Hongkong 02 - Noble House Hongkong
Connaught Road und der Hafengegend zu lag. Gornt war ein athletischer, bärtiger Mann mit markanten Gesichtszügen. Er war knapp einen Meter achtzig groß und hatte meliertes schwarzes Haar, melierte buschige Augenbrauen und braune Augen. »Es ist ja kein Geheimnis, daß unsere Gesellschaften scharfe Konkurrenten sind, aber ich versichere Ihnen, daß wir in der Lage sind, höher zu bieten und sie aus dem Feld zu schlagen. Wir könnten eine gewinnbringende Teilhaberschaft eingehen. Ich möchte vorschlagen, daß wir eine Aktiengesellschaft nach Hongkonger Recht gründen – die Steuern hier sind wirklich recht annehmbar – 15 Prozent von dem, was in Hongkong verdient wird, die übrige Welt steuerfrei.« Gornt lächelte. »Besser als in den Vereinigten Staaten.«
»Viel besser«, gab Bartlett zu. Er saß in einem ledergepolsterten Stuhl mit hoher Lehne. »Um vieles besser.«
»Ist das der Grund, warum Sie an Hongkong interessiert sind?«
»Einer der Gründe.«
»Und die anderen?«
»Noch ist hier kein amerikanisches Unternehmen vertreten, das dem meinen an Bedeutung gleichkommt, und das sollte nicht so bleiben. Wir leben im Zeitalter der weltweiten Expansion. Sie alle könnten aus unserem Kommen Nutzen ziehen. Wir haben große Sachkenntnisse in Bereichen, die Ihnen fremd sind, und einigen Einfluß auf dem amerikanischen Markt. Andererseits haben Rothwell-Gornt – und Struan’s – Sachkenntnis, die uns fehlt, und beträchtlichen Einfluß auf asiatischen Märkten.«
»Wie können wir unsere Beziehungen festigen?«
»Erst muß ich herausfinden, was Struan’s im Sinn hat. Ich habe angefangen, mit ihnen zu verhandeln, und ich steige nicht gern auf hoher See von einem Schiff ins andere um.«
»Ich kann Ihnen sofort sagen, was Struan’s im Sinn hat: Gewinne für sich, und zum Teufel mit jedem anderen.« Auf seinem Gesicht zeigte sich ein hartes Lächeln.
»Das Abkommen, über das wir gesprochen haben, scheint mir sehr fair zu sein.«
»Struan’s sind wahre Meister, wenn es darum geht, fair zu erscheinen; sie beginnen mit einer fünfzigprozentigen Teilhaberschaft, verkaufen ihre Anteile, wann es ihnen beliebt, um den Gewinn abzusahnen, und behalten trotzdem die Kontrolle.«
»Das wäre bei uns nicht möglich.«
»Struan’s ist seit fast hundertfünfzig Jahren im Geschäft. Sie haben inzwischen ein paar Tricks gelernt.«
»Sie aber auch.«
»Selbstverständlich. Aber Struan’s ist anders als wir. Unsere Unternehmungen gehören uns – sie dagegen sind auf qualifizierte Minderheiten aus. An den meisten ihrer Tochtergesellschaften sind sie mit nicht mehr als 5 Prozent beteiligt, üben aber trotzdem eine absolute Kontrolle aus – mit besonderen Stimmrechtsaktien oder indem sie es als Mußvorschrift in den Gesellschaftsvertrag aufnehmen, daß ihr Tai-Pan auch Tai-Pan der Tochtergesellschaft sein muß – Tai-Pan mit dem Recht, endgültige Entscheidungen zu treffen.«
»Sehr geschickt.«
»Ist es auch. Aber wir sind aufrechter und reeller – und unsere Verbindungen und unser Einfluß in China und im ganzen pazifischen Raum, ausgenommen die Vereinigten Staaten und Kanada, sind wirksamer und werden mit jedem Tag noch stärker.«
»Wieso?«
»Weil unser Unternehmen seinen Ursprung in Schanghai hat – der größten Stadt Asiens – und dort eine beherrschende Stellung einnahm. Struan’s hat sich immer auf Hongkong konzentriert, das bis vor kurzem nicht viel mehr als eine langweilige Provinz war.«
»Aber Schanghai ist tot, seitdem die Roten 1949 den Vorhang heruntergelassen haben. Heute geht kein Außenhandel mehr über Schanghai – es geht alles über Kanton.«
»Ja. Doch es sind die Schanghaier, die China verließen, und mit Geld, Hirn und Mut nach Süden zogen und Hongkong zu dem machten, was es heute ist und auch morgen sein wird: die jetzige und zukünftige Metropole des Pazifischen Ozeans.«
Gornts Augen funkelten, Fältchen durchzogen sein Gesicht. »Hongkong ist die bedeutendste Stadt Asiens, Mr. Bartlett. Wer sie beherrscht, wird früher oder später Asien beherrschen … Ich spreche natürlich nur von Handel und Finanzen, Schiffahrt und Big Business.«
»Und wie steht es mit Rotchina?«
»Wir meinen, daß Hongkong der VRC – so nennen wir die Volksrepublik China – von Nutzen ist. Wir sind die ›offene Tür‹ für sie und unsere Beziehungen sind in die richtigen Bahnen gelenkt. Hongkong und Rothwell-Gornt verkörpern die Zukunft.«
»Wieso das?«
»Weil die Schanghaier,
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