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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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brauchten sie nur aufmerksam zu lesen und die Artikel, nachdem sie die kommunistische Dialektik ausgemerzt hatten, zu kopieren: Artikel über Ernteaussichten, Bautätigkeit, Wirtschaftsperspektiven, Geburten und Todesfälle, Urteile der Gerichte, alles, was ihnen interessant erschien. Augenglas Wu übersetzte die Artikel, die die anderen ausgesucht hatten.
    Friedenskämpfen hatte ein enormes Potential. Sie hatten so gut wie keine Spesen.
    »Aber hier und da müssen wir ein paar Fehler machen und gelegentlich einen Monatsbericht ausfallen lassen«, hatte Augenglas Wu ihnen nahegelegt – »leider wurde unser Agent in Kanton wegen Verrats von Staatsgeheimnissen hingerichtet.«
    Und wenn ich erst einmal wohlbestallter SI-Mann und ein geschulter Agent bin, werde ich die CIA noch besser mit Presseinformationen versorgen können. Vielleicht können wir expandieren und Berichte aus Peking und Schanghai liefern – einen Tag alte Zeitungen aus diesen Städten sind ebenso leicht zu beschaffen. Allen Göttern sei Dank für die Neugier der Amerikaner!
    Er warf einen Blick auf die Uhr. Reichlich Zeit. Das Polizeipräsidium war nicht weit von hier. Der Regen wurde stärker, aber er spürte ihn nicht. Der Gewinn in seiner Tasche beflügelte seine Schritte. Er straffte die Schultern. Sei stark, sei klug, ermahnte er sich. Heute abend muß ich auf dem Posten sein. Es wäre doch möglich, daß sie mich nach meiner Meinung fragen. Ich weiß, daß der kommunistische Inspektor Brian Kwok da und dort ein wenig lügt und übertreibt. Atomwaffen? Natürlich ist das Reich der Mitte eine Atommacht. Jeder Dummkopf weiß, was schon seit Jahren in Sinkiang an den Ufern des Bos-teng-hu-Sees vor sich geht. Selbstverständlich werden wir bald unsere eigenen Raketen und Satelliten haben. Selbstverständlich! Sind wir kein zivilisiertes Volk? Waren wir es nicht, die das Schießpulver und die Raketen erfunden und als barbarisch schon vor tausend Jahren ausrangiert haben?
    Im ganzen Stadion waren die Putzfrauen an der Arbeit. Sie harkten den durchnäßten Abfall der Besucher-Massen zusammen und durchsuchten ihn sorgfältig nach verlorenen Münzen oder Ringen, Füllfederhaltern oder Fläschchen. In einer vor dem Regen geschützten Ecke neben einem Haufen Blechdosen kauerte ein Mann.
    »Komm, Alterchen, da kannst du nicht schlafen«, sagte eine Putzfrau nicht unfreundlich und schüttelte ihn an der Schulter. »Zeit, heimzugehen!« Die Augen des alten Mannes öffneten sich sekundenlang, er wollte sich aufrappeln, hielt inne, stieß einen tiefen Seufzer aus und sackte wie eine Stoffpuppe zusammen.
    » Ayeeyah « , murmelte Einzahn Yang. In ihren siebzig Jahren war sie dem Tod schon oft genug begegnet, um sich seiner Endgültigkeit bewußt zu sein. »He, Jüngere Schwester«, rief sie ihrer Freundin und Kollegin zu. »Komm mal her! Dieser alte Mann ist tot!«
    Ihre Freundin war vierundsechzig, von den Jahren gebeugt und runzelig, aber auch noch kräftig und ebenfalls Schanghaierin. Sie kam aus dem Regen und betrachtete den Toten. »Er sieht wie ein Bettler aus.«
    »Du hast recht. Wir sollten es dem Aufseher melden.« Einzahn Yang kniete nieder und durchsuchte die zerschlissenen Taschen. Sie fand nur drei HK in Münzen. »Viel ist es nicht«, sagte sie. Sie teilten sich das Geld.
    »Was hat er da in der linken Hand?« fragte die andere Frau. Einzahn Yang bog die krallige Hand auf. »Ein paar Wettscheine.« Sie hielt sie sich dicht vor die Augen und blätterte sie durch. »Die Doppelwette …« setzte sie an und fing plötzlich an zu gackern: » Iiiiii, der arme Narr hat den ersten Teil richtig und den zweiten verfehlt … er hat auf Butterscotch Lass gesetzt!« Beide Frauen lachten hysterisch über die Bosheit der Götter.
    »Diese Enttäuschung muß den armen Kerl das Leben gekostet haben«, meinte ihre Freundin.
    »Joss.« Wieder gackerte Einzahn Yang und warf die Scheine in einen Mülleimer.
    »Götter sind Götter und Menschen sind Menschen, aber wenn mir das passiert wäre, ich wäre auch gestorben.« Sie griff sich an die Brust. » Ayeeyah, ich muß eine Arznei nehmen. Geh und melde es dem Aufseher, Jüngere Schwester. Iiiiii, wie bin ich heute müde! So ein schlechter Joss! Beinahe wäre er Millionär geworden, und jetzt? Joss! Ach, bin ich müde«, wiederholte sie mit schwankender Stimme. »Geh und melde es dem Aufseher!«
    Die andere Frau entfernte sich. Erschöpft setzte Einzahn Yang ihre Arbeit fort, aber sobald sie sicher war, allein und

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