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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Tür. Casey trat ein. Ihr Gesicht war starr, ihr lohfarbenes Haar glühte wie der Sonnenuntergang. Der Schmerz hatte ihre Schönheit vergeistigt.
    »Guten Abend, Casey.«
    »Guten Abend, Ian.«
    Mehr war nicht zu sagen. Alles, war Bartlett betraf, war bereits gesagt. Erst gestern spät nachts hatte man seine Leiche gefunden. Oben auf dem Hang hatte Casey auf ihn gewartet. Dann war sie ins Hotel zurückgefahren. Heute morgen hatte sie angerufen, und jetzt war sie da.
    »Einen Drink? Tee? Kaffee? Wein? Ich habe Martinis gemixt.«
    »Einen Martini. Danke, Ian«, antwortete sie mit klangloser Stimme. Ihr Schmerz griff ihm ans Herz.
    Sie setzte sich, und er schenkte ein. »Es kann alles warten, Casey«, sagte er mitfühlend. »Wir haben keine Eile.«
    »Ja, ja, ich weiß. Aber wir waren uns ja einig.« Sie nahm das Glas und erhob es.
    »Joss!«
    Mit überlegten und mechanischen Bewegungen nippte sie an dem eiskalten Martini, öffnete dann ihren Aktenkoffer und legte einen Umschlag auf den Schreibtisch.
    »Das sind John Tschens Papiere, betreffend Struan’s und alles, was er uns verraten oder angeboten hat. Das ist der Satz, den ich hier habe. Die Durchschläge in den Staaten werde ich vernichten.«
    »Danke. Hat Linc etwas davon an Gornt weitergegeben?«
    »Ich glaube nicht. Sicherheitshalber würde ich allerdings annehmen, daß die Informationen zum Teil durchgesickert sind. Vermutlich haben Sie gewisse Änderungen bereits vorgenommen.«
    »Mhm.«
    »Und nun unser Par-Con-Struan’s-Abkommen.« Es war ein dicker Stoß Dokumente.
    »Alle sechs Ausfertigungen sind unterschrieben und mit dem Gesellschaftssiegel versehen. Linc und ich, wir hatten eine Vereinbarung. Ich hatte ihm das Stimmrecht für alle meine Aktien eingeräumt – auf zehn Jahre. Er hat das gleiche für mich getan. Damit bin ich jetzt Präsident von Par-Con.«
    Dunross’ Augen weiteten sich. »Auch auf zehn Jahre?«
    »Ja«, antwortete sie ohne jede Emotion; sie fühlte nichts und hätte nur weinen und sterben wollen. Schwäche zeigen kann ich später, dachte sie, jetzt muß ich stark sein und klug. »Auf zehn Jahre. Linc … Linc besaß die Aktienmehrheit.«
    Dunross nickte und entnahm seinem Schreibtisch das äquivalente Vertragswerk.
    »Das sind die gleichen. Ich habe sie ordnungsgemäß unterzeichnet. Und das – « er legte einen Umschlag auf den Stoß – »das ist unser privates Abkommen, in dem ich Par-Con als Absicherung den Rechtstitel auf meine Schiffe überlasse.«
    »Danke. Aber nachdem Ihnen jetzt der Revolving-Fonds zur Verfügung steht, ist das nicht mehr nötig.«
    »Trotzdem. So war es abgemacht.« Dunross bewunderte ihre Haltung. Auch auf dem Hang hatte es keine Tränen gegeben, nur ein resigniertes Nicken und: »Ich werde warten. Ich werde warten, bis … Ich werde warten.« Orlanda war sofort zusammengebrochen. Er hatte sie in ein Hotel geschickt und dann einen Arzt besorgt, um ihr beizustehen. »So war es abgemacht.«
    »Also gut. Danke! Aber es wäre nicht nötig gewesen.«
    »Weiter: Die Bestätigung unserer Abmachung in bezug auf die General-Stores-Übernahme. Den formellen Vertrag schicke ich Ihnen in etwa zehn Tagen.«
    »Aber Linc hat die zwei Millionen gar nicht eingezahlt.«
    »O doch. Sonnabend abend per Kabel. Meine Schweizer Bank hat die Transaktion gestern bestätigt, und das Geld wurde ordnungsgemäß an den Vorstand von General Stores überwiesen. Sie haben den Empfang quittiert, und somit ist das Geschäft gelaufen.«
    »Obwohl Pug tot ist?«
    »Ja. Seine Witwe ist auf die Empfehlungen des Vorstands eingegangen.«
    »Ich will nichts davon haben.«
    »Als ich unten im Schacht war und mit Linc plauderte, gab er seiner Freude Ausdruck, daß das General-Stores-Geschäft klappen werde. Er sagte, und ich zitiere wörtlich: ›Herrlich! Fünf Millionen? Ich wollte immer schon, daß sie zu ihrem Startgeld kommt. Sie wollte schon immer unabhängig sein, und jetzt ist sie es!‹«
    »Aber es hat ihn das Leben gekostet«, hielt sie ihm entgegen. »Er hat mich immer gewarnt. Startgeld, hat er gesagt, kostet mehr, als man zu zahlen bereit ist. Und das stimmt. Ich will es nicht haben.«
    »Geld ist Geld. Sie müssen klar denken. Es war seine Entscheidung, es Ihnen zu schenken, und er hat es Ihnen geschenkt.«
    »Sie haben es mir gegeben.«
    »Sie irren. Er war es. Ich habe Ihnen nur geholfen, so wie Sie mir geholfen haben.« Er nahm einen Schluck aus seinem Glas. »Sie müssen mir sagen, wohin ich seinen Gewinn überweisen soll.

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