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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Chinesen können Chinesen regieren. Der Status quo ist auch für sie eine gute, Gewaltverbrechen eine schlechte Sache. Also bekommen wir Hilfe, wenn wir Hilfe brauchen, Hilfe, die wir fremden Teufel auf andere Weise nie bekommen könnten. Darum bin ich der Meinung, daß die Drachen hier ein notwendiges Übel darstellen. Hongkong ist China, und China ist ein Sonderfall. Solange es nur um ein illegales Glücksspiel geht, regt mich die Sache nicht auf. Wenn ich etwas zu sagen hätte, ich würde das Spiel noch heute legalisieren, gegen Erpresser von Geschäftsleuten oder Straßenmädchen jedoch schärfstens vorgehen. Du weißt ja, daß ich Zuhälter hasse. Glücksspiel ist etwas anderes. Wie willst du einen Chinesen davon abhalten zu spielen? Du kannst es nicht. Also erlaube es, und alle werden zufrieden sein! Seit wie vielen Jahren wird das von der Polizei in Hongkong empfohlen, und jedes Jahr werden unsere Vorschläge abgelehnt. Aber nein, heißt es – und warum? Macao! So einfach ist das. Das gute alte Macao lebt vom gesetzlich zugelassenen Glücksspiel und vom Goldschmuggel, und wir, das Vereinigte Königreich, wir können doch nicht zulassen, daß unsere Ex-Verbündeten futschgehen.«
    »Wählt Robert Armstrong zum Premierminister!«
    »Hab mich gern! Aber es ist wahr. Die Einnahmen aus dem illegalen Glücksspiel gehen in unseren einzigen Schmiergelderfonds – aus dem wir nicht zuletzt unsere Spitzel bezahlen. Die paar extra Dollar von der dankbaren Bevölkerung, die wir beschützen, glaubst du, das reicht?«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht, Robert. Aber diese Schmiergelder, die da ›ganz zufällig‹ in der Schublade einer Polizeistation liegen – eines Tages geht das nach hinten los, meinst du nicht auch?«
    »Kann schon sein, aber mir wird es nicht weh tun, denn ich habe nichts damit zu tun. Ich halte nicht die Hand auf, und die überwiegende Mehrheit tut es auch nicht.
    Weder die Briten noch die Chinesen. Aber wie sollen wir dreihundertsiebenundzwanzig arme fremde Teufel von Polizeioffizieren achttausend jüngere Polizeioffiziere und Polypen kontrollieren, ganz zu schweigen von dreieinhalb Millionen zivilisierter kleiner Bastarde, die uns nicht riechen können?«
    Brian Kwok lachte. Es war ein ansteckendes Lachen. Armstrong lachte mit ihm und fügte hinzu: »Der Teufel soll dich holen, daß du mich so in Fahrt gebracht hast!«
    »Dich auch. Willst du jetzt das Zeug zuerst lesen, oder soll ich?«
    Armstrong blickte auf die Akte hinab, die er in der Hand hielt. Sie war dünn, enthielt zwölf eng maschinegeschriebene Seiten und schien nach Art eines Informationsbriefes in verschiedene Themen aufgegliedert zu sein. Das Inhaltsverzeichnis lautete: Erster Teil: Politische und Wirtschaftsorgane des Vereinigten Königreichs.
    Zweiter Teil: Das KGB in Asien. Dritter Teil: Gold. Vierter Teil: Neueste Entwicklungen innerhalb der CIA.
    Verdrießlich legte Armstrong die Beine auf den Schreibtisch und machte es sich in seinem Sessel bequem. Dann überlegte er es sich und schob die Akte hinüber. »Hier, du kannst sie lesen. Du liest schneller als ich.«
    Brian Kwok konnte seine Ungeduld kaum bezähmen. Mit klopfendem Herzen öffnete er den Umschlag und begann zu lesen.
    Armstrong beobachtete ihn. Das Gesicht seines Freundes verlor plötzlich alle Farbe.
    Das beunruhigte ihn. Brian Kwok war nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Er las schweigend zu Ende und schloß dann langsam die Akte.
    »Ist es so arg?« fragte Armstrong.
    »Noch ärger. Einiges … also wenn nicht A. Medford Grant der Verfasser wäre, ich würde sagen, er hat den Verstand verloren. Er behauptet, die CIA stehe in enger Verbindung mit der Mafia. Sie agieren in großer Zahl in Vietnam, sind im Drogengeschäft und arbeiten in weiß Gott wie vielen anderen Dingen zusammen … da – lies selbst!«
    »Was ist mit dem Maulwurf?«
    »Ja, wir haben einen Maulwurf.« Brian schlug abermals die Akte auf und fand die Stelle: »Hör zu: ›Es steht außer Zweifel, daß ein hochgestellter kommunistischer Agent in der Hongkonger Polizei tätig ist. Als General Hans Richter, stellvertretender Leiter des ostdeutschen Ministeriums für Staatssicherheit, im März dieses Jahres zu uns überlief, brachte er auch streng geheime Dokumente mit, aus welchen unter anderem klar hervorgeht, daß der Deckname des Agenten ‚Unser Freund‘ lautet und daß er seit mindestens zehn, wahrscheinlich sogar fünfzehn Jahren in Situ stationiert ist. Sein Kontaktmann ist

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