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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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»Ich komme wegen des ersten Schrittes, Sir. Die Wachsabdrücke, passen sie zu einer Ihrer beiden Halbmünzen?«
    »Zunächst hätte ich gern gewußt, wer jetzt, da Vierfinger zu seinen Ahnen eingegangen ist, die andere Hälfte besitzt.«
    »Die Familie Wu, Sir.«
    »Wer in der Familie Wu?« fragte Dunross scharf. »Die Münze wurde einer Person gegeben, die sie zur gegebenen Zeit an eine andere Person weitergeben würde. Wer?«
    »Ich, Sir.« Furchtlos sah Paul Tschoy den Tai-Pan an, obwohl sein Herz schneller schlug als je zuvor – noch schneller als vor fünf Tagen auf der Dschunke, als der blutüberströmte, verstümmelte, halbtote junge Werwolf an ihm gelehnt und sein Vater ihn angebrüllt hatte, den Burschen über Bord zu werfen.
    »Sie werden mir beweisen müssen, daß Vierfinger Ihnen die Münze gegeben hat.«
    »Verzeihung, Tai-Pan, aber ich muß Ihnen gar nichts beweisen«, konterte Paul Tschoy selbstsicher. »Ich brauche Ihnen nur die Münze vorzulegen und die Gunst zu erbitten. Im geheimen. Ist die Halbmünze echt, stehen Ihre Ehre und das Gesicht von Noble House auf dem Spiel.«
    »Ich weiß, was auf dem Spiel steht«, gab Dunross zurück. »Wissen Sie es?«
    »Sir?«
    »Wir sind hier in China. In China passieren viele seltsame Dinge. Halten Sie mich für einen Dummkopf, der sich von alten Legenden beeindrucken läßt?«
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Nein«, antwortete er, die Kehle zusammengeschnürt, »Sie sind durchaus kein Dummkopf, Tai-Pan, aber wenn ich die Münze vorlege, werden Sie mir die Gunst gewähren.«
    »Welche Gunst fordern Sie?«
    »Zuerst hätte ich gern … möchte ich gern wissen, ob Sie von der Echtheit der Münze überzeugt sind. Ich bin überzeugt.«
    »Sind Sie das?«
    »Ja, Sir.«
    »Wissen Sie, daß diese Münze John Tschen gestohlen wurde?«
    Paul Tschoy starrte ihn an, faßte sich aber schnell. »Diese Münze ist von Vierfinger Wu. Ich weiß von keinem Diebstahl. Ich habe sie von meinem Onkel – Sie wissen längst, daß er mein Vater war! Mehr weiß ich nicht.«
    »Sie sollten sie Philip Tschen zurückgeben. Sie gehört ihm.«
    Paul Tschoy rückte unruhig herum. »Es gab vier Münzen, Tai-Pan. Die von Mr. Tschen muß eine von den anderen sein. Diese hat meinem Vater gehört. Erinnern Sie sich, was er in Aberdeen gesagt hat?«
    Dunross musterte ihn schweigend. Interessant, dachte er, du bist ein zäher kleiner Bastard und tüchtig. Hat Goldzahn Wu, der älteste Sohn, dich geschickt, oder bist du ein Dieb und handelst auf deine Rechnung? Während er seine eigene Position überdachte, ließ er das Schweigen fortdauern und gebrauchte es, um seinen Gegner aus dem Konzept zu bringen. Als Paul Tschoy gestern angerufen und um einen Termin ersucht hatte, war ihm sofort klar gewesen, um was es gehen werde. Aber wie sollte er sich verhalten? Vierfinger ist noch nicht richtig kalt, und schon habe ich einen neuen Feind. Willensstark, gut geschult, tatkräftig. Trotzdem hat er Schwachstellen wie wir alle. Wie du sie hast. Gornt zum Beispiel. Riko könnte es werden. Ach, Riko! Vergiß es!
    »Ich nehme an, Sie haben Ihre Halbmünze bei sich. Gehen wir doch gleich zu einem Prüfer!« Er stand auf, um Paul Tschoy zu testen.
    »Nein, Sir, tut mir leid.« Das Herz drohte Paul Tschoy zu zerspringen, die Schnur um den Hals wurde zu einer Schlinge, die Halbmünze brannte sich ihm ins Fleisch.
    »Verzeihung, aber das scheint mir keine gute Idee zu sein.«
    »Ich halte es für eine ausgezeichnete Idee«, drängte Dunross. »Wir gehen und holen sie. Kommen Sie!«
    »Nein. Nein, danke«, entgegnete Paul Tschoy mit höflicher Bestimmtheit. »Könnten wir das bitte nächste Woche erledigen? Sagen wir Freitag in einer Woche? Wir haben ja jetzt keine Eile mehr.«
    »An diesem Freitag werde ich nicht in Hongkong sein.«
    »Ja, Sir, Sie werden in Japan sein. Könnten Sie während Ihres Aufenthalts dort vielleicht eine Stunde erübrigen, um einen Prüfer aufzusuchen? Mir ist jede Zeit recht.«
    Dunross kniff die Augen zusammen. »Sie sind gutinformiert, Mr. Tschoy.«
    »Hier in Hongkong ist es nicht schwer, Dinge in Erfahrung zu bringen. Japan wäre für uns beide besser. In Japan ist die Wahrscheinlichkeit, daß etwas dazwischenkommt, geringer, und wir sind einander dort ebenbürtig.«
    »Wollen Sie damit andeuten, daß wir das hier nicht sind?«
    »Nein, nein, Tai-Pan. Aber wie Sie selbst sagten: Wir sind hier in China, und in China passieren seltsame Dinge. Auch Vierfinger Wus Gruppe

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