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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hat? Aber wie verträgt sich das mit dem Börsenkrach und dem Sturm auf die Banken?
    Ayeeyah, das ist alles vorbei! Hast du nicht gehört? Die große Bank übernimmt die Ho-Pak und steht für alle Schulden Kwangs gut. Und Noble House hat General Stores gekauft! Zwei so gute Nachrichten an einem Renntag! Das hat es noch nie gegeben. Eigenartig. Sehr eigenartig! Du glaubst doch nicht … Der Teufel soll alle Götter holen! Ist alles nur ein fauler Trick dieser dreckigen fremden Teufel, um uns um unseren Gewinn zu bringen? Oh, oh, oh, du hast recht, es muß ein fauler Trick sein! So viel Scheißzufälle gibt es gar nicht! Den Göttern sei Dank, daß mir noch rechtzeitig ein Licht aufgegangen ist, daß ich Maßnahmen ergreifen kann …
    Während die Menschen heimwärtsstrebten, steigerten sie sich in immer heftigere Erregung hinein. Die meisten waren jetzt ärmer als vor ein paar Stunden, aber einige wenige um vieles reicher. Zu diesen gehörte auch Augenglas Wu. Crosse hatte ihm erlaubt, zum Rennen zu gehen, ihm aber eingeschärft, um ein Viertel nach sechs wieder zurück zu sein, um bei der neuerlichen Befragung des Gefangenen den Dolmetscher für den Ningtok-Dialekt zu machen.
    Ayeeyah, dachte er, in abergläubischen Vorstellungen befangen, diese weißhäutigen Barbaren sind wahre Teufel, die uns zivilisierte Menschen nach Wunsch manipulieren und uns den Verstand rauben können. Aber wenn ich zum SI komme, werden diese und andere ihrer Geheimnisse mir Schutz bieten.
    Sein Joss hatte sich gewendet, seit er der alten amah begegnet war. Heute waren ihm die Götter besonders gewogen gewesen. Er hatte eine Einlauf-, die Doppelwette und drei Platzpferde richtig getippt und war jetzt um 5.753 HK reicher. Er hatte bereits festgelegt, was er mit dem Gewinn machen wollte. Gegen eine Beteiligung von 51 Prozent wollte er dem Fünften Onkel den Kauf einer gebrauchten Spritzmaschine finanzieren, um Plastikblumen herzustellen, und mit weiteren 1.000 zwei Wohnstätten auf neuerschlossenem Bauland errichten lassen, um sie zu vermieten. Die letzten tausend brauchte er für nächsten Sonnabend!
    Ein Mercedes betätigte ohrenbetäubend seine Hupe, und er sprang zur Seite. Augenglas Wu erkannte einen der Männer im Fond: Es war Rosemont, der Barbar von der CIA, der über unbeschränkte Geldmittel verfügte. Wie naiv diese Amis doch waren! Als seine Verwandten voriges Jahr schwarz über die Grenze gekommen waren, hatte er sie einen nach dem anderen immer wieder aufs Konsulat geschickt, jedesmal unter einem anderen Namen und mit einer anderen Geschichte, um auf diese Weise die Zahl der »Reis-Christen«, beziehungsweise der »Reis-Antikommunisten«, zu vermehren. Es war leicht, am amerikanischen Konsulat Essenmarken und kleine Zuwendungen zu bekommen. Man brauchte nur den Verängstigten zu spielen, zu sagen, daß man eben erst über die Grenze gekommen und ein erklärter Mao-Gegner sei und daß sich die Kommunisten in diesem oder jenem Dorf dieser oder jener Missetat schuldig gemacht hätten. Und wie glücklich waren die Amerikaner, wenn man ihnen von Truppenbewegungen in der Volksrepublik erzählte, ganz gleich, ob wahr oder erfunden! Schnell schrieben sie alles auf und konnten gar nicht genug bekommen.
    Vor drei Monaten hatte Augenglas Wu eine Pfundsidee gehabt. Jetzt, da er mit vier Angehörigen seines Clans rechnen konnte – einer war früher als Journalist bei einer kommunistischen Zeitung in Kanton tätig gewesen –, hatte er – auf dem Umweg über einen vertrauenswürdigen Mittelsmann – Rosemont angeboten, ihm allmonatlich einen Geheimbericht, Codebezeichnung Friedenskämpfen, über die Lebensbedingungen und die allgemeine Lage jenseits des Bambusvorhanges in und um Kanton zu liefern. Um den Wert der Berichte unter Beweis zu stellen, hatte Augenglas Wu sich erboten, den Amerikanern die ersten beiden Ausgaben nicht zu berechnen. Um einen mächtigen Tiger zu fangen, empfiehlt es sich, ein gestohlenes Lamm zu opfern. Wenn sie der CIA zusagten, sollten die drei folgenden je 1.000 HK kosten. Dann wolle man weitersehen.
    Die ersten beiden hatten solchen Anklang gefunden, daß sofort weitere fünf Berichte zu je 2.000 HK bestellt wurden. Nächste Woche sollten sie ihr erstes Honorar kassieren. Die Berichte waren Ausschnitte aus dreißig kantonesischen Zeitungen, die mit dem täglichen Zug aus Kanton kamen – er brachte auch Schweine, Geflügel und andere Lebensmittel. Die Zeitungen wurden in Kiosken in Wanchai feilgeboten. Sie

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