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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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jede wichtige Einzelheit, die Philip kennt – über sein Geschäft und mein Geschäft, und Philip würde vor Wut weinen, wenn er wüßte, was du noch alles weißt. So zum Beispiel weißt du, daß Struan’s in sehr große Schwierigkeiten geraten könnte, wenn das Bartlett-Geschäft nicht zustande kommt; kommt es aber zustande, dann werden unsere Aktien hochschießen, und wir werden wieder reich sein – auch du, wenn du früh genug einsteigst, wenn du früh genug kaufst.
    Ich kenne euch Hongkong-Chinesinnen und feinen Damen, wie der arme Philip sie nicht kennt, denn ich habe keinen Tropfen chinesischen Blutes in mir. Wo es um Geld geht, seid ihr die rücksichtslosesten Frauen auf Gottes Erdboden – oder vielleicht denkt ihr nur praktischer als alle andern. Und du, Dianne, du bist jetzt in Hochstimmung, auch wenn du mir das Gegenteil vorspielst: Denn John Tschen ist nicht dein Sohn. Verschwindet er von der Bildfläche, rücken deine eigenen beiden Söhne an die erste Stelle vor, und Kevin, dein Ältester, wird der gesetzmäßige Erbe.
    Darum wirst du jetzt beten, daß John nie wieder zurückkommt. John wurde entführt und sehr wahrscheinlich ermordet, und du denkst an den Bartlett-Deal.
    »Damen denken so praktisch«, sagte er.
    »Wie meinst du das?« forschte sie, und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen.
    »Sie sehen die Dinge in der richtigen Perspektive.«
    »Manchmal verstehe ich dich nicht, Tai-Pan«, erwiderte sie mit einiger Schärfe.
    »Was können wir denn sonst noch für John tun? Wir haben alles Menschenmögliche getan. Wir verhandeln mit den Entführern, wir zahlen, und alles ist wieder, wie es war. Aber der Bartlett-Deal ist wichtig, sehr wichtig, heya? Moh ching, moh meng. «
    Kein Geld, kein Leben.
    »Richtig. Es ist sehr wichtig, Tai-Pan.« Philip warf einen Blick auf die Schachtel und fröstelte. »Unter den gegebenen Umständen wirst du uns wohl heute abend entschuldigen, Tai-Pan … Ich glaube nicht, daß …«
    »Nein, Philip«, widersprach seine Frau entschieden, »nein. Wir müssen gehen. Es ist eine Frage des Gesichtes für das ganze Haus. Wir werden gehen, wie es geplant war.«
    »Wenn du meinst.«
    »Ja.« O ja, dachte sie, o ja, und änderte in Gedanken ihre Toilette, um die dramatische Wirkung ihres Auftritts noch zu steigern. Wir gehen heute abend, und wir werden das Stadtgespräch sein. Kevin nehmen wir natürlich mit. Vielleicht ist er jetzt unser Erbe. Ayeeyah! Wen soll mein Sohn heiraten? Ich muß jetzt an die Zukunft denken. Zweiundzwanzig ist genau das richtige Alter. Wenn er jetzt der Erbe ist, sollte ich mich gleich daranmachen, das richtige Mädchen für ihn auszusuchen, noch bevor mir irgendein Stutfohlen mit Feuer zwischen den Beinen und ihre habgierige Mutter zuvorkommen. »Ja«, wiederholte sie und führte ihr Taschentuch an die Augen, als ob sie eine Träne wegwischen müßte, »für den armen John können wir jetzt nichts tun als warten – und zum Wohl von Noble House weiter warten und planen.« Mit funkelnden Augen sah sie zu Dunross auf. »Der Bartlett-Deal würde alle Probleme lösen, nicht wahr?«
    »Ja.« Und du hast recht, dachte Dunross. Mehr ist im Augenblick nicht zu tun. Die Chinesen sind sehr weise und sehr praktische Leute.
    Also beschäftige dich mit wichtigen Dingen, ermahnte sich Dunross. Mit wichtigen Dingen wie zum Beispiel: Setzt du gern etwas aufs Spiel? Denke also einmal nach! Gibt es einen besseren Ort und einen günstigeren Zeitpunkt als hier und jetzt, um den Plan zu verwirklichen, der dir im Kopf herumgeht, seitdem du mit Bartlett zusammengetroffen bist? Nein.
    »Hört mal«, begann er, und jetzt war seine Entscheidung unwiderruflich. »Vor dem Lunch hatte ich ein privates Gespräch mit Bartlett. Es bedarf noch einiger kleiner Korrekturen, aber nächste Woche Dienstag werden wir den Vertrag offiziell unterschreiben. Die 20 Millionen sind garantiert, und nächstes Jahr kommen weitere 20 Millionen dazu.«
    Philip Tschen strahlte über das ganze Gesicht. »Meinen Glückwunsch.«
    »Nicht so laut, Philip«, zischte seine Frau. »Das Sklavenpack in der Küche hat Ohren, die bis nach Java reichen. Oh, das sind wunderbare Nachrichten, Tai-Pan!«
    »Aber es muß in der Familie bleiben«, flüsterte Dunross. »Heute nachmittag werde ich unseren Maklern den Auftrag geben, heimlich Struan’s-Aktien zu kaufen – für jeden Penny, den wir erübrigen können. Ihr tut das gleiche, in kleinen Posten über verschiedene Strohmänner verteilt – wie

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