Hongkong 02 - Noble House Hongkong
es vergessen wird – oder unsere Freunde, die Labour-Abgeordneten. Sie mögen so unrecht nicht haben, wenn sie für eine Art Bankenkontrolle eintreten.«
»Diese beiden Armleuchter wissen doch nicht, wo Gott wohnt«, erwiderte Havergill geringschätzig. »Wir haben alles unter Kontrolle.«
Sir Geoffrey schwieg, weil Rosemont und Langan auf der Terrasse erschienen. »Halten Sie mich auf dem laufenden! Für morgen mittag erwarte ich einen vollständigen Bericht. Würden Sie mich jetzt einen Moment entschuldigen?«
Er ging auf Rosemont und Langan zu. »Wie geht es Ihnen, meine Herren?«
»Gut, vielen Dank, Sir! Herrlicher Abend!« Die beiden Amerikaner sahen Havergill und Johnjohn nach. »Wie geht’s denn unseren Freunden von der Victoria?« erkundigte sich Rosemont.
»Gut, sehr gut.«
»Dieser Grey, der Labour-Abgeordnete, ist Havergill ganz schön auf die Nerven gegangen.«
»Und dem Tai-Pan auch«, fügte Ed Langan hinzu und lachte.
»Wie schaut es mit der Vic aus, Sir? Kommt es zu einem Sturm auf die Bank?«
»Kein unlösbares Problem«, antwortete Sir Geoffrey mit professionellem Charme.
»Kein Anlaß zu Besorgnis. Würden Sie uns einen Augenblick entschuldigen, Mr. Langan?«
»Selbstverständlich, Sir!« Der Amerikaner lächelte. »Ich wollte Sie sowieso schon verlassen.«
»Aber doch nicht meine Party, hoffe ich? Sie wollten sich gewiß nur einen frischen Drink holen?«
»Ja, Sir.«
Mit Rosemont an seiner Seite ging Sir Geoffrey in den Garten hinaus. Noch fielen Tropfen von den Bäumen, und die Nacht war finster. »Wir haben da ein kleines Problem, Rosemont. Der SI hat heute einen Matrosen Ihres Flugzeugträgers dabei ertappt, als er einem KGB-Mann geheime Informationen zukommen ließ. Bei …«
»War es Suslew? Kapitän Suslew?«
»Nein, nein, es war ein anderer Name. Darf ich vorschlagen, daß Sie sich sofort mit Crosse ins Einvernehmen setzen? Beide Männer sind in Haft. Sie werden beschuldigt, gegen den Official Secrets Act verstoßen zu haben, aber ich habe die Sache mit dem Minister in London geregelt, und er ist wie ich der Meinung, daß wir Ihnen Ihren Mann ohne Verzug übergeben sollten … ein bißchen weniger peinlich, nicht wahr? Soviel ich weiß, ist er ein Computer-Techniker.«
»Saukerl!« murmelte Rosemont und wischte sich mit der Hand den Schweiß aus dem Gesicht. »Was hat er verraten?«
»Das weiß ich nicht. Crosse wird Sie unterrichten.«
»Wird man uns Gelegenheit geben, auch den KGB-Mann zu vernehmen … mit ihm zu reden?«
»Warum besprechen Sie das nicht mit Crosse? Der Minister steht auch mit ihm in direkter Verbindung. Ich … Sie werden sicher Verständnis dafür haben, wenn – «
»Selbstverständlich, Sir, entschuldigen Sie … Ich werde jetzt besser gehen.« Rosemont war kreidebleich. Zusammen mit Ed Langan verließ er rasch die Residenz des Gouverneurs.
Johnjohn schlenderte in den Vorraum. Dunross stand nicht weit von der Bar. »Ian?«
»Oh, hallo! Einen Drink auf den Weg?« fragte Dunross.
»Nein, danke. Haben Sie einen Augenblick für mich Zeit?«
»Selbstverständlich, aber Sie müssen sich beeilen, ich wollte eben gehen. Ich habe versprochen, unsere Freunde, die Abgeordneten, an der Fähre abzusetzen.«
»Haben Sie heute auch Ausgang?«
Dunross lächelte leise. »Um die Wahrheit zu sagen, alter Knabe, ich habe Ausgang, wann immer ich einen brauche, ganz gleich, ob Penn da ist oder nicht.«
»Sie sind eben ein Glückspilz. Sie haben es schon immer verstanden, Ihr Leben gut zu organisieren«, kommentierte Johnjohn düster.
»Joss. Übrigens: Wo ist Havergill?«
»Er ist schon vor ein paar Minuten gegangen.«
Dunross schmunzelte. »Etwa um Lily Su in Kowloon zu besuchen?«
Johnjohn starrte ihn an.
»Wie ich höre, ist er schwer verknallt.«
»Wie schaffen Sie es nur, daß Sie soviel wissen?«
Dunross zuckte die Achseln.
»Übrigens, Ian, ich habe versucht, ihn zu überreden, den Aufsichtsrat einzuberufen, aber ich habe diesbezüglich nichts zu bestellen.«
»Ist mir klar.« Dunross bemerkte, daß in den Ecken des Raumes die Farbe abblätterte. Das ist das Haus des britischen Gouverneurs, und hier sollte keine Farbe abblättern, dachte er.
Stille umgab sie. Dunross tat, als betrachte er die kostbaren Schnupffläschchen auf einem Regal.
»Ian …« Johnjohn verstummte und begann von neuem. »Was ich Ihnen sagen will, ist nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Sie kennen doch Tiptop Toe recht gut, nicht wahr?«
Dunross sah ihn groß
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