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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Tam! Du bist verhaftet.«
    Ah Tam wurde bleich. »Ah«, machte ihre Herrin. »Hinter dir sind sie also her! Ha, wir wissen nichts von ihr, wir haben sie auf der Straße aufgelesen und ihr ein Zuhause …«
    »Wu, sagen Sie ihr, sie soll den Mund halten!«
    Grob befahl er ihr zu schweigen. Mürrisch gehorchte sie. »Diese Herren wollen wissen, ob noch jemand da ist.«
    »Natürlich ist sonst niemand da. Sind Sie blind? Sind Sie nicht wie Straßenräuber in meine Wohnung eingedrungen und haben es selbst gesehen?« erwiderte sie böse.
    »Ah Tam! Diese Herren wollen wissen, wo dein Zimmer ist.«
    Die amah fand ihre Stimme wieder. »Was wollen Sie von mir, Ehrenwerter Polizeioffizier? Ich habe nichts getan. Ich bin eine friedliche, zivilisierte Person, die ihr Leben lang immer nur …«
    »Wo ist dein Zimmer?«
    Die jüngere Frau wies mit dem Finger. »Da!« antwortete sie mit ihrer kreischenden Stimme. »Wo sollte es denn sonst sein? Natürlich neben der Küche. Haben diese fremden Teufel Stroh im Kopf? Wo wohnen Dienstboten? Und du, du alte Vettel, bringst anständige Leute in Verruf! Was hat sie angestellt? Wenn sie Gemüse gestohlen hat, ich weiß nichts davon.«
    »Seien Sie ruhig, oder wir nehmen Sie mit aufs Revier!«
    »Also was …«, setzte Armstrong an. Dann bemerkte er, daß mehrere neugierige Chinesen vom Stiegenhaus aus ins Zimmer guckten. Er starrte sie an und machte einen Schritt auf sie zu. Sie stoben auseinander. Seine Belustigung verbergend, schloß er die Tür. »Fragen Sie die beiden, was sie über die Werwölfe wissen!«
    Die Frau sah Wu an. Ah Tam wurde noch ein wenig blasser. »Was, ich? Werwölfe? Nichts! Wie sollte ich etwas von diesen elenden Kidnappern wissen? Was haben die mit mir zu tun? Überhaupt nichts!«
    »Und du, Ah Tam?«
    »Ich? Überhaupt nichts«, antwortete sie verdrießlich. »Ich bin eine anständige amah, die ihre Arbeit tut und weiter nichts.«
    Wu übersetzte ihre Antworten. Den Engländern fiel auf, daß er rasch, flüssig und genau übersetzte. Beide waren geduldig und spielten das Spiel weiter, das sie schon so oft gespielt hatten. »Sagen Sie ihr, sie täte gut daran, uns die Wahrheit zu sagen!«
    Armstrong blickte sie finster an, aber weder er noch Smyth waren der Frau feindlich gesinnt. Sie wollten nur die Wahrheit erforschen. Diese Wahrheit konnte sie unter Umständen zu den Werwölfen führen. Armstrong tat Frau Tsch’ung leid. Zehn zu eins, dachte er, diese Gewitterziege weiß von nichts, aber Ah Tam weiß mehr, als sie uns je erzählen wird.
    »Ich will die Wahrheit wissen. Sagen Sie ihr das!«
    »Wahrheit? Was für eine Wahrheit, Ehrenwerter Herr? Wie könnte ich armes altes Weib …?«
    Armstrong hob dramatisch die Hand. »Genug!« Auch das war ein verabredetes Zeichen. Wu sprach im Ningtok-Dialekt weiter, den, wie er wußte, keiner sonst hier verstand. »Ältere Schwester, ich rate dir, rede schnell und aufrichtig! Wir wissen schon alles!«
    Ah Tam starrte ihn an. Sie hatte nur mehr zwei schiefe Zähne im Unterkiefer. »Was willst du von mir, Jüngerer Bruder?« antwortete sie im selben Dialekt.
    »Die Wahrheit! Ich weiß alles von dir.«
    Sie erkannte ihn immer noch nicht wieder. »Was für eine Wahrheit? Ich habe dich in meinem Leben noch nie gesehen!«
    »Erinnerst du dich nicht an mich? Auf dem Hühnermarkt? Du hast mir geholfen, ein Huhn zu kaufen, und dann tranken wir Tee zusammen. Gestern. Erinnerst du dich nicht? Du hast mir von den Werwölfen erzählt, und daß sie dir eine große Belohnung zahlen würden …«
    Alle drei sahen, wie es in ihren Augen aufblitzte. »Werwölfe?« begann sie grämlich.
    »Unmöglich! Das war jemand anderer. Du verwechselst mich. Sag den Ehrenwerten Herren, ich habe nie …«
    »Halt’s Maul, du alte Vettel!« fuhr Wu sie zornig an. »Du hast für Wu Ting-top gearbeitet, und deine Herrin hieß Fan-ling und ist vor drei Jahren gestorben, und ihnen gehörte die Apotheke an der Wegkreuzung! Ich kenne das Haus!«
    »Lügen … Lügen …«
    »Sie sagt, es sind alles Lügen, Sir.«
    »Na gut. Sagen Sie ihr, sie kommt mit aufs Revier! Dort werden wir sie schon zum Reden bringen.«
    Ah Tam begann zu zittern. »Folter? Sie wollen eine alte Frau foltern? Oh, oh, oh …«
    »Wann kommt dieser Werwolf zurück? Heute nachmittag?«
    »Oh, oh, oh, ich weiß es nicht … Er hat gesagt, er würde wiederkommen, aber der Schuft ist nicht mehr erschienen. Ich habe ihm noch fünf Dollar geliehen, damit er nach Hause fahren kann

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