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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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standen aufgeregte Wetter vor den Kassen für das zweite Rennen, das zur Doppelwette zählte. Um eine einfache Einlaufwette abzuschließen, mußte man die ersten beiden Pferde eines Rennens raten. Die Doppelwette kombinierte das zweite und das fünfte Rennen, den Höhepunkt der heutigen Veranstaltung. Der Mindesteinsatz betrug 5 HK, ein Maximum gab es nicht. Casey wunderte sich: »Wieso eigentlich, Linc?«
    »Schau dir den Totalisator an! Schau, wieviel Geld allein auf ein Rennen gesetzt wird – mehr als dreieinhalb Millionen HK, das ist fast ein Dollar pro Kopf und Nase der ganzen Bevölkerung von Hongkong. Das muß der reichste Rennplatz der Welt sein. Diese Menschen sind allesamt Wettnarren.«
    Die Pferde kamen auf die Bahn. Casey hatte ihn angesehen und gelächelt. »Fühlst du dich wohl?«
    »Ja, sicher. Und du?«
    »Mir geht’s gut.«
    Ja, mir geht’s gut, dachte sie jetzt wieder, während sie darauf wartete, ihren Wettschein einzulösen. Ich habe gewonnen! Sie lachte laut.
    »Guten Tag, Casey! Haben Sie auch gewonnen?«
    »Ja, Mr. Gornt, ich habe gewonnen! Ich hatte nur 10 HK gesetzt, aber ich habe gewonnen.«
    »Es kommt nicht auf den Betrag an, es geht ums Gewinnen.« Gornt lächelte. »Ihr Hut gefällt mir.«
    »Danke sehr!« Seltsam, dache sie, Dunross und Gornt haben es sofort erwähnt. Der Teufel soll Linc holen!
    »Es bringt Glück, wenn man zum ersten Mal auf dem Rennplatz schon beim ersten Rennen den Sieger herauspickt.«
    »Aber das habe ich gar nicht. Mr. Marlowe hat mir den Tip gegeben.«
    »Ach ja, Marlowe.« Sein Blick flackerte. »Bleibt es bei morgen?«
    »O ja! Wenn das Wetter mitspielt.«
    »Auch bei Regen. Auf jeden Fall Lunch.«
    »Fein. Um Punkt zehn am Pier. Wo haben Sie Ihre Loge?« Sie bemerkte eine plötzliche Veränderung, die er zu verbergen trachtete.
    »Ich habe keine. Ich bin kein Steward. Noch nicht. Ich bin ein ständiger Gast bei der Blacs und miete gelegentlich die ganze Loge für eine Party. Möchten Sie nicht einmal vorbeikommen? Blacs ist eine ausgezeichnete Bank und …«
    »Aber nicht so gut wie die Vic«, rief Johnjohn scherzend im Vorübergehen. »Glauben Sie ihm kein Wort, Miss Tcholok! Meinen Glückwunsch! Guter Joss, beim ersten Rennen zu gewinnen. Bis später!«
    Casey folgte ihm nachdenklich mit den Blicken. »Was ist los mit den Banken, Mr. Gornt? Niemand scheint sich um den Run zu kümmern. Man könnte meinen, es stünde alles zum besten; kein Kurssturz an der Börse, kein Unheil zu befürchten.«
    Gornt lachte. »Heute ist Renntag, ein seltenes Ereignis, und morgen ist morgen. Die Börse öffnet Montag um zehn, und nächste Woche wird sie das Schicksal vieler Leute entscheiden. Aber jeder Chinese, der sein Geld noch rechtzeitig abgehoben hat, trägt es jetzt und hier in seiner Tasche. Sie sind dran, Casey.«
    Sie kassierte ihren Gewinn. Fünfzehn zu eins. 150 HK. Gornt bekam ein Bündel roter Scheine ausgezahlt, 15.000 HK. »Phantastisch«, staunte Casey.
    »Das mieseste Rennen, das ich je gesehen habe«, sagte eine verdrossene amerikanische Stimme. »Kaum zu fassen, daß sie den Jockey nicht sofort disqualifiziert haben und den Sieg gelten lassen!«
    »Hallo, Mr. Biltzmann, Mr. Pugmire!« Casey hatte die Herren in der Nacht des Schiffsbrandes kennengelernt. »Wer hätte denn disqualifiziert werden sollen?«
    Biltzmann stand in der Reihe des Schalters für jene, die auf Platz gesetzt hatten. »Bei uns in den Staaten hätte es einen geharnischten Protest gegeben. Man konnte deutlich sehen, wie der Jockey von Exzellent Day, als er aus der letzten Kurve in die Gerade einbog, sein Pferd zurückgehalten hat. Es war glatte Schiebung.«
    »Ich bitte Sie, Mr. Biltzmann«, mischte Dunross sich ein. Er war gerade vorbeigekommen und hatte den Wortwechsel mit angehört. »Wenn der Jockey das Pferd nicht ausgeritten hätte oder er behindert worden wäre, hätte die Rennleitung sofort eingegriffen.«
    »Bei Amateuren oder auf einem kleinen Platz wie diesem mag das hingehen, Mr. Dunross. Aber bei uns daheim wäre der Jockey auf Lebenszeit gesperrt worden. Ich habe ihn die ganze Zeit durch das Fernglas beobachtet.« Verdrießlich streifte Biltzmann seinen Gewinn ein und stapfte davon.
    »Fug«, sagte Dunross, »haben Sie etwas Ungehöriges gesehen? Ich selbst habe das Rennen nicht verfolgt.«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Sonst jemand?« Die Umstehenden schüttelten die Köpfe. Dunross’ Auge fiel auf das dicke Bündel von Geldscheinen in Gornts Hand.

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