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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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er ungläubig. »In das Allerheiligste von Noble House?«
    »Selbstverständlich. Er würde es sogar anführen. Das ist deine erste Dienstzeit beim SI, alter Junge, darum kennst du ihn noch nicht so gut wie ich. Ich könnte wetten, die Akte hat er selbst geschnappt. Ich weiß, daß er schon zweimal über die Grenze ist, um mit einem unserer Agenten zu plaudern. Und stell dir vor: Er ging immer allein!«
    Brian sperrte den Mund auf. »Weiß der Gouverneur davon?«
    »Das glaube ich nicht. Den würde der Schlag treffen, und wenn MI-6 davon erführe, würde man ihn ans Kreuz schlagen und Crosse für den Rest seines Lebens in den Tower sperren. Er kennt zu viele Geheimnisse, um das Risiko einzugehen – aber er ist eben Crosse, man kann nichts dagegen tun.«
    »Wer war der Agent?«
    »Unser Mann in Kanton.«
    »Wu Fong Fong?«
    »Nein, ein neuer – zumindest zu meiner Zeit war er neu. In der Armee.«
    »Hauptmann Ta Quo Sa?«
    Armstrong zuckte die Achseln. »Das habe ich vergessen. Crosse ging trotzdem über die Grenze. Er ist sein eigenes Gesetz.«
    »Mann, du kannst nicht einmal nach Macao fahren, nur weil du ein paar Jahre im SI warst, und er geht über die Grenze. Er muß ja verrückt sein, ein solches Risiko einzugehen!«
    »Ja.« Armstrong fing an, Crosse zu kopieren. »Und wie kommt es, mein lieber Junge, daß Handwerker über Dinge Bescheid wissen, bevor wir sie erfahren? Ganz einfach«, antwortete er sich selbst, und sein Ton wurde ernst. »Sie geben Geld aus. Sie lassen es sich etwas kosten. Und wir? Er weiß es und ich weiß es und die ganze Welt weiß es. Wie arbeiteten sie denn alle – die CIA, das FBI, das KGB oder die koreanische CIA? Sie lassen es sich etwas kosten! Es ist doch so einfach, sich der Mitarbeit eines Alan Medford Grant zu versichern – Dunross hat ihn angeheuert. Zehntausend Pfund Pauschalhonorar, dafür bekommt man schon eine ganze Menge Berichte. Das ist mehr als genug, aber vielleicht war es auch weniger. Und was zahlt man uns? Zweitausend Piepen im Jahr für dreihundertfünfundsechzig Fünfundzwanzig-Stunden-Tage – und ein Grüner auf der Streife bekommt vierhundert. Wo wäre denn das FBI, die CIA und das gottverdammte KGB, wenn sie nicht über unbegrenzte Mittel verfügten? Mein Gott«, setzte er zornig hinzu, »wir würden sechs Monate brauchen, um das Geld zu bekommen, aber Dunross und fünfzig andere nehmen es einfach aus der Portokasse.« Locker und vornübergebeugt saß der großgewachsene Mann auf seinem Sessel, dunkle Schatten unter seinen geröteten Augen. Er streife mit einem Blick die Akte auf dem Schreibtisch, rührte sie aber nicht an und malte sich nur aus, was für schlechte Neuigkeiten sie wohl enthalten mochte. »Die Dunross’ dieser Welt haben es leicht«, sagte er.
    Brian Kwok nickte. »Es heißt, Dunross verfüge über einen Geheimfonds – den Fonds des Tai-Pan – seinerzeit von Dirk Struan aus der Kriegsbeute angelegt, die er machte als er Futschou niederbrannte und plünderte. Nur der jeweilige Tai-Pan kann über diesen Fonds verfügen und das Geld für solche Zwecke verwenden: für h’eung yau und Bestechungen, alles mögliche – vielleicht auch für einen kleinen Mord.«
    »Das Gerücht habe ich auch gehört.« Armstrong streckte die Hand nach der Akte aus, zögerte, stand auf und ging ans Telefon. »Das Wichtigste zuerst«, sagte er mit einem verschmitzten Lächeln. »Zunächst wollen wir ein paar VIPs das Gruseln den Rücken hinunterjagen.« Er rief die Polizeidirektion in Kowloon an. »Armstrong – verbinden Sie mich bitte mit Divisional Staff Sergeant Tangpo.«
    »Guten Abend, Sir. Ja, Sir?« Die Stimme von Divisional Staff Sergeant Tangpo war warm und freundlich.
    »Guten Abend, Major«, sagte Armstrong, wobei er, wie es üblich war, die Verkürzung von »Sergeant Major« gebrauchte. »Ich benötige Informationen. Antwort auf die Frage, für wen die Gewehre bestimmt waren. Antwort auf die Frage, wer die Entführer John Tschens sind. Ich wünsche, John Tschen – oder seine Leiche – in drei Tagen zurückzuhaben. Und ich wünsche diesen Werwolf raschest auf der Anklagebank zu sehen.«
    Es trat eine kleine Pause ein. »Ja, Sir.«
    »Geben Sie das bitte weiter. Der große weiße Vater ist sehr erzürnt. Und wenn seine Erbitterung noch ein kleines bißchen weiterwächst, werden Oberinspektoren zu anderen Kommandos versetzt, und das gleiche gilt für Inspektoren – auch für Sergeants, ja sogar für Divisional Staff Sergeants Erster

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