Anwalt Dawson hat den Termin für heute morgen abgesagt und auf morgen mittag verschoben. Den Rest des Tages habe ich am Telefon und Fernschreiber verbracht, um die Dinge in den Staaten zu organisieren. Der Hotel-Service hier ist gut. Wir sind bereit, unseren Teil der Abmachung zu erfüllen.«
    »Gut. Ich werde wahrscheinlich an dem Treffen mit Dawson teilnehmen«, sagte Dunross. »Das beschleunigt die Sache. Ich werde ihn bitten, in unser Büro zu kommen, und Ihnen um 11 Uhr 10 einen Wagen schicken.«
    »Nicht notwendig, Tai-Pan. Ich kenne mich auf der Fähre schon gut aus«, sagte sie.
    »Ich bin heute nachmittag hinüber und wieder zurück gefahren für nur fünf Cents. Wie können Sie den Preis so niedrig halten?«
    »Wir haben vergangenes Jahr siebenundvierzig Millionen Passagiere befördert.«
    Dunross wandte sich Bartlett zu. »Nehmen Sie an der morgigen Zusammenkunft teil?«
    »Nein, es sei denn, ich werde aus irgendeinem Grund gebraucht. Zunächst befaßt sich Casey mit den rechtlichen Aspekten. Sie weiß, was wir wollen, und Donnerstag lassen wir Seymour Steigler III kommen – er ist unser Anwalt und Steuerberater. Er wird alle Fragen mit Ihren Anwälten reibungslos klären, so daß wir in sieben Tagen abschließen können.«
    »Ausgezeichnet.« Ein lächelnder, dienstbeflissener Kellner brachte die Getränke und füllte Dunross’ Glas nach. Als sie wieder allein waren, sagte Casey ruhig: »Die Schiffe, Tai-Pan. Wollen Sie darüber eine getrennte Vereinbarung? Wenn die Anwälte sie aufsetzen, ist sie nicht mehr geheim. Wie können wir sie geheimhalten?«
    »Ich werde das Dokument aufsetzen und mit unserem Chop versehen. Dadurch wird es rechtskräftig und verbindlich. Dann bleibt die Vereinbarung unter uns dreien.«
    »Was ist denn ein Chop, Ian?« fragte Bartlett.
    »Es ist eine Art Stempel.« Dunross zog einen schmalen, länglichen Bambusbehälter aus der Tasche, der etwa fünf Zentimeter lang und einen halben Zentimeter breit war, und schob den genau passenden Deckel zurück. Er nahm den Stempel heraus und zeigte ihn den Amerikanern. Er war aus Elfenbein. An der Unterseite waren einige chinesische Schriftzüge reliefartig herausgeschnitzt. »Das ist mein persönlicher Chop – er ist handgeschnitzt und deshalb so gut wie unmöglich zu fälschen. Man taucht dieses Ende in die Tinte …« Die Tinte war rot und beinahe fest und befand sich in einem Fach an einem Ende der Schachtel, »… und drückt es auf das Papier.
    In Hongkong unterschreibt man Dokumente oft gar nicht, man stempelt sie nur. Die meisten sind ohne Chop nicht rechtsgültig. Der Chop der Kompanie sieht genauso aus; er ist nur etwas größer.«
    »Was bedeutet das Zeichen?« fragte Casey.
    »Es bildet ein Wortspiel über meinen Namen und meine Vorfahren.« Dunross lächelte und steckte den Chop wieder ein. »Es hat noch eine vordergründige Bedeutung: ›Der Tai-Pan des Noble House‹. Auf Chinesisch …« Er drehte sich um, weil eine Fahrradklingel ertönte. Der Page trug auf einer Stange eine kleine Tafel durch die Menge, auf der der Name der gesuchten Person stand. Es galt nicht ihnen, also fuhr er fort: »In der chinesischen Schrift gibt es immer zwei Bedeutungsebenen. Dadurch wird sie kompliziert und interessant.«
    Casey fächelte sich mit der Speisekarte Luft zu. In der Lounge war es warm, obwohl die Deckenventilatoren einen leichten Luftzug erzeugten. Sie griff nach einem Papiertaschentuch und tupfte sich das Gesicht ab. »Ist es hier immer so feucht?«
    Dunross lächelte. »Heute ist es relativ trocken. Manchmal haben wir wochenlang bis zu fünfunddreißig Grad und fünfundneunzig Prozent Luftfeuchtigkeit. Derzeit verspricht der Wetterbericht Regen. Wir könnten sogar einen Taifun bekommen. Ich habe im Radio gehört, daß sich südlich von uns ein tropisches Tief bildet. Wenn wir Glück haben, regnet es. Im V and A ist das Wasser noch nicht rationiert, nicht wahr?«
    »Nein«, antwortete Bartlett, »aber seit ich gestern

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