Hongkong 02 - Noble House Hongkong
bestimmt waren«, fügte er nachdenklich hinzu. »Vergeßt nicht, euren Informanten zu sagen, daß ich auch daran sehr interessiert bin.«
»Ist Noble House Tschen in diesen Schmuggel verwickelt, und hat er etwas mit diesen beiden fremden Teufeln zu tun?« fragte Lee.
»Ich denke schon, Jüngerer Bruder, ich denke schon. Ja. Und das ist auch recht ungewöhnlich – ein Ohr zu schicken – so bald zu schicken, das ist unzivilisiert.«
»Dann denkst du wohl, die Werwölfe sind fremde Teufel? Oder Hurenböcke von Mischlingen? Oder Portugiesen?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Tangpo verdrießlich. »Aber es ist in unserem Bezirk passiert, darum ist es für uns alle eine Prestigesache. Großer Misthaufen ist wütend.«
»Sssschiii«, zischte Lee, »dieser Hurenbock ist so jähzornig.«
»Das stimmt. Vielleicht wird ihn diese Information über das Funkgerät besänftigen.
Ich glaube, ich werde meine Brüder bitten, Goldenes Schamhaar und ihren waffenschmuggelnden Freund auf alle Fälle zu überwachen. Aber da war noch etwas … Ach ja. Warum ist die Spende des Happy Hostess Night Club um dreißig Prozent gesunken?«
»Das Lokal steht jetzt unter neuer Leitung, Ehrenwerter Herr«, antwortete Sergeant Lee, in dessen Gebiet die Tanzhalle lag. »Einauge Pok hat an einen Schanghaier Hurenbock namens Wang verkauft – Happy Wang. Happy Wang sagt, die Duftige Schmiere ist zu hoch, das Geschäft geht schlecht, sehr schlecht.«
» Dew neh loh moh auf alle Schanghaier. Stimmt das?«
»Es stimmt, Ehrenwerter Herr«, antwortete Ho. »Ich war um Mitternacht dort, um die Vorauszahlung für diese Woche zu kassieren – das Lokal war nur halb voll.«
»Du kannst dem ehrenwerten Happy Wang etwas von mir ausrichten: Er hat drei Wochen Zeit, um seinen Umsatz zu steigern. Dann werden wir weiter sehen. Ho, sprich mit ein paar Mädchen vom Great New Oriental; sie sollen einen Monat lang das Happy Hostess empfehlen. Die haben dort genügend fremde Teufel als Kunden … Und sag Wang, daß übermorgen der atombetriebene Flugzeugträger Corregidor einläuft. Ich werde meine Drachenbrüder in Wanchai und im Hafenviertel fragen, ob sie etwas dagegen haben, daß Happy Wang ein paar Visitenkarten hinüberschickt. An die tausend Barbaren aus dem Goldenen Land werden ihm doch sicher aus den Schwierigkeiten helfen!«
»Ehrenwerter Herr, ich erledige das noch heute abend«, versprach Corporal Ho.
»Mein Freund bei der Wasserpolizei hat mir erzählt, daß uns bald viele Kriegsschiffe besuchen werden – die amerikanische Siebente Flotte wird verstärkt.« Tangpo runzelte die Stirn. »Verdoppelt, hat er gesagt. Auf dem Festland heißt es, daß amerikanische Soldaten in großer Zahl nach Vietnam kommen. Eine Fluglinie haben sie dort schon eingerichtet – zumindest ihre CIA-Triade ist schon unterwegs.«
»Iiiii, das ist gut fürs Geschäft! Wir werden ihre Schiffe reparieren müssen und ihre Besatzungen bewirten. Gut! Sehr gut für uns!«
»Ja, sehr gut. Aber sehr dumm von ihnen. Seit Monaten sendet ihnen der Ehrenwerte Tschu En-lai höfliche Warnungen, daß China sie dort nicht haben will! Warum hören sie nicht auf ihn? Vietnam ist unser barbarisches Vorfeld! Ziemlich dumm, sich dieses verpestete Dschungelland und diese abscheulichen Barbaren als Gegner auszusuchen. Wenn es China in Jahrhunderten nicht gelungen ist, diese Barbaren zu bändigen, wie wollen sie es schaffen?« Tangpo lachte und zündete sich eine neue Zigarette an. »Wo ist denn der alte Einaug Pok hin?«
»Der alte Fuchs hat sein Dauervisum bekommen, und schon saß er im nächsten Flugzeug nach San Francisco – er, seine Frau und acht Kinder.«
Tangpo wandte sich seinem Buchhalter zu. »Ist er uns noch Geld schuldig?«
»O nein, Ehrenwerter Herr. Er hat bis auf den letzten Cent alles bezahlt. Sergeant Lee hat sich darum gekümmert.«
»Wieviel hat es den alten Hurenbock gekostet, das Visum zu bekommen?«
»Auf unsere Empfehlung hin – unsere Prozente wurden gezahlt – und nachdem er Corporal Sek Pun So im Einwanderungsamt ein Geschenk in der Höhe von 3.000 HK gemacht hatte, bekam er die Ausreiseerlaubnis sehr rasch. Wir waren ihm auch dabei behilflich, den richtigen Edelsteinhändler zu finden, der ihm seinen Reichtum in die besten Blauweißen tauschte, die zu haben waren.« Er sah in seinem Büchlein nach. »Unsere Provision belief sich auf 8.960 HK.«
»Aber was hat das amerikanische Visum ihn gekostet?«
»Ach, das goldene Tor ins Paradies!« Ho
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