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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Mongolei.« Er rülpste fröhlich. »Nord-Korea, und überall Stützpunkte. Und dann noch Israel.« Er fing wieder an zu lachen. »Mein Vater hat dieses Programm mitgestaltet.«
    Es lief deVille kalt über den Rücken. »Bitte?«
    »Israel war ein von Stalin und Berija lancierter Coup von gigantischen Ausmaßen. Wer hat denn offen und im geheimen auf die Gründung des Staates Israel hingearbeitet? Wer hat ihn sofort anerkannt? Wir haben es getan. Und warum? Um in Arabiens Eingeweiden ein Krebsgeschwür einzupflanzen, das eitern und metastasieren und beide Seiten zerstören und in der Folge die Industriemacht des Westens entkräften wird. Jude gegen Mohammedaner, Mohammedaner gegen Christ. Diese Fanatiker werden nie in Frieden miteinander leben, obwohl es ihnen ein leichtes wäre.« Er starrte in sein Glas und schwenkte die Flüssigkeit herum. DeVille beobachtete ihn, haßte ihn. Er hätte ihn gern Lügen gestraft, wagte es aber nicht, weil er wußte, daß er völlig unter Suslews Gewalt stand.
    »Meinst du nicht auch, towarisch? « fuhr der KGB-Mann fort. »Wahrhaftig, ich werde die Kapitalisten nie verstehen. Sie machen sich vierhundert Millionen Araber zu Feinden, die Besitzer aller Ölreserven, derer sie eines Tages so dringend bedürfen werden. Und bald haben wir auch den Iran, den Golf und die Straße von Hormus. Dann haben wir die Hand auf dem Ölhahn des Westens, dann gehören sie uns. Krieg gegen sie zu führen erübrigt sich; wir brauchen sie nur noch zu exekutieren.«
    DeVille verabscheute ihn jetzt und fragte sich verzweifelt nach seiner eigenen Rolle.
    Dafür war ich sechzehn Jahre lang ein perfekter Maulwurf, auf den nie auch nur der Schatten eines Verdachtes gefallen ist? Nicht einmal Susanne argwöhnt etwas, alle halten mich für einen Antikommunisten, mich, einen Direktor von Struan’s, dieser erzkapitalistischsten Schöpfung ganz Asiens. Wir sind von Dirk Struans Prinzipien durchdrungen. Auch wenn ich nicht Tai-Pan werde, kann ich, wie Suslew und Arthur es haben wollen, Sevrin zum Zerstörer Chinas machen. Aber will ich das noch? Jetzt, wo ich es zum erstenmal mit offenen Augen gesehen habe, dieses Monster und sein heuchlerisches Gehabe?
    »Stalin«, sagte er und wand sich förmlich unter Suslews Blicken, »bist du ihm jemals persönlich begegnet?«
    »Ich war einmal in seiner Nähe. Keine zehn Fuß von ihm entfernt. Er war nicht groß, aber man spürte seine Macht. Das war 1953 bei einer Gesellschaft, die Berija für einige KGB-Offiziere gab. Mein Vater war eingeladen, und ich durfte mitkommen.« Mitgerissen von der Erinnerung an die Vergangenheit und die Beziehungen seiner Familie zu der Bewegung, fuhr Suslew fort: »Stalin war da, Berija, Malenkow … Wußtest du, daß Stalins richtiger Name Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili lautete? Er war der Sohn eines Schuhmachers in Tiflis, meiner Heimatstadt. Er sollte Priester werden, wurde aber vom dortigen Seminar verwiesen. Sonderbar!«
    Sie stießen an.
    »Mach nicht ein so ernstes Gesicht, Genosse«, sagte Suslew, deVilles Stimmung mißdeutend. »Wie schwer dein persönlicher Verlust auch sein mag – du bist ein Teil unserer Zukunft, Teil unseres Marsches zum Sieg! Stalin muß als glücklicher Mensch gestorben sein. Hoffen wir, daß auch uns ein solcher Tod beschieden ist.«
    »Und Solschenizyn und die gulags ?« fragte deVille nach einer kleinen Pause.
    »Wir führen einen Krieg, mein Freund, und es gibt Verräter in unserer Mitte. Wie können die wenigen ohne Terror über die Vielen herrschen? Stalin wußte das. Er war ein wahrhaft großer Mann. Selbst sein Tod hat uns noch genützt. Es war ein brillanter Einfall Chruschtschows, die UdSSR mit seiner Hilfe zu ›vermenschlichen‹.«
    »Das war auch nur ein Manöver?« fragte deVille erschüttert.
    »Das ist ein Staatsgeheimnis.« Suslew rülpste. »Es ist auch ganz unwichtig. Man wird Stalin bald wieder die ihm gebührenden Ehren erweisen. Aber jetzt etwas anderes: Wie steht es mit Ottawa?«
    »Ach ja. Ich halte Kontakt mit Jean-Charles und …« Das Telefon läutete. Ein einziges Rufzeichen. Sie wagten kaum zu atmen. Nach etwa zwanzig Sekunden folgte ein weiteres einmaliges Rufzeichen. Die zwei Männer beruhigten sich ein wenig. Wieder zwanzig Sekunden, und das dritte Rufzeichen wurde zu einem Dauersignal. Ein Rufzeichen bedeutete »Gefahr – sofort Wohnung verlassen«, das zweite, daß das Treffen abgesagt war; drei, daß der Anrufer bald kommen würde; ein Dauersignal danach, daß man

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