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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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ihm direkt ins Präsidium bringe und nicht hier verhöre.«
    Smyth zog die Augenbrauen hoch. »Was kann denn an einer alten Hexe so wichtig sein?« fragte er in scharfem Ton. »Das hier ist mein Bez…«
    »Herrgott, ich weiß es nicht! Und es ist mir auch gleich …« Armstrong beruhigte sich. »Entschuldigen Sie, ich bin in den letzten Tagen wenig zum Schlafen gekommen. Der SI kann sich über alles hinwegsetzen. Sie wissen ja, wie das geht …«
    »Arroganter Bastard!« Smyth trank seinen Kaffee aus. »Gott sei Dank, daß ich nicht im SI bin! Gar nicht auszudenken, wenn ich ständig mit diesem Scheißer zu tun hätte.«
    »Ich bin nicht im SI, und er macht mir trotzdem das Leben schwer.«
    »Ging es um unseren Maulwurf?«
    Armstrong streifte ihn mit einem Blick. »Was für ein Maulwurf?«
    Smyth lachte. »Mir brauchen Sie doch nichts zu erzählen. Unter den Drachen geht ein Gerücht um, daß unseren unerschrockenen Führern dringend nahegelegt wurde, den Kerl möglichst rasch aufzuspüren. Angeblich hat der Minister sogar dem Gouverneur Feuer unterm Hintern gemacht! In London ist man so aus dem Häuschen, daß sie den Leiter der MI-6 in Marsch gesetzt haben – ich nehme an, Sie wissen, daß Sinders morgen mit der BOAC eintrifft.«
    »Wo, zum Teufel, bekommen Sie Ihre Informationen her?«
    »Telefonfräulein, amahs, Straßenkehrer – ist das wichtig? Aber auf eines können Sie sich verlassen, alter Knabe: Zumindest einer weiß alles. Kennen Sie Sinders?«
    »Ich habe ihn nie kennengelernt.« Armstrong nippte an seinem Kaffee. »Wenn Sie alles wissen, wer ist der Maulwurf?«
    »Diese Information könnte einiges kosten«, antwortete Smyth. »Soll ich nach dem Preis fragen?«
    »Ja, bitte!« Armstrong stellte die Tasse nieder. »Der Maulwurf macht Ihnen wohl keine Sorgen, oder?«
    »Überhaupt keine. Ich tue meine Arbeit, und es ist nicht meine Sache, mir über Maulwürfe den Kopf zu zerbrechen. In dem Augenblick, wo wir den Schurken enttarnen und schnappen, werden die Burschen einen anderen Kerl umdrehen und ihn an seine Stelle setzen, und wir werden das gleiche mit ihnen machen, wer immer sie sein mögen. Wäre diese verdammte Ho-Pak-Sache nicht passiert, wäre dieses Revier immer noch das am besten geführte und East Aberdeen der ruhigste Bezirk in der Kolonie. Alles andere interessiert mich nicht.« Aus einer schweren goldenen Zigarettendose bot Smyth ihm eine Zigarette an. »Nein, nein, solange man mich in Frieden läßt, bis ich in vier Jahren in Pension gehe, habe ich an dieser Welt nichts auszusetzen.« Er zündete sich seine Zigarette mit einem goldenen Feuerzeug an, und Armstrong haßte ihn noch ein bißchen mehr. »Übrigens erscheint es mir ein wenig töricht von Ihnen, daß Sie den Umschlag nicht nehmen, der jeden Monat in Ihrem Schreibtisch deponiert wird.«
    »Meinen Sie?« Armstrongs Züge verhärteten sich.
    »Ja. Sie brauchen nichts dafür zu tun. Überhaupt nichts. Garantiert.«
    »Aber wenn man erst einmal einen angenommen hat, ist man geliefert.«
    Smyth zuckte die Achseln. »Mir ist noch ein anderes Gerücht zu Ohren gekommen Ihr Anteil an der von den Drachen ausgesetzten Belohnung für das Auffinden von John Tschen belauft sich auf 40.000 HK und …«
    »Aber ich habe ihn nicht gefunden!« rief Armstrong mit heiserer Stimme.
    »Mag sein, aber dieser Betrag wird heute abend in einem Umschlag in Ihrem Schreibtisch liegen. So hat man mir erzählt, alter Knabe. Sicher nur ein Gerücht.«
    Armstrong ließ sich diese Mitteilung durch den Kopf gehen. 40.000 HK – genauso hoch beliefen sich seine drückenden, längst überfälligen Schulden – an der Börse erlittene Verluste –, die er bis Montag zahlen mußte. Smyth hat recht, dachte er ohne Verbitterung, diese Gauner wissen alles, und es ist so leicht für sie herauszufinden, was für Schulden ich habe. Also soll ich das Geld nehmen oder nicht?
    »Nur 40.000?« fragte er mit einem schiefen Lächeln.
    »Ich könnte mir vorstellen, daß die Summe reicht, um Ihre größten Probleme zu lösen«, antwortete Smyth.
    Es störte Armstrong nicht, daß die Schlange so viel über seine Privatangelegenheiten wußte. Ich weiß genauso viel über seine, wenn auch nicht, wieviel er hat und wo er es hat. Aber es wäre ganz leicht, ihn zur Schnecke zu machen, wenn ich wollte.
    »Danke für den Kaffee! Schon lange keinen so guten mehr getrunken. Wollen wir?«
    Unbeholfen zog Smyth sich seinen Dienstregenmantel über die maßgeschneiderte Uniform, bettete

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