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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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abgeschossen von einer Messerschmitt 109. Er wußte, daß ihn das Feuer verzehren mußte, bevor er das beschädigte und verklemmte Kabinendach des Cockpits aufreißen und abspringen konnte. Der entsetzliche Gestank versengten Fleisches, seines eigenen Fleisches, hüllte ihn ein. Verzweifelt hämmerte er mit einer Faust gegen das Fenster, während er mit der anderen Hand die Flammen um seine Füße und Knie zu löschen versuchte. Er würgte an dem ätzenden Rauch in seinen Lungen, und er war halb blind. Dann kam der scharfe Knall, als die Kanzelhaube aufbrach, ein Flammeninferno hochschoß und ihn einschloß und er mit einem Mal irgendwie draußen war und durch das Feuer durchstürzte. Dann der Übelkeit erregende Ruck, als der Fallschirm sich öffnete und die dunkle Silhouette der feindlichen Maschine, die aus der Sonne auf ihn zustieß, und er sah das Mündungsfeuer der Maschinengewehre, und ein Leuchtspurgeschoß riß ihm die halbe Wade weg.
    An den Rest erinnerte er sich nicht mehr – bis auf den Gestank brennenden Fleisches, wie er ihn jetzt in der Nase hatte.
    »Woran denken Sie, Tai-Pan? Bleiben wir hier oder …«
    »Bleiben wir, oder gehen wir?« wiederholte Marlowe.
    »Bis auf weiteres bleiben wir«, verlangte Dunross, und alle fragten sich, wie er es anstellte, sich so ruhig zu äußern. »Sobald die Treppe geräumt ist, können wir hinunterspazieren. Ich sehe keinen Grund, naß zu werden, wenn es nicht sein muß.«
    Es waren nur wenige Minuten vergangen, seitdem die erste zerstörende Feuersäule in der Küche Panik ausgelöst hatte, aber schon hatte das Feuer sich über den Raum ausgebreitet und durch die Speiseaufzüge auch über die Mittelteile der drei Decks darüber. Es blockierte die halbe Küche von der einzigen Treppe, und zwanzig schreckensstarre Menschen waren auf der falschen Seite von den Flammen eingeschlossen. Der Rest des Personals war längst nach oben geflüchtet. Es gab ein halbes Dutzend Bullaugen, aber sie waren klein und die Scharniere eingerostet.
    Auch der Chefkoch saß in der Falle. Er war ein gedrungener, wohlbeleibter Mann, hatte schon viele Küchenfeuer miterlebt und geriet daher nicht so schnell in Panik.
    Verzweifelt nach einer Lösung suchend, ging er im Geiste alle diese Feuer durch.
    Dann fiel es ihm ein.
    »Schnell!« schrie er. »Holt die Säcke mit dem Reismehl … Reismehl … schnell!«
    Von Angst wie gelähmt, starrten die Männer ihn an und rührten sich nicht. Wütend stieß er ein paar von ihnen in den Vorratsraum, packte selbst einen Fünfzig-Pfund-Sack und riß ihn oben auf. »Zum Teufel mit dem Scheißfeuer!« keuchte er, von dem Rauch halb erstickt und vom Feuer geblendet. »Beeilt euch, aber wartet, bis ich es euch sage.« Eines der Bullaugen zersplitterte, und der plötzliche Zug blies die Flammen auf sie zu. Hustend und spuckend zerrten sie jeder einen Sack in die Küche.
    »Jetzt!« brüllte der Chef koch und schleuderte seinen Sack in den brennenden Gang zwischen den Herden. Der Sack platzte auf, und die Mehlwolken erstickten einen Teil der Flammen. Die anderen Männer folgten seinem Beispiel, und das Mehl löschte noch mehr Flammen. Für den Augenblick war der Gang frei. Sofort stürmte der Chefkoch durch das schwelende Feuer, die anderen Hals über Kopf ihm nach. Sie sprangen über zwei verkohlte Leichen und erreichten die Stiege auf der anderen Seite, bevor die Flammen wieder aufloderten und den Weg abermals versperrten. Die Männer kämpften sich zum Treppenabsatz hinauf und verloren sich in der hin und her wogenden Menge, die sich schiebend und stoßend, schreiend und hustend einen Weg nach draußen bahnte.
    Im unteren Teil war der Rauch bereits sehr dick. Die Wand hinter dem ersten Treppenaufgang, wo sich der Schacht der Speisenaufzüge befand, fing an, sich zu verziehen. Mit einemmal brach sie auf, und Flammen schossen heraus. Die Menschen auf der Treppe, von Panik ergriffen, drängten vor, die auf dem Absatz taumelten zurück. Als sie dann aber sahen, wie nahe sie der Rettung waren, stürmten die ersten Reihen vor. Zwei Stufen auf einmal nehmend, ließen sie das Feuer hinter sich.
    Hugh Guthrie, einer der Abgeordneten, sah eine Frau fallen. Sich am Geländer festhaltend, blieb er stehen, um ihr aufzuhelfen, aber die Nachdrängenden warfen ihn um und, zusammen mit anderen, stürzte auch er. Fluchend rappelte er sich auf und verschaffte sich gerade genug Platz, um die Frau hochzuzerren, bevor er abermals mitgerissen und die letzten paar Stufen

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