Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
und in ein Arbeitslager gebracht.«
    »Nach Changi?« fragte sie mit veränderter Stimme.
    »Ja, und dort blieb er zweieinhalb Jahre.« Auf Malaiisch bedeutet Changi ›Weinranke‹, und Changi hieß das Gefängnis in Singapur, in dem die Japaner im Zweiten Weltkrieg eines ihrer berüchtigten Kriegsgefangenenlager einrichteten.
    Sie dachte kurz nach und lächelte dann ein wenig nervös. »Kannte er Robin dort?«
    Robin Grey war ihr Bruder, ihr einziger noch lebender Blutsverwandter; ihre Eltern waren 1943 bei einem Luftangriff auf London ums Leben gekommen, knapp vor Penelopes Heirat mit Dunross.
    »Marlowe sagte, ja, er glaube sich zu erinnern, aber offenbar wollte er nicht über diese für ihn so schmerzliche Zeit sprechen, und so ließ ich das Thema fallen.«
    »Für wann erwartest du Robin zurück?«
    »Genau weiß ich das nicht. In ein paar Tagen. Heute nachmittag erzählte mir der Gouverneur, die Delegation sei jetzt in Peking.« Eine britische, aus Parlamentsmitgliedern aller drei Parteien bestehende Wirtschaftsabordnung war von Peking eingeladen worden, um über Fragen des bilateralen Außenhandels zu reden. Die Delegation war vor zwei Wochen in Hongkong angekommen und sofort nach Kanton weitergereist, wo alle Verhandlungen geführt wurden. Es geschah nur selten, daß man eingeladen wurde, noch seltener, daß Parlamentsabgeordnete zu den Glücklichen zählten – und noch viel seltener, daß auch Peking auf der Reiseroute stand. Robin war einer der Abgeordneten – als Vertreter der Labour Party. »Penn, Liebling, meinst du nicht, wir sollten uns zu Robin bekennen und einen Empfang für ihn geben? Wir haben ihn doch schon seit Jahren nicht mehr gesehen und es ist das erste Mal, daß er nach Asien kommt.«
    »In mein Haus kommt er nicht. In keines meiner Häuser.«
    »Wäre es nicht an der Zeit, deine starre Haltung ein wenig zu lockern, einen Schlußstrich zu ziehen?«
    »Nein, denn ich kenne ihn, du nicht. Robin hat sein Leben, und wir haben das unsere. Darauf haben wir, er und ich, uns vor Jahren geeinigt. Nein, ich habe nicht den Wunsch, ihn je wiederzusehen. Er ist ein schrecklicher Mensch, gefährlich, und ein Langweiler, der immerzu zotige Reden führt.«
    Dunross lachte. »Ich gebe zu, er ist ein abscheulicher Kerl, und seine politische Einstellung ist mir zuwider – aber es ist eine wichtige Delegation. Ich sollte sie irgendwie bewirten.«
    »Tu das, Ian! Aber wenn möglich, nicht hier – oder sag es mir rechtzeitig, damit die Kinder und ich verreisen können. Es ist für mich eine Prestigefrage; mehr möchte ich dazu nicht sagen.« Sie warf den Kopf zurück. »Mein Gott, lassen wir uns doch von ihm nicht den Abend verderben! Was macht dieser Marlowe in Hongkong?«
    »Er ist Schriftsteller. Er will ein Buch über Hongkong schreiben. Jetzt lebt er in Amerika. Seine Frau kommt ebenfalls mit. Übrigens habe ich auch die Amerikaner eingeladen, Linc Bartlett und Casey Tcholok.«
    Penelope Dunross lachte. »Vier mehr oder vierzig mehr, das spielt keine Rolle – die meisten Leute kenne ich sowieso nicht, und wie immer hat Claudia alles bestens organisiert.« Sie zog eine Augenbraue hoch. »Ein Waffenschmuggler unter den Piraten! Es wird weiter gar nicht auffallen.«
    »Ist er denn einer?«
    »Alle sagen es. Hast du den Artikel im Mirror gelesen? Ah Tat ist überzeugt, der Amerikaner ist schlechter Joss – davon hat sie das ganze Personal, die Kinder und mich informiert – jetzt ist es sozusagen offiziell. Hat sie dir damit noch nicht in den Ohren gelegen?«
    »Noch nicht.«
    »Ich wünschte mir, ich könnte kantonesisch daherplappern wie du und die Kinder. Ich würde dem alten Drachen nahelegen, den Aberglauben für sich zu behalten. Sie übt einen schlechten Einfluß aus.«
    »Sie würde ihr Leben für die Kinder geben.«
    »Ich weiß, sie ist deine gern sun, sie hat dich ganz allein aufgezogen und hält sich für ein Geschenk des Himmels für die Dunross. Aber was mich angeht, ist sie eine streitsüchtige, widerliche alte Vettel, und ich hasse sie.« Penelope lächelte süß. »Wie ich höre, ist die Amerikanerin sehr hübsch.«
    »Hübsch, nein – attraktiv. Sie macht Andrew schwer zu schaffen.«
    »Kann ich mir gut vorstellen. Eine Dame, die über Geschäfte spricht! Wie soll das enden? Kann sie was?«
    »Es ist noch zu früh, diese Frage zu beantworten. Aber sie ist sehr intelligent.«
    »Hast du Adryon heute abend schon gesehen?«
    »Nein.« Diesen Tonfall kannte er. »Was ist denn

Weitere Kostenlose Bücher