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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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zusammenkommen werden.«
    »Namen?«
    »Hat er keine genannt. Er hat nur erwähnt, daß auch ein VIP aus den Vereinigten Staaten an der Konferenz teilnehmen wird.«
    »Bartlett?«
    »Mann, das weiß ich doch nicht, und er hat es auch nicht gesagt. Für mich ist Bartlett ein netter Kerl und ein gerader Michel. Ich meine, es ist alles nur Geschwätz und Neid, wenn man versucht, ihn da hineinzuziehen.«
    Armstrong lächelte sein saures Lächeln. »Ich bin nun mal ein mißtrauischer Bulle. Schurken gibt es unter hochgestellten Persönlichkeiten genauso wie in Jauchegruben. Seien Sie doch so freundlich, Marlowe, und geben Sie Ihrem Freund, dem Zeitungsmann, eine Botschaft: Wenn er mir Informationen zukommen lassen will, soll er mich anrufen.«
    »Er hat Angst vor Ihnen. So wie ich.«
    »Ich werde euch schon fressen!« Armstrong lächelte. Er konnte Marlowe gut leiden und war dankbar für die Information. »Fragen Sie ihn, wo in Macao, wann und wer und …« Ein Gedanke schoß ihm durch den Kopf. »Wenn Sie den besten Platz aussuchen sollten, um hier etwas zu schmuggeln, wo würden Sie hingehen?«
    »Nach Aberdeen oder in die Mirs-Bucht. Das weiß doch jeder Dummkopf. Seitdem es Hongkong gibt, waren das immer die bevorzugten Plätze.«
    Armstrong nickte.
    »Das ist richtig.« Aberdeen, dachte er. Aber wer ist der Schmuggler? Einer von zweihundert. Zunächst würde ich auf Vierfinger Wu tippen. Vierfinger Wu mit seinem großen schwarzen Rolls und der Glücksziffer auf seinem Nummernschild. Dieser Killer Zweibeil Tok und der junge Neffe, der mit dem amerikanischen Paß, der aus Yale. War es Yale? Ja, Vierfinger Wu kommt als erster in Frage.
    »Na schön«, sagte er und war sehr, sehr froh über die Information. »Auch bei mir gilt der Spruch: Eine Hand wäscht die andere. Sagen Sie Ihrem Freund, daß unsere Parlamentsabgeordneten, die Handelsdelegation, heute aus Peking zurückkommen … Was haben Sie denn?«
    »Nichts«, gab Peter Marlowe zurück und bemühte sich, ein heiteres Gesicht zu machen. »Was sagten Sie eben?«
    Armstrong beobachtete ihn scharf und fügte erläuternd hinzu: »Die Delegation kommt mit dem Nachmittagszug aus Kanton. Um 4 Uhr 32 werden sie an der Grenze den Zug wechseln – wir haben es erst gestern abend erfahren, und so könnte Ihr Freund vielleicht ein exklusives Interview ergattern.«
    Brian Kwok kam eilig auf sie zu. »Guten Morgen, Mr. Marlowe!« keuchte er. »Tut mir leid, Robert, aber Crosse erwartet uns in seinem Büro.«
    »Verdammt!« knurrte Armstrong verdrießlich. »Ich habe dir ja gesagt, du hättest dich nicht gleich in aller Frühe bei ihm melden sollen. Der Typ schläft ja überhaupt nie.« Die Augen rot umrandet, rieb er sich das Gesicht, um seine Müdigkeit zu vertreiben. »Hol den Wagen! Ich erwarte dich beim Haupteingang.«
    »Gut.« Kwok eilte davon; beunruhigt sah Armstrong ihm nach.
    Peter Marlowe versuchte einen Scherz. »Feuer auf dem Dach?«
    »In unserem Geschäft ist immer irgendwo Feuer auf dem Dach.« Der Polizeioffizier studierte den Amerikaner. »Bevor ich gehe, Mr. Marlowe, würde ich doch gern wissen, warum diese Handelsdelegation so wichtig für Sie ist.«
    »Während des Krieges«, antwortete der Mann mit den merkwürdigen Augen, »kannte ich einen von ihnen. Leutnant Robin Grey. Die letzten zwei Jahre war er Kommandant der Militärpolizei in Changi.« Seine Stimme klang flacher und eisiger, als Armstrong es für möglich gehalten hatte. »Ich haßte ihn, und er haßte mich. Ich hoffe nur, daß ich ihm nicht begegne. Das ist alles.«
    Gornt, der an dem Führring stand, hatte sein Fernglas auf Armstrong gerichtet, der hinter Brian Kwok herging. Dann schwenkte er das Glas nachdenklich zu Peter Marlowe hintenüber, der auf eine Gruppe von Trainern und Jockeys zusteuerte.
    »Neugieriger Kerl!« bemerkte Gornt.
    »Wer? Marlowe?« Sir Dunstan Barre kicherte. »Er ist ja gar nicht neugierig, er will nur alles über Hongkong wissen. Ihre düstere Vergangenheit fasziniert ihn.«
    »Gibt es denn in Ihrer Vergangenheit keine dunklen Punkte, Dunstan?« konterte Gornt liebenswürdig. »Keine streng gehüteten Geheimnisse?«
    »Aber ja doch«, erwiderte Barre übereilt liebenswürdig, bemüht, das von Gornt plötzlich verspritzte Gift in Honig zu verwandeln. »Ja doch! Im Grunde seines Herzens ist doch jeder Engländer ein Pirat. Wir sind alle mit Vorsicht zu genießen! So ist nun mal das Leben! Habe ich recht?«
    Gornt blieb stumm. Er verachtete Barre, aber er brauchte

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