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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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am Tisch saßen. In der Loge standen eine Bar und drei runde Tische, die jeder zwölf Personen bequem Platz boten. »Ich ziehe meine Fassung vor«, sagte er. »Und um Ihre Frage zu beantworten, Casey: Als die ersten Tribünen gebaut wurden, geschah die Vergabe der Loge an Dirk durch Zuruf.«
    »Das ist auch nicht wahr, Miss Tcholok«, meldete sich Willie Tusk vom Nebentisch.
    »Hat nicht der alte Tyler Brock die Loge für Brock and Sons beansprucht? Hat er Dirk nicht aufgefordert, am ersten Renntag gegen ihn anzutreten? Der Sieger sollte die Loge bekommen.«
    »Das erzählt man sich. Aber bevor es soweit war, kam der Taifun. Jedenfalls gab Culum nicht nach, und so sind wir heute noch da.«
    »Und völlig zu Recht«, bemerkte McBride mit seinem freundlichen Lächeln. »Für Noble House ist das Beste gerade gut genug. Seit der Wahl des ersten Stewards war der Tai-Pan von Struan’s immer Mitglied der Rennleitung. Immer. Na ja, ich muß los.« Er warf einen Blick auf seine Uhr und fragte Dunross mit ausgesuchter Höflichkeit: »Geben Sie die Erlaubnis, mit dem Rennen zu beginnen?«
    Dunross erwiderte mit einem Lachen. »Erlaubnis erteilt.« McBride eilte davon.
    Casey starrte ihn an. »Er muß Sie um Erlaubnis fragen, um anfangen zu können?«
    »Tradition.« Dunross zuckte die Achseln. »Und einer muß ja wohl sagen: ›Okay, fangen wir an!‹ Übrigens ist Tradition ja nichts Schlechtes – sie gibt uns ein Gefühl des Fortbestehens, des Dazugehörens – und des Schutzes.« Er trank seinen Kaffee aus.
    »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich habe noch etwas zu erledigen.«
    »Viel Spaß!« Sie sah ihm nach. In diesem Augenblick kam Peter Marlowe herein, und Dunross blieb kurz stehen. »Oh, hallo, Mr. Marlowe, schön, Sie zu sehen! Wie geht es Ihrer Frau?«
    »Besser, danke, Tai-Pan.«
    »Kommen Sie herein! Nehmen Sie sich was zu trinken – ich bin gleich wieder da. Setzen Sie auf Nummer fünf, Exzellent Day! Bis später.«
    »Danke, Tai-Pan!«
    Casey winkte Marlowe, aber er sah sie nicht. Seine Augen hafteten auf Grey, der mit Julian Broadhurst auf der Terrasse saß. Sie sah sein Gesicht, und ihr Herz schlug ihm entgegen. »Peter«, rief sie, »kommen Sie, setzen Sie sich zu mir!«
    Sein Blick löste sich von Grey. »Oh hallo«, sagte er. »Fleur hat sich sehr über Ihren Besuch gefreut.«
    »Es war mir ein Vergnügen. Geht es den Kindern gut?«
    »O ja. Und wie geht es Ihnen?«
    »Phantastisch. Das ist die einzige Möglichkeit, zu einem Rennen zu gehen!« Der Lunch für die sechsunddreißig Gäste in der Loge des Tai-Pan war ein verschwenderisches Büffet gewesen: heiße chinesische Speisen oder, wenn man das lieber mochte, heiße Steak-and-kidney-Pie mit Gemüsen, dazu Schüsseln mit geräuchertem Lachs. Horsd’oeuvre und Aufschnitt, Käse und alle möglichen Torten. Champagner, der beste Rot- und Weißwein, Liköre. »Ich werde fünfzig Jahre Diät halten müssen.«
    »Sie doch nicht!« Wieder sah er zu Grey hinüber, dann wandte er seine Aufmerksamkeit den anderen zu.
    Zwei Herren waren zu ihnen getreten.
    »Darf ich Sie mit Mr. Peter Marlowe bekannt machen? Hiro Toda von Toda Shipping Industries in Yokohama. Mr. Marlowe ist Schriftsteller und Drehbuchautor aus Hollywood.« Plötzlich schoß ihr sein Buch durch den Kopf, Changi und dreieinhalb Jahre als Kriegsgefangener der Japaner – und sie wartete auf eine Explosion, aber sie sah nur unschlüssiges Zögern auf beiden Seiten. Dann reichte Toda Marlowe höflich seine Visitenkarte, und Marlowe, ebenso höflich, gab ihm die seine. Nach kurzem Zögern streckte er ihm seine Hand entgegen. »Ich freu’ mich.«
    Der Japaner ergriff die Hand. »Es ist mir eine Ehre, Mr. Marlowe.«
    »Danke!«
    »Es geschieht nicht oft, daß man einem berühmten Schriftsteller begegnet.«
    »Das … das bin ich überhaupt nicht.«
    »Sie sind zu bescheiden. Mir hat Ihr Buch sehr gut gefallen.«
    »Sie haben es gelesen?« Peter Marlowe starrte ihn an. Er saß da und sah Toda an, der viel kleiner war als er, geschmeidig, gut gebaut, und einen gutgeschnittenen blauen Anzug trug. »Wo haben Sie es denn aufgetrieben?«
    »In Tokio. Wir haben viele englische Buchläden. Ihr Roman ist sehr aufschlußreich.«
    »Ach ja?« Marlowe nahm seine Zigaretten heraus und bot sie an. Toda nahm eine.
    »Waren Sie bei der Infanterie?«
    »Nein, Mr. Marlowe, Marine. Zerstörer. Schlacht im Korallenmeer 1942, dann Midway, dann Guadalcanal. Zweimal wurde mein Schiff versenkt. Ja, ich hatte Glück,

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