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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Rosa gehalten, hell und luftig, und die rosafarbenen Vorhänge, die von der Decke rund um das breite Bett hingen, machten ein riesiges Himmelbett daraus. Ein modernes Badezimmer, mit Fliesen ausgelegt, mit dazu passenden Handtüchern. Ein zweites Schlafzimmer mit Büchern, Telefon, Hi-Fi und einem kleinen Bett, auch hier alles gepflegt und geschmackvoll.
    Da kommt Casey nicht mit, mußte er sich eingestehen, als er sich der sorglosen, liebenswürdigen Unordentlichkeit ihres roten Ziegelhäuschens im Los Angeles Canon entsann.
    Er hatte Orlanda schon sehr früh angerufen, um sie zu erinnern, daß sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen sollte. Als er in dem Durcheinander zusammen mit Casey und Dunross wieder festen Boden unter den Füßen gespürt hatte, war sie bereits nach Hause gefahren.
    »Oh, danke, Linc, wie aufmerksam von Ihnen, mich anzurufen! Ja, mir geht’s gut. Und Ihnen? Und Casey? Ich kann Ihnen ja gar nicht genug danken. Ich war vor Schreck wie gelähmt. Sie und Casey, Sie haben mir das Leben gerettet …«
    Beglückt hatten sie am Telefon miteinander geplaudert. Sie hatte versprochen, unverzüglich einen Arzt aufzusuchen, und er hatte sie gefragt, ob sie mit ihm frühstücken wollte. Sie hatte gleich ja gesagt, und er war, das kühle Wetter genießend, auf die Hongkongseite hinübergefahren. Frühstück auf dem Dach des Mandarin, geräucherte Eier, Toast und Kaffee, bei blendender Laune. Orlanda geistsprühend und dankbar.
    »Ich dachte schon, ich wäre erledigt. Ich wußte, daß ich ertrinken würde, aber ich hatte zuviel Angst, um zu schreien. Wenn Sie das nicht alles so schnell gemacht hätten, ich wäre nie … Kaum war ich untergetaucht, kam schon Casey, und bevor ich noch wußte, wie mir geschah, weilte ich wieder unter den Lebenden.«
    Es war das schmackhafteste Frühstück, das er je genossen hatte. Sie hatte ihn unterhalten und war von ihm unterhalten worden. Mit ihrer selbstbewußten Weiblichkeit hatte sie es erreicht, daß er sich männlich und kraftvoll fühlte. Einmal legte sie ihre Hand auf seinen Arm, lange Finger und gepflegte Nägel, und das Gefühl dieser Berührung wirkte immer noch nach. Dann hatte er sie nach Hause begleitet und sie dazu gebracht, ihn in ihre Wohnung einzuladen. Jetzt stand er da und sah ihr bei der Arbeit zu.
    »Oh, ich habe Sie gar nicht bemerkt, Linc! Für einen so großen Mann sind Sie sehr leise unterwegs.«
    »Das tut mir leid.«
    »Es braucht Ihnen doch nicht leid zu tun, Linc!« Das Zischen des Dampfes erreichte ein Crescendo, tröpfchenweise füllten sich die Tassen. Sie wärmte die Milch und trug dann das Tablett zum Frühstückstisch. Beide waren sich der Strömungen im Raum bewußt, taten aber, als ob es keine gäbe.
    Bartlett nippte an seinem Kaffee. »Ausgezeichnet, Orlanda! Der beste, den ich je getrunken habe. Aber er schmeckt anders.«
    »Das ist ein Schuß Schokolade.«
    »Kochen Sie gern?«
    »O ja! Sehr gern. Quillan sagte, ich wäre eine gute Schülerin. Ich spiele gern Hausfrau und organisiere gern Parties. Quillan pflegte zu …« Eine kleine Furche grub sich in ihre Stirn, und sie sah ihm offen ins Gesicht. »Immer wieder erwähne ich seinen Namen. Tut mir leid, aber ich mache es irgendwie automatisch.«
    »Sie brauchen mir doch nichts zu erklären, Orlanda, ich …«
    »Ich weiß, aber ich möchte es. Ich habe keine wirklichen Freunde. Ich habe nie mit jemandem über ihn gesprochen, hatte auch nie den Wunsch, aber irgendwie … irgendwie bin ich gern mit Ihnen zusammen …« Plötzlich breitete sich ein fröhliches Lächeln über ihre Züge. »Natürlich! Das hatte ich ganz vergessen! Sie tragen ja jetzt für mich die Verantwortung.«
    »Was meinen Sie?«
    »In chinesischen Augen haben Sie in meinen Joss, in mein Schicksal, eingegriffen. Ja, ja, Sie haben sich über die Götter erhoben. Sie haben mir das Leben gerettet, denn ohne Sie wäre ich gewiß gestorben, aber diese Entscheidung hätten die Götter getroffen. Und weil Sie eingegriffen haben, sind Sie jetzt für mich verantwortlich.
    Für immer und ewig!«
    »Mir soll’s recht sein«, rief er und lachte mit ihr.
    »Wie schön!« jubelte sie, wurde wieder ernst und legte ihre Hand auf seinen Arm.
    »Aber ich habe nur Spaß gemacht, Linc. Sie sind so ritterlich – ich bin solche Ritterlichkeit nicht gewöhnt. Ich entbinde Sie Ihrer Verpflichtung.«
    »Vielleicht will ich das gar nicht.« Ihre Augen weiteten sich. Seine Brust krampfte sich zusammen, sein Puls jagte. Ihr Parfüm

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