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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Das matte Licht warf scharfe Schatten. Das riesige Stahlgitter vor ihnen erschien Dunross wie die Tür einer Gefängniszelle. Johnjohn sperrte auf.
    »Ich werde etwa zehn Minuten brauchen«, sagte Dunross; seine Stirn war feucht.
    »Ich muß bestimmte Papiere suchen.«
    »In Ordnung. Ich werde Ihnen Ihren Safe aufsp… Ach, ich vergaß, Sie haben ja einen eigenen Hauptschlüssel.«
    »Ich werde mich beeilen. Danke.« Dunross verschwand in der Düsternis, bog um die Ecke und ging, ohne zu zögern, auf einen Stahlschrank mit Safes am anderen Ende zu. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß ihm niemand gefolgt war, steckte er die beiden Schlüssel in ihre Schlösser.
    Er griff in die Tasche und holte AMGs Brief heraus, in dem die besonderen, über alle Berichte verteilten Blätter angegeben waren, dann eine Taschenlampe und eine Schere und das Dunhill-Butan-Feuerzeug, das Penelope ihm geschenkt hatte, als er noch rauchte. Rasch hob er den falschen Boden aus der Kassette und zog die Berichte heraus.
    Ich wollte, dachte er, es gäbe eine Möglichkeit, sie jetzt gleich zu vernichten und die Sorge endlich loszusein. Ich weiß alles, was drin steht, alles Wichtige, aber ich muß Geduld haben und warten. Sie – wer immer sie sein mögen, der SI, die CIA oder die VRC –, bald werden sie aufhören, mir nachzuspüren. Dann kann ich sie in Ruhe herausholen und vernichten.
    AMGs Anweisungen strikt befolgend, zündete er das Feuerzeug an und schwenkte es unter dem unteren rechten Viertel der ersten angegebenen Seiten hin und her.
    Sekunden später wurde ein unverständliches Durcheinander von Zeichen, Buchstaben und Zahlen sichtbar. Gleichzeitig begann der maschinengeschriebene Text zu verschwinden. Bald war nichts mehr davon zu sehen, nur der Code blieb zurück. Mit der Schere schnitt er die Viertelseite säuberlich aus und legte diese Akte beiseite.
    »Das Papier«, hatte AMG geschrieben, »läßt sich nicht auf die Berichte zurückverfolgen, und nur unsere besten Spezialisten werden, glaube ich, imstande sein, die Informationen zu lesen.«
    Ein leises Geräusch ließ ihn aufschrecken. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals. Eine Ratte huschte vorbei und verschwand. Er beruhigte sich wieder und nahm den nächsten Bericht zur Hand. Ruhig und beharrlich setzte Dunross seine Arbeit fort. Als die Flamme zu flackern begann, füllte er das Feuerzeug nach. Bald hielt er den letzten Bericht in Händen. Sorgfältig schnitt er die Viertelseite aus, steckte die elf Papierstücke in die Tasche und schob die Berichte in ihr Versteck zurück.
    Bevor er den Safe wieder verschloß, nahm er zur Tarnung eine Urkunde heraus und legte sie neben AMGs Brief. Ein kurzes Zögern, dann zündete er den Brief an. Der Bogen flammte auf und verbrannte.
    »Was machen Sie da?«
    Dunross fuhr herum und starrte die Gestalt an. »Ach, Sie sind’s!« Er fing wieder an zu atmen. »Nichts, Bruce. Nur ein alter Liebesbrief, den ich gar nicht erst hätte aufheben sollen.« Die Flamme erlosch, und Dunross zerrieb die Asche zu Staub, den er auf den Boden streute.
    »Haben Sie Schwierigkeiten, Ian? Ernste Schwierigkeiten?« Johnjohns Stimme klang besorgt.
    »Nein, alter Freund. Es ist nur dieser Tiptop-Scheiß.«
    »Wirklich?«
    »Ja, ja.« Lächelnd zog Dunross ein Taschentuch heraus und trocknete sich Stirn und Hände. »Tut mir leid, daß ich Ihnen soviel Ungelegenheiten mache.«
    Klirrend schloß sich das Gitter hinter ihnen. Wenige Sekunden später öffnete sich der Aufzug, und nun herrschte in der Stahlkammer Stille, die nur durch das leise Zischen der Klimaanlage unterbrochen wurde. Ein Schatten bewegte sich. Lautlos kam Roger Crosse hinter einer hohen Wand von Schließfächern hervor und stand vor dem Safe des Tai-Pan. Ohne sich zu beeilen nahm er eine Minox-Kamera, eine Taschenlampe und einen Bund Nachschlüssel aus der Tasche. Wenige Augenblicke später war Dunross’ Kassette offen. Seine langen Finger griffen hinein, fanden den falschen Boden und nahmen die Berichte heraus. Befriedigt schob er sie zu einem Stoß zusammen, befestigte die Taschenlampe an der Stahlwand und fing an, die Akten Seite für Seite zu fotografieren. Als er zu einer der verstümmelten Seiten kam, huschte ein grimmiges Lächeln über seine Züge.

SONNTAG

1
    6.30 Uhr:
    Koronski kam aus dem »Neun-Drachen-Hotel«, winkte ein Taxi heran und nannte dem Fahrer in passablem Kantonesisch die Adresse. Er zündete sich eine Zigarette an, rutschte auf seinem Sitz zurück und hielt professionell

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