Hongkong 02 - Noble House Hongkong
Bartlett. Aber wer weiß auf Ihrer Seite von unseren weitergehenden Interessen?«
»Außer mir keiner.«
»Nicht einmal Ihre geschäftsführende Vizepräsidentin?« fragte Gornt, ohne seine Überraschung zu verbergen.
»Nein, Sir. Wann haben Sie erfahren, daß Casey eine Sie ist?«
»In New York. Ich bitte Sie, Mr. Bartlett! Es ist doch kaum anzunehmen, daß wir eine Verbindung in Erwägung ziehen, ohne Sie und Ihre Vorstandsmitglieder unter die Lupe zu nehmen.«
»Gut. Damit sparen wir Zeit.«
»Es ist ungewöhnlich, eine Frau in einer solchen Schlüsselstellung zu sehen.«
»Sie ist die beste Führungskraft, die ich habe.«
»Warum wurde sie dann von unserem heutigen Zusammentreffen nicht in Kenntnis gesetzt?«
»Das ist kein Mangel an Vertrauen. Im Gegenteil, ich mache es ihr leichter. Wenn einer von Struan’s etwas herausfindet und sie fragt, warum ich jetzt hier bei Ihnen sitze, wird ihre Überraschung nicht gespielt sein.«
»Man findet nur selten einen Menschen, dem man restlos vertrauen kann«, bemerkte Gornt nach einer kleinen Pause. »Sehr selten.«
»Wozu könnte jemand Sturmgewehre und Granaten in Hongkong brauchen, und warum würde sich dieser Jemand meines Flugzeugs bedienen?«
»Ich weiß es nicht.« Gornt drückte seine Zigarette aus. Der Ascher war aus Porzellan – Sung-Dynastie. »Kennen Sie Tsuyan?«
»Ich bin ihm ein paarmal begegnet. Warum?«
»Er ist zwar ein Direktor von Struan’s, aber ein sehr feiner Kerl.«
»Ist er Schanghaier?«
»Ja. Einer der besten.« Mit harten Augen blickte Gornt auf. »Es könnte peripher von Nutzen für Sie sein, mit uns zu arbeiten, Mr. Bartlett. Wie ich höre, ist Struan’s finanziell gerade jetzt ziemlich angespannt – Dunross setzt stark auf seine Flotte, insbesondere auf die zwei riesigen Frachter für Massengüter, die er in Japan in Auftrag gegeben hat. Für den ersten ist in etwa einer Woche ein erheblicher Betrag zu zahlen. Außerdem hält sich hartnäckig ein Gerücht, wonach er sich bemüht, Asian Properties in die Hand zu bekommen. Haben Sie von der Firma gehört?«
»Ländereien und Grundstücksgeschäfte, über ganz Hongkong verteilt.«
»Ja. Sie sind noch größer als seine eigenen KI.«
»Kowloon Investments gehört zu Struan’s? Ich dachte, es ist eine eigene Gesellschaft.«
»Das ist sie auch, nach außen hin. Aber Dunross ist Tai-Pan von KI – sie haben immer ein und denselben Tai-Pan. Das ist im Gesellschaftsvertrag so festgelegt. Doch Dunross mutet sich zuviel zu. Dem edlen Noble House könnte bald etwas Unedles zustoßen. Dunross ist im Augenblick sehr knapp an Bargeld.«
Bartlett überlegte kurz und fragte dann: »Warum gehen Sie nicht mit einer anderen Gesellschaft zusammen, etwa mit Asian Properties, um Struan’s zu kassieren? Das würde ich in den Staaten tun, wenn ich eine Gesellschaft in die Hand bekommen möchte, die ich allein nicht kassieren kann.«
»Ist es das, was Sie hier zu tun beabsichtigen, Mr. Bartlett?« fragte Gornt und tat schockiert. »Struan’s kassieren?«
»Wäre das möglich?«
Gornt blickte aufmerksam zur Decke, bevor er antwortete. »Ja – aber Sie müßten einen Partner haben. Sie würden uns dazu brauchen. Nur wir haben den Scharfblick, die Energie, das Wissen – und das Gelüst. Trotzdem würden Sie eine sehr große Menge Geld aufs Spiel setzen müssen.«
»Wieviel?«
Gornt brach in Gelächter aus. »Ich werde es mir überlegen. Aber zuerst müssen Sie mir sagen, wie ernst es Ihnen damit ist.«
»Wenn wir Struan’s kassieren könnten – wäre es der Mühe wert?«
»O ja, Mr. Bartlett. O ja – es wäre sehr wohl der Mühe wert«, antwortete Gornt aufgeräumt, bevor seine Stimme abermals gefror. »Aber ich muß immer noch wissen, wie ernst es Ihnen damit ist.«
»Ich werde es Ihnen sagen, nachdem ich Dunross gesprochen habe.«
»Wollen Sie ihm den gleichen Vorschlag machen – mit ihm zusammen Rothwell-Gornt zu kassieren?«
»Ich bin zu dem Zweck hergekommen, aus Par-Con eine internationale Gesellschaft zu machen, Mr. Gornt. Vielleicht bis zu 30 Millionen Dollar zu investieren. Bis vor kurzem hatte ich nie etwas von Struan’s gehört – oder von Rothwell-Gornt. Oder von Ihrer Rivalität.«
»Sehr schön, Mr. Bartlett, dabei wollen wir es belassen. Was immer Sie unternehmen, es wird interessant sein, Sie zu beobachten. Ja, es wird interessant sein, festzustellen, ob Sie ein Messer halten können.«
Verständnislos starrte Bartlett ihn an.
»Das ist eine alte
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