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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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nicht mehr lange dauern, und sie werden alle ihre wohlverdiente Strafe erhalten, insbesondere Broadhurst.
    Als er sicher war, daß sie ihn nicht mehr sehen konnten, blieb er unter einer Straßenlaterne stehen und winkte ein Taxi heran. »Hier«, sagte er und gab dem Fahrer eine maschinegeschriebene Adresse auf einem Stück Papier.
    Der Fahrer nahm den Zettel, betrachtete ihn und kratzte sich grämlich am Kopf.
    »Auf der Rückseite chinesisch«, sagte Grey zuvorkommend.
    Der Fahrer achtete nicht auf ihn und beglotzte nur die englische Adresse. Dann rülpste er, legte den Gang ein und stürzte sich in den hupenden Verkehr.
    Sie hielten vor einem schäbigen alten Mietshaus in einer schäbigen Straße. Der Gehsteig war schmal und ausgebrochen und mit Pfützen bedeckt, und die vorbeikommenden Fahrzeuge hupten zornig das haltende Taxi an. Eine Hausnummer war nicht zu sehen. Grey stieg aus, ersuchte den Fahrer zu warten und ging auf etwas zu, was wie ein Nebeneingang aussah. Unter einer nackten Glühbirne saß ein alter Mann auf einem wackeligen Stuhl, rauchte und las eine Rennzeitung.
    »Ist das hier die Kwan Yik Street 68 in Kennedy Town?« fragte Grey höflich.
    Der Alte starrte ihn an wie ein Wesen von einem anderen Stern und sprudelte dann eine Flut von quengeligem Kantonesisch hervor.
    »Kwan Yik Street 68«, wiederholte Grey langsamer und lauter. »Ken-ne-dy Town?«
    Wieder eine Flut von kehligem Kantonesisch, und dann deutete der Greis mißvergnügt auf eine kleine Eingangstür. Er räusperte sich und spuckte und wandte sich gähnend wieder seiner Zeitung zu. »Unverschämter Kerl«, murmelte Grey und stieß die Tür auf. Er befand sich in einer kleinen schmutzigen Halle mit abblätternder Farbe und einer Reihe armseliger, mit Namenstäfelchen versehener Briefkästen an einer Wand. Er war sehr erleichtert, als er den Namen, den er suchte, auf einem Briefkasten sah.
    Er ging zum Taxi zurück, nahm seine Brieftasche heraus und sah sich den Betrag auf dem Taxameter genau an, bevor er den Fahrer bezahlte.
    Der Aufzug war winzig klein, und er quietschte. Im vierten Stock stieg Grey aus und drückte auf die Klingel von Nummer 44.
    »Mr. Grey, Sir, welche Ehre! Molly, der hohe Herr ist eingetroffen!« Sam Finn lachte über das ganze Gesicht. Er war ein großgewachsener, muskulöser Mann, aus Yorkshire gebürtig, mit rosigen Wangen und blaßblauen Augen, ein früherer Bergmann und Betriebsrat mit einflußreichen Freunden in der Labour Party und im Vollzugsausschuß der Gewerkschaft.
    »Vielen Dank, Mr. Finn! Es ist auch mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen.« Grey legte seinen Regenmantel ab und nahm dankbar das Bier an, das der Hausherr ihm reichte.
    »Setzen Sie sich!«
    Die Wohnung war klein, makellos sauber, die Einrichtung anspruchslos. Es roch nach Bratwürsten und Bratkartoffeln. Molly Finn kam aus der Küche, Hände und Arme rot vom Scheuern und Wäschewaschen. Sie war klein und rundlich, gleich alt wie ihr Mann, fünfundsechzig, gleich kräftig und kam aus der gleichen Bergwerkstadt. »Wir waren richtig sprachlos«, sagte sie, »als wir hörten, daß Sie uns besuchen kommen wollten.«
    »Unsere gemeinsamen Freunde wollten aus erster Hand erfahren, wie es Ihnen geht.«
    »Prima geht’s uns«, sagte Finn. »Es ist natürlich nicht wie daheim in Yorkshire, und wir vermissen unsere Freunde und das Gewerkschaftshaus, aber wir haben unser Auskommen.« In der Toilette betätigte jemand die Wasserspülung. »Wir haben einen Freund zu Besuch, von dem wir dachten, Sie würden ihn vielleicht gern kennenlernen«, erklärte Finn.
    Die Tür zur Toilette ging auf. Der großgewachsene Bartträger streckte ihm freundlich die Hand entgegen. »Sam hat mir von Ihnen erzählt, Mr. Grey. Ich bin Kapitän Suslew von der sowjetischen Handelsflotte. Mein Schiff ist die Iwanow, wir müssen hier ein paar Reparaturen durchführen lassen.«
    Grey schüttelte ihm steif die Hand. »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Wir haben gemeinsame Freunde, Mr. Grey. Zdenek Hanzolow in Prag.«
    »Ja, ja, ich erinnere mich.« Grey lächelte. »Ich habe ihn kennengelernt, als ich voriges Jahr mit einer Handelsdelegation in der Tschechoslowakei war.«
    »Wie hat Ihnen Prag gefallen?«
    »Eine interessante Stadt. Nicht gefiel mir, wie die Menschen dort unterdrückt werden … und die Präsenz der Sowjets.«
    Suslew lachte. »Die haben uns selbst eingeladen. Aber ich billige auch nicht alles, was dort geschieht. In Europa.«
    »Setzen Sie sich doch,

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