Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
und …«
    »Wo ist er denn zu Hause?«
    »Was? Wer? Ach ja, er … Er hat gesagt, er ist ein Verwandter von einem Verwandten und … Ich erinnere mich nicht mehr. Ich glaube, er sagte North Point …«
    Armstrong und Smyth warteten geduldig, gewannen aber bald den Eindruck, daß die Alte nicht viel wußte, obwohl sie sich wand und krümmte wie ein Aal und ihre Lügen immer blumenreicher wurden.
    »Wir nehmen sie auf jeden Fall mit«, sagte Armstrong.
    Smyth nickte. »Können Sie so lange warten, bis ich Ihnen ein paar Leute schicke? Ich glaube, ich muß jetzt wirklich zurück.«
    »Selbstverständlich. Danke.«
    Er ging. Armstrong wies Wu an, den beiden Frauen zu befehlen, sich zu setzen und sich still zu verhalten, während er die Wohnung durchsuchte. Ängstlich gehorchten sie. Er ging in die Küche und schloß die Tür hinter sich. Ah Tam zupfte an ihrem Zopf. »Jüngerer Bruder«, wisperte sie in ihrem Dialekt, »ich habe nichts verbrochen, ich habe diesen jungen Teufel kennengelernt, wie ich dich kennengelernt habe. Landsleute sollten doch zusammenhalten, heya ? Ein gutaussehender Mann wie du braucht Geld – für Mädchen oder für seine Frau. Bist du verheiratet, ehrenwerter Jüngerer Bruder?«
    »Nein, Ältere Schwester«, antwortete Wu höflich, wie man es ihm aufgetragen hatte, um sie in Sicherheit zu wiegen.
    Armstrong stand auf der Schwelle von Ah Tams winzigem Zimmer und fragte sich zum tausendsten Mal, warum Chinesen ihre Dienstboten so schlecht behandelten und warum Dienstboten unter so elenden Bedingungen arbeiteten. Er hatte einmal seinen Lehrer gefragt. »Ich weiß es nicht, Junge«, hatte der alte Polizist geantwortet, »aber ich glaube, sie tun es, weil sie das Gefühl haben, zu Familienmitgliedern zu werden. Der Dienstbote gehört zur Familie, und der how chew, der ›Vorteile‹, gibt es viele. Es versteht sich von selbst, daß alle Dienstboten vom Haushaltsgeld absahnen, selbstverständlich mit Wissen und Billigung der Arbeitgeber, sofern das zulässige Maß nicht überschritten wird – wie sonst kann man ihnen so wenig zahlen, wenn sie nicht die Möglichkeit haben, sich auf diese Weise ein wenig dazuzuverdienen?«
    Das Zimmer stank. Regenspritzer kamen durch das Entlüftungsrohr, die ganze Wand war schimmlig und von Wasserflecken aus tausend Wassergüssen übersät.
    Armstrong suchte sorgfältig und methodisch. Bett und Bettzeug waren relativ sauber, obwohl es in den Ecken der Pritsche von Wanzen wimmelte. Nichts unter dem Bett außer einem Nachtgeschirr und einem leeren Koffer. Die Kommode enthielt einige wenige Wäschestücke, etwas billigen Schmuck, ein Jadearmband von geringem Wert, doch unter der Wäsche versteckt war eine bestickte Handtasche wesentlich besserer Qualität. Sie enthielt ein paar alte Briefe, einen Zeitungsausschnitt – und zwei Fotografien.
    Armstrong stockte das Herz.
    Er ging in die Küche zurück, wo das Licht besser war, und studierte noch einmal die Bilder, aber er hatte sich nicht geirrt. Er las den Zeitungsausschnitt, und ihn schwindelte. Der Ausschnitt und eine der Fotografien trugen das gleiche Datum.
    In dem von Gängen durchzogenen Keller des Polizeipräsidiums saß Ah Tam auf einem harten Stuhl ohne Lehne in der Mitte eines großen schalldichten Raumes, der hell erleuchtet und weiß gestrichen war – weiße Wände, weiße Decke, weißer Fußboden und eine einzige weiße Tür. Sogar der Stuhl war weiß. Sie war allein, starr vor Schrecken, und sprach jetzt frei, ohne Hemmungen.
    »Also was weißt du über den Barbaren im Hintergrund des Bildes?« kam Wus flache, metallische Ning-tok-Stimme aus einem versteckten Lautsprecher.
    »Ich habe es dir doch schon gesagt … ich weiß nichts, Herr«, winselte sie. »Ich habe den fremden Teufel kaum zu Gesicht bekommen … Er hat uns nur dieses eine Mal besucht. Es war vor Jahren. Kann ich jetzt gehen?«
    Mit Wu an seiner Seite beobachtete Armstrong sie durch den falschen Spiegel im verdunkelten Beobachtungszimmer. Schweiß perlte auf Wus Stirn, obwohl der Raum dank einer Klimaanlage angenehm kühl war. Lautlos drehten sich die Spulen eines Tonbandgeräts.
    »Ich glaube, sie hat uns alles gesagt, was sie weiß«, sagte Armstrong, dem sie leid tat.
    »Ja, Sir.« Wu ließ sich seine Nervosität nicht anmerken. Es war das erstemal, daß er an einem SI-Verhör teilnahm. Er war abgespannt und nervös, sein Kopf tat ihm weh.
    »Fragen Sie sie noch einmal, wie sie zu der Handtasche gekommen ist!«
    »Aber ich habe

Weitere Kostenlose Bücher