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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Teil des Regals schwang vor. Eine Treppe führte nach oben. Dunross hatte sie schon gelegentlich benützt, wenn er mit dem Generaldirektor Privatgespräche zu führen wünschte. Soviel er wußte, war er der einzige Außenstehende, der von der Existenz der Treppe wußte – eines der vielen Geheimnisse, die er nur an den Mann weitergeben durfte, der ihm als Tai-Pan nachfolgen würde. »›Die Hexe‹ hat es arrangiert«, hatte Alastair ihm anvertraut. »Und das gehört dazu.« Er hatte ihm den Hauptschlüssel für alle Safes in den Tresoren überreicht. »Seit Jahr und Tag werden die Schlösser in der Bank von der Schlosserei Tsch’ung Lien Loh Locksmiths Ltd. ausgetauscht, aber nur der Tai-Pan weiß, daß diese Firma uns gehört.«
    P. B. White gab ihm einen Schlüssel. »Lassen Sie sich Zeit, Ian!«
    Leise lief Dunross die Treppe zum Obergeschoß hinauf und sperrte eine Tür auf, die zu einem Aufzug führte. Derselbe Schlüssel sperrte auch den Aufzug. Es gab nur einen Knopf. Der Motor war gut geölt und funktionierte lautlos. Nach einiger Zeit blieb der Aufzug stehen, und die Tür öffnete sich. Dunross stand im Büro des Generaldirektors. Mißmutig stand Johnjohn auf. »Was, zum Teufel, haben Sie denn jetzt wieder vor, Ian?«
    Dunross schloß die geheime Tür, die perfekt in das Bücherregal eingepaßt war. »Hat P. B. Ihnen nichts gesagt?« Er ließ sich seine Nervosität nicht anmerken und sprach mit ruhiger Stimme.
    »Er hat nur gesagt, Sie müßten heute nacht noch in die Stahlkammer, um einige Dokumente zu holen, daß ich Sie hereinlassen sollte und daß es nicht nötig sei, Havergill zu verständigen. Aber wozu diese Nacht-und-Nebel-Aktion? Warum kommt ihr nicht durch den Haupteingang?«
    »Jetzt seien Sie schon friedlich, Bruce! Wir wissen beide, daß Sie befugt sind, den Tresorraum für mich aufzusperren.«
    Johnjohn wollte noch etwas erwidern, überlegte es sich aber. Vor seiner Abreise hatte der Generaldirektor zu ihm gesagt: »Seien Sie so liebenswürdig und gehen Sie zuvorkommend auf etwaige Anliegen von P.B. ein, hm?« P.B. redete den Gouverneur, aber auch die meisten hochgestellten Besucher mit dem Vornamen an und unterhielt, gleich dem Generaldirektor, direkte Telefonverbindungen mit dem Stammpersonal in den noch in Betrieb stehenden Niederlassungen der Bank in Schanghai und Peking.
    »Na schön«, sagte er.
    Ihre Tritte hallten in dem großen, matt erleuchteten Schalterraum der Bank. Johnjohn nickte einem der Nachtwächter zu, der seine Runden machte, und drückte dann auf den Knopf des Aufzugs, der zu den Tresoren hinunterführte. Er unterdrückte ein nervöses Gähnen. »Mensch, bin ich geschafft!«
    »Die Übernahme der Ho-Pak hat Sie wohlfertiggemacht, nicht wahr?«
    »Ja, aber ohne Ihren bravourösen Coup mit General Stores hätte Havergill wohl nicht … Naja, das war natürlich eine Starthilfe. Ein meisterhafter Coup, Ian, wenn Sie die Sache auch durchziehen können.«
    »Sie ist schon in der Kiste.«
    »Von welcher japanischen Bank haben Sie die zwei Millionen?«
    »Warum habt ihr Richard Kwang gezwungen, ein undatiertes Rücktrittsgesuch zu unterschreiben?«
    »Was?« Johnjohn starrte ihn ungläubig an. Die Aufzugstür öffnete sich, und sie stiegen ein.
    Dunross erzählte ihm, was er von Philip Tschen erfahren hatte. »Das ist nicht die feine englische Art, meinen Sie nicht?«
    Johnjohn schüttelte langsam den Kopf. »Nein, das war in meinem Plan nicht vorgesehen.« Seine Müdigkeit war verflogen. »Ich kann verstehen, daß Sie beunruhigt sind.«
    » Verschaukelt wäre ein besseres Wort. Und wenn es mir gelingt, von Tiptop das Geld zu bekommen, wünsche ich, daß Richard Kwang dieses Papier zurückerhält und ihm eine freie Stimmabgabe zugesichert wird.«
    »Ich werde Sie in allem, was vernünftig ist, unterstützen – bis der Chef wieder da ist –, dann kann er entscheiden.«
    »Einverstanden.«
    »Mit wieviel unterstützt Sie die Royal Belgium-First Central?«
    »Haben Sie nicht von einer japanischen Bank gesprochen?«
    »Ach, komm schon, alter Freund, das weiß doch jetzt schon alle Welt! Wieviel?«
    »Genug. Genug für alles.«
    »Wir halten immer noch den größten Teil Ihrer Wechsel.«
    Dunross zuckte die Achseln. »Das spielt keine Rolle. In der Victoria haben wir immer noch einiges mitzureden.«
    »Wenn wir das Geld von den Chinesen nicht bekommen, rettet Sie auch die First Central nicht vor der Pleite.«
    Wieder zuckte Dunross die Achseln.
    Die Aufzugstür glitt zurück.

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