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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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bitte«, sagte Sam Finn.
    Sie setzten sich um den Eßzimmertisch, auf dem jetzt ein sauberes weißes Tischtuch mit einer Topfblume lag.
    »Sie wissen natürlich, daß ich kein Kommunist bin und es auch nie war«, begann Grey. »Ein Polizeistaat ist nicht nach meinem Geschmack. Ich bin überzeugt, daß die Zukunft unserem demokratischen Sozialismus britischer Prägung gehört – Parlament und gewählte Politiker – obwohl einige marxistisch-leninistische Ideen durchaus überlegenswert sind.«
    »Ach, die Politik!« sagte Gregor Suslew mit gespielter Mißbilligung. »Wir sollten die Politik den Politikern überlassen.«
    »Mr. Grey ist einer unserer besten Sprecher im Parlament, Gregor.« Molly Finn wandte sich an Grey. »Gregor ist auch ein guter Junge, Mr. Grey. Er ist keiner von diesen Gangstern.«
    »Nicht zu brav, will ich hoffen«, versetzte Grey, und alle lachten. »Was hat Sie eigentlich bewegen, sich hier niederzulassen, Mr. Finn?«
    »Als wir in Pension gingen, wollten wir etwas von der Welt sehen. Wir hatten ein bißchen was gespart, schifften uns auf einem Frachter ein …«
    »Eine schöne Zeit war das«, fiel Molly Finn ihm ins Wort. »Als wir hierherkamen, fühlte Sam sich nicht recht wohl, und darum blieben wir hier, um zu warten, bis der Frachter auf der Heimreise wieder zurückkommen und uns mitnehmen würde.«
    »Ja, und dann«, erzählte Sam Finn weiter, »dann lernte ich hier einen richtig netten Mann kennen, der mir einen Job anbot: Konsulent in einem Bergwerk in Formosa, wo er Direktor war. Wir fuhren einmal hin, brauchten aber nicht zu bleiben und kamen wieder zurück. Das ist alles, Mr. Grey. Ich verdiene ein paar Kröten, das Bier ist in Ordnung, und so sind wir eben hiergeblieben.«
    Sie unterhielten sich nett. Die Geschichte, die ihm von den Finns aufgetischt wurde, hätte ihn überzeugt, wenn er vor seiner Abreise nicht ein sehr privates Dossier gelesen hätte. Nur wenige Leute wußten, daß Finn jahrelang ein eingeschriebenes Mitglied der BCP, der British Communist Party, gewesen war. Nach seiner Pensionierung war er von einem ihrer geheimen inneren Ausschüsse nach Hongkong geschickt worden, um dort Informationen über alles zu sammeln, was mit dem Hongkonger Regierungssystem und der Legislatur zu tun hatte.
    Nach einigen Minuten unterdrückte Molly Finn ein Gähnen. »Wenn Sie mich entschuldigen, möchte ich jetzt zu Bett gehen.«
    »Geh nur, Mädel«, sagte Sam Finn.
    Sie redeten noch ein wenig weiter über Belanglosigkeiten, dann fing auch er an zu gähnen. »Wenn Sie mich entschuldigen wollen, ich glaube, ich gehe jetzt auch schlafen. Aber bleiben Sie ruhig sitzen«, fügte er eilig hinzu. »Plaudern Sie nach Herzenslust weiter! Wir sehen uns ja noch, bevor Sie Hongkong verlassen, Mr. Grey … Gregor.«
    Er schloß die Schlafzimmertür hinter sich. Suslew ging zum Fernseher hinüber und schaltete ihn ein. »Haben Sie schon mal in Hongkong ferngesehen? Die Werbespots sind sehr spaßig.« Er stellte die Lautstärke hoch genug ein, um nicht belauscht werden zu können.
    »Ich überbringe Ihnen brüderliche Grüße aus London«, sagte Grey. Seit 1947 gehörte er zum Kern der Bewegung, was kaum mehr als einem halben Dutzend Leuten bekannt war.
    »Die ich hiermit erwidere.« Suslew deutete mit dem Daumen auf die Schlafzimmertür. »Wieviel wissen die Finns?«
    »Nur daß ich dem linken Flügel angehöre.«
    »Ausgezeichnet!« Suslew fühlte sich erleichtert. Die Zentrale hatte diese private Zusammenkunft sehr geschickt arrangiert. Roger Crosse, der von seiner Verbindung mit Grey nichts wußte, hatte ihm versichert, daß die Abgeordneten vom SI nicht beschattet wurden. »Wir sind hier ganz sicher. Sam arbeitet sehr gut. Wir bekommen auch noch Kopien seiner Berichte. Und er stellt keine Fragen. Ihr Engländer seid sehr verschwiegen, Mr. Grey. Ich gratuliere Ihnen.«
    »Vielen Dank.«
    »Was haben Sie in Peking erlebt?«
    Grey zog ein Bündel Papiere aus der Tasche. »Das sind Kopien unserer privaten und offiziellen Berichte an das Parlament. Kurz gesagt, die Chinesen sind hundertprozentige Revisionisten. Dieser verrückte Mao und sein Gefolgsmann Tschu En-lai sind unversöhnliche Feinde des internationalen Kommunismus. China ist schwach in allem außer dem Willen zu kämpfen, und um ihr Land zu verteidigen, werden sie bis zum letzten Atemzug kämpfen. Je länger ihr wartet, desto schwerer wird es sein, sie im Zaum zu halten.«
    »Und wie steht es mit dem Handel? Was brauchen

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