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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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ausschließlich, um zu gewinnen. Ich spiele keine Spielchen mit dir. Ich will dich, alles andere ist unwichtig. Vergessen wir unser Abkommen und heiraten wir …«
    Das war wenige Monate, nachdem sie begonnen hatte, für Linc Bartlett zu arbeiten.
    Sie war zwanzig und in ihn verliebt. Aber noch waren ihr die Rache an dem anderen Mann, Unabhängigkeit und Reichtum wichtiger, deshalb hatte sie gesagt: »Nein, Linc, wir haben uns auf sieben Jahre geeinigt. Ich helfe dir, reich zu werden, auf dem Weg zu deinen Millionen bringe ich mein Schäfchen ins Trockene, und keiner von uns ist dem anderen etwas schuldig. Ich leugne nicht, daß ich dich aus tiefstem Herzen liebe, trotzdem will ich unsere Abmachung nicht ändern. Aber wenn du mich nach meinem siebenundzwanzigsten Geburtstag immer noch heiraten willst, werde ich ja sagen. Ich werde dich heiraten, mit dir zusammenleben, dich verlassen – was immer du willst. Aber jetzt noch nicht.«
    Casey seufzte. Was für eine verdrehte, verrückte Abmachung! Waren die Macht, die Geschäfte und die Machenschaften – die Jahre, die Tränen und die Einsamkeit das Ganze wert?
    »Ciranoush?« sagte jemand im Hörer.
    »Oh, hallo, Mister Gornt! Das ist eine angenehme Überraschung.« Sie riß sich zusammen.
    »Hoffentlich störe ich Sie nicht.«
    »Keineswegs. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich wollte fragen, ob Sie und Mister Bartlett Sonntag für mich Zeit hätten? Ich möchte eine Fahrt mit meiner Jacht unternehmen, und es wäre schön, wenn Sie beide meine Ehrengäste sein könnten.«
    »Es tut mir leid, Mister Gornt, aber Linc kann nicht kommen. Er hat zu viele Verabredungen.«
    Sie hörte das Zögern und dann die vorsichtige Freude in seiner Stimme. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, ohne ihn zu kommen? Ich wollte ein paar Geschäftsfreunde einladen. Es wird sicherlich interessant für Sie werden.«
    Es könnte für Par-Con sehr gut sein, wenn ich hingehe, dachte sie. Außerdem – wenn Linc und der Tai-Pan ohne mich nach Taipeh fliegen -? »Ich komme sehr gern«, sagte sie mit warmer Stimme, »wenn Sie sicher sind, daß ich nicht störe.«
    »Natürlich nicht. Wir holen Sie an der Werft gegenüber dem Hotel ab. Zehn Uhr – Freizeitkleidung. Schwimmen Sie?«
    »Natürlich.«
    »Gut – das Wasser ist erfrischend. Wasserski?«
    »Leidenschaftlich.«
    »Sehr gut!«
    »Soll ich etwas mitbringen? Essen, Wein, sonst etwas?«
    »Nein. Ich habe alles an Bord. Wir werden zu einer Insel fahren, ein Picknick veranstalten, Wasserski fahren – und kurz nach Sonnenuntergang zurückkommen.«
    »Mister Gornt, ich möchte, daß dieser Ausflug unter uns bleibt. Wie Konfuzius sagte: ›In einen geschlossenen Mund verirren sich keine Fliegen.‹«
    »Konfuzius hat vieles gesagt. Einmal verglich er eine Dame mit einem Mondstrahl.«
    Sie zögerte, weil sie Gefahr witterte. Aber dann sagte sie leichthin: »Soll ich eine Anstandsdame mitbringen?«
    »Vielleicht.« In seiner Stimme schwang ein Lächeln mit.
    »Wie wäre es mit Dunross?«
    »Er wäre kaum eine Anstandsdame – er würde nur einen vielleicht vollkommenen Tag zerstören.«
    »Ich freue mich auf Sonntag, Mister Gornt.«
    »Danke.« Das Telefon klickte.
    Du arroganter Bastard! sagte sie beinahe laut. Was nimmst du eigentlich alles als selbstverständlich an? Einfach danke, klick, kein Auf Wiedersehen! Ich gehöre Linc und lasse mich nicht an Land ziehen.

9
    20.35 Uhr:
    Der Kuli stand in dem ramponierten Goldtresor der Ho-Pak Bank. Er war ein kleiner, alter Mann, der ein zerrissenes Unterhemd und zerlumpte Shorts anhatte. Als die beiden Belader den Leinensack auf seinen Rücken hoben, schob er das Stirnband zurecht, stemmte sich dagegen, trug das Gewicht mit den Halsmuskeln und packte mit den Händen die beiden abgenützten Träger. In dem Augenblick, in dem das volle Gewicht auf seinen Schultern lag, spürte er, wie sein überbeanspruchtes Herz pochte.
    Der Sack wog etwas mehr als vierzig Kilo. Die Kontrollbeamten hatten ihn soeben versiegelt. Er enthielt genau zweihundertfünfzig der kleinen Goldschmuggler-Barren, jeder fünf Tael schwer – und einer von ihnen würde genügen, um ihm und seiner Familie auf Monate hinaus Sicherheit zu verschaffen. Aber der alte Mann dachte gar nicht daran, auch nur einen zu stehlen. Sein ganzes Wesen konzentrierte sich darauf, die Qual zu ertragen, die Füße in Gang zu halten, seinen Anteil an der Arbeit zu leisten, damit er am Ende der Schicht Geld bekam und sich dann ausruhen konnte.
    »Beeil

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