Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
Währungen zu schwächen, gleichzeitig aber ein Maximum an Krediten in Anspruch zu nehmen, je länger die Laufzeit, desto besser, zugleich jedoch darauf zu achten, daß kein Ostblockland jemals mit seinen Zahlungen in Verzug geriet. »Der Krach der Ho-Pak wird zweifellos auch andere Institute in Mitleidenschaft ziehen. Die Zeitung schreibt, es könnte sogar einen Run auf die Victoria geben. Was meinst du?«
    Es entging Suslew nicht, daß deVille schauderte. » Merde, das würde Hongkong zugrunde richten«, antwortete deVille. »Ja, ich weiß, je früher, desto besser, aber … Wenn man so weit integriert ist, vergißt man ganz, wer man wirklich ist. Wann können wir endlich etwas tun? Ich bin des Wartens müde, schrecklich müde.«
    »Bald. Hör mal.« Suslew wollte ihm Mut zusprechen. »Im Januar war ich in Moskau bei einer Konferenz mit höchsten Parteistellen, Banken standen ganz oben auf der Tagesordnung. Nach letzten Berechnungen schulden wir den Kapitalisten fast 30 Milliarden.«
    DeVille machte große Augen. »Madonna, ich hatte ja keine Ahnung, daß ihr so erfolgreich wart.«
    Suslew lachte. »Und das ist nur die Sowjetunion! Auf unsere Verbündeten entfallen weitere 6,3 Milliarden. Die DDR hat gerade wieder einen Kredit über 1,3 Milliarden erhalten, um kapitalistische Walzwerke, Computer-Techniken und eine Menge anderer Dinge einzukaufen, die wir brauchen.« Er grinste, leerte sein Glas und goß sich ein frisches ein. »Diese Kapitalisten! Sie lügen sich selbst in die Tasche. Wir erklären ganz offen, daß es unser Ziel ist, sie zu vernichten, und sie geben uns noch die Waffen dazu! Unglaubliche Leute! Wenn sie uns Zeit lassen, 20 Jahre, sagen wir, werden wir ihnen 60 oder 70 Milliarden schulden und für sie immer noch eine erste Adresse sein, weil wir es nie verabsäumt haben, unseren Verpflichtungen nachzukommen – weder im Frieden noch im Krieg noch sonst wann.« Er brach in schallendes Gelächter aus. »70 Milliarden, Jacques, alter Freund, und sie gehören uns! 70 Milliarden, und wir sind in der Lage, ihre Politik so zu steuern, wie es uns paßt! Und dann kommt der größte Spaß: ›Tut uns ja so leid, ihr kapitalistischen, zionistischen Bankiers, wir bedauern unendlich, aber wir sind pleite! Tut uns schrecklich leid, aber wir können die Darlehen nicht zurückzahlen, nicht einmal die Zinsen! Wir bedauern zutiefst, aber ab sofort ist unsere jetzige Währung nichts mehr wert. Unsere neue Währung ist der rote Rubel, und ein roter Rubel ist 100 von euren kapitalistischen Dollars wert …‹«
    Suslew lachte vor Vergnügen. »… Und wie reich die Banken alle zusammen auch sein mögen, 70 Milliarden können sie nie verkraften. Niemals. 70 und dazu noch die ganzen Ostblock-Milliarden! Und wenn diese plötzliche Bekanntmachung mitten in eine ihrer unvermeidlichen kapitalistischen Wirtschaftskrisen hineinplatzt – und das wird sie –, dann werden sie bis zu ihren Hebräernasen in ihrer eigenen Panikscheiße sitzen und uns auf den Knien anflehen, ihnen ihre stinkende Haut zu retten.« Verächtlich fügte er hinzu: »Diese dummen Bastarde verdienen nichts Besseres!«
    DeVille nickte beklommen. Suslew machte ihm Angst. Ich werde alt, dachte er. Es ist mir früher so leichtgefallen, an die Sache der Massen zu glauben. Aber jetzt sind die Dinge nicht mehr so einfach. Dennoch: Ich bin immer noch engagiert. Ich bedaure nichts. Ein kommunistisches Frankreich wird ein besseres Frankreich sein.
    Wird es das sein?
    Ich bin nicht mehr so sicher. Schade, daß es den einen oder anderen »ismus« geben muß, versuchte er seine Unruhe niederzukämpfen.
    »Ich sage dir, Stalin und Berija waren Genies«, sagte Suslew. »Sie sind die größten Russen, die es je gegeben hat.«
    Es gelang deVille, sich seinen Schock nicht anmerken zu lassen. Er entsann sich des Grauens der deutschen Besetzung, der Demütigung Frankreichs, seiner Städte, Dörfer und Weinberge, und daß Hitler es nie gewagt haben würde, Polen zu überfallen, wenn der Nichtangriffspakt mit Stalin ihm nicht den Rücken gedeckt hätte. Ohne Stalin hätte es keinen Krieg gegeben, keinen Holocaust … »Zwanzig Millionen Russen? Zahllose Millionen anderer?« fragte er.
    »Der Preis war nicht zu hoch.« Suslew goß sich nach. »Stalin und Berija ist es zu danken, daß heute ganz Osteuropa vom Baltikum bis zum Balkan in unserer Hand ist – Estland, Litauen, Lettland, die Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Polen, halb Deutschland, die äußere

Weitere Kostenlose Bücher