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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Ihnen ein großer Nachteil daraus erwachsen wird, wenn Sie mich unter Vertrag nehmen, Mr. Dunross. Ich bin nämlich hundertprozentig probritisch, ein erklärter Gegner des Kommunismus und insbesondere des KGB – Hauptinstrument der sowjetischen Außenpolitik, die ganz offen und für immer darauf festgelegt ist, uns zu vernichten. Sie können also, wenn Sie wollen, meine aggressiven Vorhersagen nur zum Teil glauben. Ich bin gegen eine Labour Party, die vom linken Flügel beherrscht wird, und ich werde nicht müde werden, jeden, der es hören will, an den Titel der Hymne der Labour Party zu erinnern: Er lautet: ›Die rote Fahne.‹« Alan Medford Grant lächelte auf seine schalkhafte Art. »Sie sollten schon jetzt wissen, mit wem Sie es zu tun haben. Ich bin Royalist, Loyalist und ich glaube an die parlamentarische Demokratie britischer Prägung. Ich werde Sie nie bewußt falsch informieren, aber meine Auswertungen könnten einseitig sein. Darf ich auch Sie nach Ihrer politischen Einstellung fragen?«
    »In Hongkong haben wir keine, Mr. Grant. Bei uns gibt es keine Wahlen, wir sind eine Kolonie, eine Freihafenkolonie, keine Demokratie. Die Krone regiert, beziehungsweise der Gouverneur im Namen der Krone. Er hat einen Legislativrat, aber das ist eine Körperschaft von Jasagern, und die traditionelle Politik ist das laissez faire . Er ist so klug, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Er hört auf die Geschäftswelt, geht nur vorsichtig an gesellschaftliche Veränderungen heran und überläßt es jedem einzelnen, Geld zu verdienen oder nicht, aufzubauen, zu expandieren, Pleite zu machen, zu kommen oder zu gehen, zu träumen oder wach zu bleiben und, so gut es geht, zu leben oder zu sterben. Der höchste Steuersatz beträgt fünfzehn Prozent, aber nur auf die in Hongkong erzielten Gewinne. Wir haben hier keine Politik, wir wollen keine Politik haben – und auch China will nicht, daß wir hier Politik machen. Auch China ist für den Status quo. Meine persönliche Einstellung? Ich bin ebenfalls Royalist, ich bin für Freiheit und Freihandel. Ich bin Schotte, ich bin für Struan’s für laissez faire in Hongkong und Freiheit in der Welt.«
    »Ich denke, wir verstehen einander. Das ist gut. Ich habe noch nie für eine Einzelperson gearbeitet, immer nur für die Regierung. Das wird eine neue Erfahrung für mich sein. Ich hoffe, ich werde Sie zufriedenstellen.« Grant überlegte kurz. »Wie Suez 1956?« Die Fältchen um die Augen des kleinen Mannes vertieften sich. »Gut. Stellen Sie sich darauf ein, daß Amerika den Panamakanal verlieren wird.«
    »Das ist doch lächerlich!«
    »Schauen Sie mich nicht so entsetzt an, Mr. Dunross! Das geht doch ganz einfach. Zehn oder fünfzehn Jahre feindliche Pionierarbeit und eine Fülle von liberalem Geschwätz in Amerika, tatkräftig unterstützt von Humanitätsaposteln, die an das Gute im Menschen glauben, eine bescheidene Menge Agitation in Panama selbst, Studenten und so weiter, diese wieder geschickt und im geheimen unterstützt von einigen wenigen bestens ausgebildeten und geduldigen Berufsrevolutionären, ausgestattet mit Sachkenntnis, den nötigen Mitteln und langfristigen Plänen – und zur gegebenen Zeit könnte der Kanal aus den Händen der Vereinigten Staaten von Amerika in die des Feindes gelangen.«
    »Das würden die Amerikaner nie hinnehmen!«
    »Sie werden es hinnehmen müssen, Mr. Dunross. Könnte es in Kriegs- oder auch nur in Krisenzeiten eine bessere Würgeschraube gegen den erklärten kapitalistischen Feind geben als die Möglichkeit, den Panamakanal lahmzulegen?«
    Dunross erinnerte sich, wie er noch zwei Gläser vollgeschenkt und dann geantwortet hatte: »Sie empfehlen mir also ernstlich, wir sollten diese Möglichkeit in unsere Pläne einbeziehen?«
    »Jawohl«, sagte der kleine Mann mit unschuldigem Gesicht. »Ich nehme meine Arbeit sehr ernst, Mr. Dunross. Die Arbeit, die ich mir selbst ausgesucht habe, besteht darin, Feindbewegungen aufzuspüren, zu enthüllen und auszuwerten. Meine Einstellung ist nicht antirussisch oder antichinesisch oder antiostdeutsch oder anti-Ostblock; ich bin ganz im Gegenteil verzweifelt bemüht, diesen Völkern zu helfen. Ich bin überzeugt, daß wir uns im Kriegszustand befinden und daß der Menschenfeind das kommunistische Parteimitglied ist, ganz gleich, ob Engländer, Russe, Chinese, Ungar, Amerikaner, Ire … daß alle auf diese oder jene Weise miteinander verbunden sind; und daß das KGB im Mittelpunkt dieses Netzes sitzt.«

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